Lisa Rammensee

 4,8 Sterne bei 66 Bewertungen

Lebenslauf

Lisa Rammensee, geb. 1990 in Nürnberg, hat Kommunikationsdesign in Trier und Illustration in Hamburg studiert und arbeitet nun als freie Illustratorin an Kinder- und Kochbüchern. Sie lebt mit ihrer kleinen Familie auf ihrem Hof Meisennest in Sachsen-Anhalt, wo sie zwischen Schreibtisch, Gemüsebeeten, Obstbäumen und Hühnern ihren Leidenschaften nachgeht. Und wenn sie nicht gerade lebhafte Charakter am Zeichentisch entwirft, backt sie vermutlich Brot oder macht lange Spaziergänge mit ihrer kleinen Familie und der Hündin Koji. 

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Raffi & Juli (ISBN: 9783960963110)

Raffi & Juli

Neu erschienen am 03.11.2023 als Gebundenes Buch bei Community Editions.
Cover des Buches Bildermaus - Nur Mut, kleiner Elefant! (ISBN: 9783743216365)

Bildermaus - Nur Mut, kleiner Elefant!

Erscheint am 10.01.2024 als Gebundenes Buch bei Loewe.
Cover des Buches Mal doch mal! - Der Bauernhof feiert Ostern (ISBN: 9783629009517)

Mal doch mal! - Der Bauernhof feiert Ostern

Erscheint am 22.01.2024 als Taschenbuch bei Pattloch Geschenkbuch.

Alle Bücher von Lisa Rammensee

Cover des Buches Was weinst du denn so viel, kleines Krokodil? (ISBN: 9783551170064)

Was weinst du denn so viel, kleines Krokodil?

 (45)
Erschienen am 29.06.2023
Cover des Buches Raffi und sein pinkes Tutu (ISBN: 9783960961093)

Raffi und sein pinkes Tutu

 (10)
Erschienen am 27.11.2019
Cover des Buches Die Papagei-Ei-Rettung (ISBN: 9783958541801)

Die Papagei-Ei-Rettung

 (6)
Erschienen am 09.03.2022
Cover des Buches Der kleine Müffelbüffel (ISBN: 9783789109966)

Der kleine Müffelbüffel

 (3)
Erschienen am 20.01.2020
Cover des Buches Memphis & Emil (ISBN: 9783959390897)

Memphis & Emil

 (2)
Erschienen am 19.06.2020
Cover des Buches Papi, hast du ein Baby im Bauch? (ISBN: 9783946360643)

Papi, hast du ein Baby im Bauch?

 (2)
Erschienen am 27.07.2023
Cover des Buches Und was fühlst du, Känguru? (ISBN: 9783551171801)

Und was fühlst du, Känguru?

 (2)
Erschienen am 29.06.2022
Cover des Buches Flocke findet seine bunte Familie (ISBN: 9783948453169)

Flocke findet seine bunte Familie

 (1)
Erschienen am 16.11.2022

Neue Rezensionen zu Lisa Rammensee

Cover des Buches Papi, hast du ein Baby im Bauch? (ISBN: 9783946360643)
Kinderbuchkistes avatar

Rezension zu "Papi, hast du ein Baby im Bauch?" von Marcel Kahl

Ein sooooo schönes Bilderbuch, dass unser Leben bereichert. Thema Leihmutterschaft und Regenbogenfamilie
Kinderbuchkistevor 10 Tagen


So lange schon habe ich nach einem Bilderbuch gesucht, dass Leihmutterschaft thematisiert und erklärt.

Was in den USA und vielen anderen Ländern zum Leben dazugehört ist hier leider noch ein Thema im Dunklen.

Umso schöner, dass Marcel Kahl und Lisa Rammensee sich auf den Weg gemacht haben, diese wundervolle und informative Geschichte zu erzählen und unser Leben so bereichern.

Auf euch wartet ein tolles Bilderbuch zum Thema Leihmutterschaft

kindgerecht, gefühlvoll und informativ mit tollen Illustrationen von Lisa Rammensee

Ein Bilderbuch, dass aufklärt, Einblicke in das Leben einer Regenbogenfamile gibt und bestimmt vielen Erwachsenen auch Mut macht

Ein Bilderbuch, dass einfach Spaß macht!

für Kinder ab 3,5 Jahren

Familie ist bunt und Familie ist etwas Wunderschönes.
Letztendlich kommt es auf jeden einzelnen an, ob und wie er:sie Familie leben möchte. Und obwohl die Welt offener denn je zu sein scheint, gibt es leider immer noch viele Hürden, vor allem gesetzlicher Art, die Menschen in den Weg gelegt werden, um Familie nach den eigenen Vorstellungen leben zu können.
Ein Thema hierbei ist die Leihmutterschaft, die in Deutschland nicht erlaubt ist.
Die Leihmutterschaft ermöglicht es nicht nur homosexuellen Männern leibliche Kinder zu bekommen, ohne direkt in einer Beziehung zu einer Frau zu stehen, die Leihmutterschaft ermöglicht dies auch Hetero-Paaren, deren Kinderwunsch sich auf "normalem" Weg nicht erfüllen kann.
Und deshalb gehen viele Paare, gleich welcher Konstellation, heute den Weg über eine Leihmutterschaft im Ausland.
Und so sehen wir dann unter anderem auch zwei Papas wie Marcel Kahl und seinen Mann Christian mit zwei eigenen Kindern durchs Leben gehen.
Klar auch, dass das Fragen von Außenstehenden aufwirft. Klar, dass die Kinder dann irgendwann auf dem Spielplatz, in Kita und Schule gefragt werden, wo denn die Mama ist.
In den meisten Köpfen ist: zu einem Kind gehören Mama und Papa. Und genauso ist in den Köpfen, dass zu einem Kind immer eine Mama gehört. Das ein Papa fehlt, dass ist irgendwie schon oft zu erleben. Dass es einen Papa mit Kindern gibt, schon ungewöhnlicher, aber zwei Papas und "keine" Mama, dass ist seltsam.
Aber unsere Gesellschaft hat sich gewandelt. Es gibt so viele Formen von Familie, und jede ist für sich wundervoll.
Ich weiß nicht, wie lange es noch dauern wird, bis wir nicht mehr nach Mama oder Papa fragen, sondern jede Familie einfach so sehen wie sie ist, egal in welcher Zusammenstellung.
Andererseits ist es von Kindern eine durchaus berechtigte Frage, wenn sie nach einer Mama fragen, denn es sind nun mal die Frauen, die ein Kind austragen müssen.
Umso schöner ist es, dass Marcel Kahl und Lisa Rammensee dieses wundervolle Buch gezaubert haben und uns alle über Leihmutterschaft informieren.
Es ist die Geschichte von Marcel, seinem Mann Christian und ihren Zwillingen.
Kindgerecht, liebevoll, sehr warmherzig und mit vielen Schmunzelmomenten erzählt Marcel ihre Geschichte, die mit einem Kuscheltier-Wellensittich-Erlebnis beginnt und zu der Feststellung und Frage führt, "Vögel legen ja Eier- und Menschen nicht." (Zitat) sagt Joshua und schaut dabei auf Papis Bauch. Dann fragt er: "Sag mal, hast du vielleicht ein Baby im Bauch?"(Zitat)
Nun gut Marcels kleines Bäuchlein (nur in der Geschichte) könnte die Vermutung nahelegen, gäbe es da nicht dieses kleine, dumme Problem, dass die Natur nicht vorsieht, dass in Männerbäuchen Babys wachsen können.
Joshua fragt nicht ohne Grund, denn im Kindergarten ist er gefragt worden, wieso er zwei Papas hat und wo denn die Mama sei.
Klar, dass Marcel das sofort aufgreift. Zusammen mit den Zwillingen setzt er sich gemütlich aufs Sofa und dann erzählt er den beiden von der Entstehung des Lebens, wozu auch gehört, dass nur Frauen Babys austragen können und es deshalb für zwei Männer, die sich lieb haben schwer ist eine Familie zu gründen. Aber dass es Kinderwunschkliniken gibt, dass man eine Eizellenspenderin und eine Leihmutter finden muss mit denen man gemeinsam den Kinderwunsch Wirklichkeit werden lassen kann.

Marcel Kahl erzählt so wundervoll und "einfach" kindgerecht, mit klaren Worten den Weg, den sie gegangen sind, dass es großen Spaß macht der Geschichte zu lauschen, die obendrein auch noch richtig spannend ist. Beim Vorlesen sieht man deutlich, wie fasziniert die Kinder sind und wie ihre Neugier auf das was wohl noch zu erfahren ist ihre Aufmerksamkeit hält. Und da Lisa Rammensee alles in tollen Bildern visualisiert hat, wird die Geschichte so richtig miterlebbar und auch nachvollziehbar.

Besonders das Bild in der Kinderwunschklinik bei der Besprechung mit Arzt und Leihmama und im Hintergrund das Bild einer Gebärmutter und der Darstellung des Wachsens der Babys im Bauch ist so wertvoll, wichtig und toll gezeichnet. Marcel Kahl schlägt den Bogen von den ersten Überlegungen, dem Wunsch nach Kindern, über die Suche nach einer Eizellenspenderin und nach einer Leihmutter, die die Eizellen in ihrem Bauch wachsen lässt, über den Flug ins Ausland und dem ersten Kontakt mit der Leihmutter in der Kinderwunschklinik, bis hin zu dem langen Warten - der Schwangerschaft-, dem "Nestbau" zuhause und der Geburt der Zwillinge. Dank der Leihmama wurden Marcel und Christian, zu stolzen Eltern zweier kleiner Wunder und einer wundervollen Familie, bei der man auch über die zauberhaften Bilder von Lisa Rammensee spürt wie sie voller Liebe und Geborgenheit ist.

Das Thema ist spannend und wichtig.
Unabhängig davon möchte ich aber sagen, dass es ein Bilderbuch ist, dass einfach Spaß macht es vorzulesen und zu entdecken. Schon der Anfang mit der entzückenden, liebvollen Wellensittich-Kuschel-Geschichte ist so genial und eine tolle Überleitung zum eigentlichen Thema. In jedem Satz, jeder Beschreibung und Erklärung ist so viel Herzenswärme zu spüren.
Es gab beim Vorlesen so viele Kinder, die sagten:
"Sooooo eine schöne Geschichte!"
Und es war erstaunlich in was für einen regen Austausch sie später kamen. Wie philosophisch und empathisch Kindergartenkinder sind, ist immer wieder ganz erstaunlich.
"Es ist doch toll mit zwei Papas!"
"Ich hätte auch gern zwei Papas!"
"Ich find die Papas sind toll. Wie lieb sie ihre Jungen haben, merkt man ganz doll!"
"Ich finde es schön, dass der Papa die Geschichte aufgeschrieben hat, damit wir auch etwas davon haben."
Das sind nur einige der Reaktionen, die ich vernommen und über die wir gesprochen haben.
Was mich persönlich gefreut hat, ist aber auch, dass auch unter den Erwachsenen ein sehr positiver Gedankenaustausch stattfand und die Eltern neugierig nachgefragt haben, ob es noch ähnliche Geschichten gibt.
Die Bereitschaft über den Tellerrand zu schauen und den Kindern auch zuhause die Vielfalt von Familie und Menschen zu vermitteln ist sehr groß, was nicht heißt, dass es nur positive Erwachsenenstimmen gab.
Es ist ein so schwerer Weg, den viele Menschen mit Kinderwunsch gehen müssen und eigentlich könnte er doch so viel einfacher sein.
Was alles auf dem Weg zum Kinderwunsch mit der Leihmutterschaft auf einen zukommt, wieso Marcel und Christian diesen Weg gegangen sind und was es sonst noch so dazu zu erzählen gibt, dass erfahren wir Erwachsenen in einem Anhang-Interview-Ausschnitt, dass mittels QR-Codes auf der Seite des Verlags vollständig zu entdecken ist.
So ist dieses Bilderbuch nicht nur ein Buch, dass Kinder kindgerecht etwas über Leihmutterschaft erzählt, sondern auch interessierten Erwachsenen einen Weg aufzeigt, ja sogar Mut macht ihn zu gehen.
Auf das unsere Welt immer glücklicher und bunter, vielfältiger, toleranter und verständnisvoller wird.

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Cover des Buches Und was fühlst du, Känguru? (ISBN: 9783551173164)
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Rezension zu "Und was fühlst du, Känguru?" von Nora Imlau

Ein großartiges Bilderbuch zum Thema gefühlsstak, Hochsensibel, überbordende Gefühle. Mit Eltern- und Hilfsteil
Kinderbuchkistevor 11 Tagen

Die Geschichte vom kleinen Känguru gibt es in zwei Größen, wobei das große Format, auf dem diese Buchvorstellung beruht aber auch inhaltlich noch mehr bietet.

Das kleine Format mit einer Größe von 20x20cm (Hartpappe) ist ideal für unterwegs und zum alleine Entdecken fü die Kleinen.

Das große Buch hat normale Bilderbuchseiten und ist wesentlich größer als die meisten Bilderbücher. Es ist daher ideal, um es einer Gruppe von Kindern zu zeigen. Aber auch Kinder, die den Umgang mit Büchern gewöhnt sind, schauen oft lieber in das große Buch. Es ist perfekt um sich damit bäuchlings auf den Boden, oder das Bett zu legen und darin zu schmökern.

Zudem hat das große Buch den Extra-Teil mit einem Gefühlsstärke Test, Affirmationen in Reimen, Informationen an die Eltern und der Vorsatz ist als großes Gesichter-Wimmelbild gestaltet, in dem das Kind viele Gefühle in den Gesichtern ablesen kann, was auch zum Spielen genutzt werden kann.

"Ich bin Quirin, das Känguru.

Ich fühle viel - und was fühlst du?"

Mit diesen Worten beginnt die gefühlvolle, aber auch sehr lebendige Geschichte von Nora Imlau mit wahninnig tollen Illustrationen von Lisa Rammensee.

Voller Euphorie springt Quirin in den Tag hinein, kitzelt Papa an den Füßen, wuschelt Mama in den Haaren und gibt seinen Schwestern einen Kuss.

Das klingt doch alles recht spaßig und sieht nach guter Laune aus.

Doch die Stimmung kann bei Quirin schnell kippen. Und genauso kommt es plötzlich möchte Quirin, dass alle aufstehen.

Doch anstatt darum zu bitten, oder zu fragen, ob sie aufstehen können, droht er schon fast.

"Hey, ihr Großen! Hey, ihr Kleinen!

Steht jetzt schnell auf, sonst muss ich weinen!"

Wie das aussieht, wenn Quirin anfängt zu weinen fängt Lisa Rammensee in einem Bild ein, dass alle Kinder entsetzt und gleichzeitig begeistert. Denn wenn das kleine Känguru anfängt zu weinen, dann weint es soooo lange bis sein Körper leer ist und wirklich alles überschwemmt ist. 

Was so lustig aussieht und sich dramatisch anhört ist in der Tat dramatisch, denn bei Kindern wie Quirin können alle Gefühle sehr extrem sein. Nora Imlau hat dafür das Wort "gefühlsstark" geprägt, mit dem mittlerweile viele Kinder beschreiben, die wie Quirin ausgeprägt Gefühle zeigen. Dabei geht es aber gar nicht um sich durchsetzen wollen, sondern um Gefühlslagen die Kinder so intensiv empfinden, dass es zu bestimmten extremen Gefühlslagen und Ausbrüchen kommt.

Einige (die meisten) der Gefühle, die Quirin in dieser Geschichte durchlebt könnte man auch mit hochsensibel erklären, andere mit Hyperaktivität. Wenn er sich freut, dass es sein Lieblingsfrühstück gibt, dann wird es in ihm ganz kribbelig und hüpfig. Was dazu führen kann, dass er um den Tisch herumhüpft und im Eifer des Gefechtes auch schon mal etwas umfällt und zu Bruch geht. Wenn die Mutter ihn auffordert sich fertig zu machen, weil sie losmüssen obwohl er lieber spielen in seinem Kinderzimmer weiterspielen möchte und dann die Rufe der Mutter energischer und lauter werden, dann wird es ganz schlimm in dem Kleinen. Nora Imlau lässt Quirin seine Gefühle, die in dem Moment in ihm aufkommen extrem klar und nachempfindbar, beschreiben. Durch das energische "Los!" der Mutter wird bei Quirin etwas ausgelöst, dass im Wutgefühl endet, dass wiederum ein richtig schlimmes, extremes Wutgefühl ist, was Quirin wieder sehr, sehr schön beschreibt. Denn in de Wut und mit der Wut fühlt er sich überhaupt nicht gut. Er steckt in einem extremen Dilemma, mit dem er sich richtig schlecht fühlt.

In vielen bildlichen Sequenzen erleben wir, was Quirin alles belastet, wieso er nicht aus dem Haus möchte, obwohl er eigentlich doch mit der Mutter gehen möchte.

Der Gedanke an den Lärm der Stadt, die Laster, Autos .... die verschiedenen Gerüche und nicht zuletzt bestimmte Kleidungsstücke werden für das kleine Känguru etwas, was ihn überfordert. Das wiederum beschreibt sich leicht mit Hochsensibilität und auch wenn ein Kind nicht hochsensibel oder gefühlsstark ist, kann es genau, dass alles gut nachvollziehen. Jedem ist mal etwas zu viel, jeder hat vielleicht einmal etwas angehabt, dass zwickte und zwackte, oder kratzte, oder wo Knöpfe nervten. Im Gegensatz zu den meisten Kindern, die mit der Situation fertig werden ist das bei gefühlstarken Kindern sehr schwer, denn sie empfinden alles zigmal intensiver und sind damit tot unglücklich. Wut und Unwohlsein wollen raus. Was hier wirklich wichtig ist weiß die Känguru Mama. Sie ist für ihren Kleinen da, hält in liebevoll in ihren Armen, vermittelt ihm das Gefühl der Geborgenheit und des geliebt werden, auch wenn er sich nicht so toll verhält, wenn er rumwütet, schreit und ......

Nachdem sich Quirin in diesem Fall wieder beruhigt hat, sich besser fühlt und sogar in der Lage ist zu sagen, was in ihm vorging findet die Mutter die perfekte Lösung. Quirin muss sich nicht dem Lärm und den Gerüchen der Stadt aussetzten, um in den Kindergarten zu kommen. Geschützt im Beutel der Mutter, in den er ganz hineinschlüpfen kann, bekommt er nicht nur Sicherheit, sondern auch nichts von alledem Drumherum mit, was ihn sonst so belastet. 

Was Quirin durchlebt, sind nur ein paar Beispiele, bei denen gefühlsstarke Kinder leiden können. Jedes Kind / jeder Mensch ist anders und jeder empfindet anders. 

Die Geschichte hilft gefühlsstarken Kindern sich in der Geschichte wiederzufinden und zu verstehen, dass sie nicht allein mit ihren Gefühlen sind. Gleichzeitig findet Quirin genau die beschreibenden Worte, um zu erklären, wie er sich fühlt, die vielen betroffenen Kindern einfach fehlen, oder die sie sich nicht trauen auszusprechen. 

Jetzt fragt sich der ein oder andere aber sicherlich, wie Eltern mit ihrem Kind umgehen können, denn sie haben ja keinen Beutel, in dem sie das Kind behütet und abgeschirmt "transportieren" können.

Doch auch hier hat Nora Imlau so einige Ideen, die sie in einem Nachwort ausführt.

Wichtig ist zu erkennen, dass das Kind nicht unbedingt aus Trotz so reagiert, wie es reagiert, sondern sich in einer extremen Gefühlslage befindet, in dem es sich selbst nicht gut fühlt, aber auch oft keinen Weg hinaussieht.

Sie brauchen Regulierungsmöglichkeiten. Selbstregulierende und / oder auch eine Co-Regulierung hier zum Beispiel die Mutter, die den kleinen in den Arm nimmt und bei ihm bleibt. Als Bezugsperson kann man das Kind in den Arm nehmen. Sich mit ihm in eine Decke wickeln oder auch das Kind fest in eine Decke wickeln und trotzdem noch im Arm halten. Es kommt immer auf das Kind an, was es zulässt, was ihm guttut.

Dies herauszufinden ist oft nicht leicht, doch hat man die Probleme und Situationen erkannt und Lösungsstrategien entwickelt, ist das Leben für alle viel entspannter.

Einigen Kindern hilft es tatsächlich auch, wenn man ihnen Geschichten vorliest, wie die vom kleinen Känguru Quirin. Was ein Buch hier bewirken kann, ist nicht zu unterschätzen und keinesfalls nur eine Ablenkung. Kinder finden sich wieder, fühlen sich besser, weil sie erleben, dass es anderen auch so geht wie ihnen und sie können aus dem lernen, was die Kinder in der jeweiligen Geschichte an Lösungen gefunden haben.

Gefühle sind ein breites Feld.

Nicht alle Kinder sind gefühlsstark, und dennoch ist das Buch für alle Kinder wichtig und wertvoll, weil es vielschichtig ist und keinesfalls nur traurig oder extrem. Es gibt viele lustige, schöne Momente und da Lisa Rammensee so wundervolle und sehr ausdruckstarke Bilderwelten geschaffen hat, und das kleine Känguru darüber hinaus auch eine großartige Identifikationsfigur ist, macht es einfach Spaß das Buch zu entdecken und erleben. Mit Sicherheit ist es auch ein Buch, dass sensibilisiert, denn nicht nur Eltern stehen den Gefühlsausbrüchen ihrer Kinder oft hilflos gegenüber. Auch Kinder verstehen oft nicht, wieso ein anderes Kind so reagiert (so extrem reagiert), wie es reagiert.

Vielleicht verstehen sie gefühlsstarke Kinder jetzt etwas besser.

Nora Imlau erzählt Quirins Geschichte in wundervoller Reimsprache, die perfekt ist, um Gefühle intensiv zu transportieren.

Besonders schön kommen dabei Quirins innere Zwiespalt, das Gefühlschaos, die Sorgen und Nöte rüber.

Das großformatige Buch "Und was fühlst du, kleines Känguru" beinhaltet noch einen Anhang. Im "Extra-Teil" gibt es einem Gefühlsstärke Test, Affirmationen in Reimen, Informationen an die Eltern und der Vorsatz ist als großes Gesichter-Wimmelbild gestaltet, in dem das Kind viele Gefühle in den Gesichtern ablesen kann, was auch zum Spielen genutzt werden kann.

Der Elternteil "So viel Freude, so viel Wut- ist mein Kind ein gefühlsstarkes Kind?

hilft nicht nur die Kinder zu testen, sondern macht noch einmal mehr deutlich, wie komplex das Thema ist.

Besonders schön und hilfreich finde ich die kleinen Reimgedichte im Extra-Teil. Die gereimten Affirmationen können spielerisch in den Alltag integriert und situationsorientiert verwendet werden.

Wer sich unter einer Affirmation nichts vorstellen kann, hier ein kleines Beispiel:

"Brennt die Wut mi ins Gesicht,

ist's, als wenn sie mit mir spricht:

"Hey, dir geht es grad nicht gut!

Brauchst du Pause, brauchst du Mut?"

Hör ich meiner Wut gut zu,

dann verschwindet sie im Nu."

Oder

"Ich bin anders, ich bin gut!

Ich bin stark und hab jetzt Mut!"

Die kleinen Affirmations-Reime sind auf einer Doppelseite wie kleine Zettel zu sehen, was uns dazu inspiriert hat, die Reime abzuschreiben und auf kleine gebastelte Gefühlskängurus zu kleben.

Jeder Spruch wird von einem passenden Känguru gehalten, so dass die Kinder sehr schnell verinnerlicht haben, welcher Spruch mit welchem Bild in Verbindung steht.

Geht es einem Kind nicht gut, kann diese aber nicht über Sprache kommunizieren, hat es die Möglichkeit sich das passende Känguru (mit Spruch) zu holen und so zum Ausdruck bringen, wie es sich gerade fühlt. So können wir (begleitende Personen) dann zusammen mit dem Kind den Reim aufsagen.

 Das Buch ist toll konzipiert. Die wundervolle Geschichte und die starken Illustrationen ergänzen sich perfekt. In den Bildern kann man so viel mehr entdecken als in der Geschichte und ohne sie würden die Kinder es schwer haben, die Gefühle wirklich zu verstehen und zu mitzufühlen. Mimik und Gestik sind hier leicht abzulesen und zu verstehen.

Zusammen mit dem Extra-Teil ist hier fast schon ein Hilfe-Buch (O-Ton eines Kindes) entstanden.

Aus der Praxis kann ich vielleicht noch erwähnen, dass es auch hilfreich ist beide Buchformate vorliegen zu haben.

Quirin ist eine absolute Identifikationsfigur und wird schnell zu einer Lieblingsfigur, die Kinder gern auch mal bei sich haben möchten.

Für einige Kinder ist es sogar zu einer Form von Halt und Mittel zur Selbstregulierung geworden. Wenn sie das große Buch mit sich herumtragen müssten, ist das zum einen unpraktisch zum anderen würde das Buch vermutlich auch leiden. Dfür ist die Pappbuch-Variante ideal.

 

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Cover des Buches Was weinst du denn so viel, kleines Krokodil? (ISBN: 9783551170064)
JennysKinderbuchwelts avatar

Rezension zu "Was weinst du denn so viel, kleines Krokodil?" von Nora Imlau

Emotionen pur
JennysKinderbuchweltvor 2 Monaten

Die Geschichte:
Das kleine Krokodil Juli ist ganz sensibel und weint deswegen bei fast jeder Gelegenheit. Egal ob es weint, weil es traurig ist, ihm etwas missglückt oder jemand anderem ein Missgeschick passiert. Juli fühlt mit. Auch wenn er Spaß hat, kullern manchmal vor Freude die Tränen.
Die Tiere geben viele Tipps, um das Krokodil fröhlich zu stimmen, und der alte Hai meint, dass Juki nur weinen würde, um Aufmerksamkeit zu bekommen.
Da reicht Papa Krokodil, das ist doch alles Quatschen. Weinen kann befreiend sein und ist wichtig, solange jemand für einen da ist, um die Tränen und Gefühle aufzufangen.

Fazit:
Eine ganz tolle Geschichte über das Weinen.
Wir sind nicht immer traurig, nur weil wir weinen. Manchmal sind wir wütend, froh oder zeigen einfach Mitgefühl. Das wird in diesem Buch ganz deutlich.
Wichtig ist einfach nur, dass in solchen Momenten jemand da ist, der uns ernst nimmt und uns zuhört. Das ist die Message in diesem Buch.

Der wunderbar gereimte Text lässt sich wirklich toll vorlesen. Die Worte harmonieren super mit den niedlichen Illustrationen.

Besonders gut finde ich, dass hier der Papa für das kleine Krokodil da ist, denn sonst stehen oft die Mamas im Vordergrund, dabei sind die Papas doch an gleicher Stelle zu stellen.

Ich finde das weinende kleine Krokodil wirklich gelungen und kann es nur empfehlen.

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