Cover des Buches Die Geheimnisse der Welt (ISBN: 9783832197797)
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Rezension zu Die Geheimnisse der Welt von Lisa O'Donnell

Schweigen ist nicht immer Gold

von Lilli33 vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Warum Schweigen nicht immer Gold ist, erzählt aus der naiven Sicht eines Elfjährigen Anfang der 80er Jahre. Etwas ermüdend, aber interessant

Rezension

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Lilli33vor 9 Jahren
Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: DuMont Buchverlag; Auflage: 1 (22. Juli 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3832197797
Originaltitel: Closed Doors
Preis: 18,99 €

Schweigen ist nicht immer Gold

Inhalt:

Der elfjährige Michael lebt mit seinen Eltern und seiner Granny auf einer schottischen Insel vor Glasgow. In der Siedlung kennt jeder jeden, und Tratsch und Pubbesuche sind oft die liebsten Beschäftigungen der zum Großteil arbeitslosen Menschen zu Beginn der 1980er Jahre. Als Michaels Mutter Rosemary das Opfer eines Verbrechens wird, deckt die Familie den Mantel des Schweigens darüber. Michael macht es schwer zu schaffen, dass er zum einen nicht genau weiß, was passiert ist, und dass er zum anderen nicht darüber reden darf.

Meine Meinung:
Lisa O’Donnell katapultiert uns um mehr als drei Jahrzehnte zurück. Es gelingt ihr gut, das Leben einer Arbeiterfamilie in der Ära Thatcher darzustellen. Es unterscheidet sich doch in einigem von der heutigen Zeit und vor allem von der heutigen Zeit in Deutschland. Diesen Blick über den Tellerrand habe ich ziemlich genossen.

Erzählt wird die Geschichte von dem elfjährigen Michael, einem ganz normalen Kind, das seinen Platz im Leben noch finden muss und die Geborgenheit der Familie nicht missen möchte. Sein Leben besteht aus Schule mit allem Drum und Dran, seinen Freunden, mit denen er Fußball spielt oder auch mal heimlich „Nacki-Hefte“ anschaut, den Mädchen, die er mal hübsch, dann wieder doof findet, und natürlich seiner Familie, die er über alles liebt. Umso mehr leidet er darunter, dass es seiner Mutter plötzlich so schlecht geht und sie sich auch nicht mehr so auf ihn einlassen kann, wie er das gewohnt ist. Alleingelassen lauscht er hinter der Tür und reimt sich aus den aufgeschnappten Brocken mit Hilfe eines Lexikons zusammen, was seiner Mutter zugestoßen ist. Und er versteht nicht, warum es ein Geheimnis bleiben soll.

Die kindlich-naive Sprache des Jungen fand ich recht ermüdend - ich konnte mich bis zum Schluss nicht ganz damit anfreunden. Es wird aber dadurch gut seine bruchstückhafte Sicht auf die Welt, wie er sie sich zusammenreimt, dargestellt. Vieles muss und kann man auch zwischen den Zeilen lesen. Wir begleiten die Familie über einige Monate - eine Zeitspanne, in der der kleine Michael einen großen Schritt Richtung Erwachsenwerden macht.

Subtil und doch eindringlich beschreibt die Autorin, welche Auswirkungen das Verbrechen an Michaels Mutter auf die ganze Familie hat, die zwiespältigen Gefühle der Beteiligten, die Auswirkungen des Schweigens, die Lawine, die dadurch ins Rollen kommt und nicht aufzuhalten zu sein scheint. Man kann sich in alle Protagonisten gut hineinversetzen und ihre Handlungen nachvollziehen, wenn man sie auch nicht immer gutheißen kann.

Mir persönlich war das Ende dann zu überspitzt und kitschig. Der Vollständigkeit halber möchte ich aber erwähnen, dass meine Mitleserinnen in der Leserunde es gut fanden, so wie es ist.

Ganz konnte mich Lisa O’Connor leider nicht für ihren neuen Roman einnehmen. Ich gebe 3,5 Sterne, aufgerundet 4.
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