Cover des Buches Waterfall (ISBN: 9783868273595)
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Rezension zu Waterfall von Lisa T. Bergren

Rezension zu "Waterfall" von Lisa T. Bergren

von Wortweber vor 12 Jahren

Rezension

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Wortwebervor 12 Jahren
Am Anfang geht alles ganz schnell. Gabriella (Gabi) und ihre Schwester Evangelina (Lia) begleiten ihre Mutter, eine Archäologin, zu einer etruskischen Ausgrabungsstätte in Italien. Nicht freiwillig und nicht aus Spaß, im Gegenteil. Gabi, aus deren Sicht in der Ich-Person erzählt wird, treiben Langeweile und Trotz so weit, dass sie unerlaubt ein altes Etruskergrab betritt. Und als sie und ihre Schwester einige merkwürdige Abdrücke an der Wand berühren, werden sie in einen Zeitstrudel gesaugt. Gabi findet sich im 14ten Jahrhundert wieder. Allein. Mitten in einer Schlacht zwischen zwei verfeindeten Familien und in einem drohenden Konflikt der Städte Siena und Firenze (Florenz). Und obwohl der Adelssohn Marcello in ihr Schmetterlingsgefühle weckt, gibt es für sie nur ein Ziel: Sie muss ihre Schwester wieder finden und zurückkehren. Das düster angehauchte Cover mit dem Mädchen und der Burg im Hintergrund, deutet schon die Mischung an, aus der die Geschichte besteht. Romantik und Historie. Abgesehen von der Zeitreise gibt es keinerlei fantastische Elemente. Schlechte Nachrichten für Fantasyfans. Dafür umso mehr Details über das italienische Mittelalter, die dem Leser die vergangene Zeit in lebendigen Farben vor Augen malt. Lisa T. Bergren gibt Gabi eine frisch-freche Stimme, voller Vielfalt. Selbstironisch, verzweifelt, vorlaut und natürlich auch zuckrig verliebt. Eine sympathische Hauptfigur, zu der allerdings nie eine tiefere Beziehung im Leser wachsen kann, weil alles sehr schnell geht. Unglaublich dicht webt Bergren Szene an Szene, Abenteuer an Dramatik und hält den Leser immer nah am Geschehen und am nächsten Kapitel. Das beschert besten Lesefluss und kurzweiligen Spaß, allerdings bleibt somit wenig bedeutungsvoll im Gedächtnis. Vieles wird gleich wieder vergessen, abgelöst vom nächsten dramaturgischen Höhepunkt. Die Handlung ist durchgehend interessant, nicht immer spannend, aber niemals langweilig. Vor allem aber ist sie nicht vorhersehbar, was den Leser ungeheuer antreibt und eilig blättern lässt. Trotzdem bleibt der Rote Faden, die Suche nach Lia, stets erhalten, auch wenn die Verliebtheit zwischen Gabi und Marcello bald in den Vordergrund tritt. Eben diese Romanze ist natürlich vorhersehbar und obwohl Marcello mit seinem heute verstaubt wirkenden Rollenverständnis und seiner ständigen Besorgnis erfrischend galant und anziehend wirkt, bleibt auch er, wie eigentlich alle Charaktere zugunsten der straffen Handlung eher blass und seicht. Doch da wir ja noch zwei Bände vor uns haben, gibt es durchaus Potenzial die Charaktere auszufeilen und tiefer auszuleuchten. Ich hoffe sehr darauf. Die Passagen, in denen ein christliches Ansinnen vermutet werden kann, sind eher rar und sehr zaghaft formuliert. Es handelt sich dabei meist um Gabis Gedanken, an einigen Stellen gibt es auch ein lateinisches Gebet von den mittelalterlichen Herren. Schön hierbei, dass es Marcello ist, der offenbar tatsächlich an die Kraft des Gebets glaubt. Auch hier ist nach oben alles offen und ich denke mit dem ersten Band ist nur der Grundstein für Gabis weitere Entwicklung gelegt. Ein spritziger Historienroman für Mädchen, die sich nicht mit Herzschmerz allein begnügen wollen. Schwertkampf, neckische Dialoge, Frauenpower und ein Hauch von toskanischem Mittelalterflair in einem kurzweiligen 336er Seitenpaket zusammengefasst.
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