Rezension zu "Libellenschwestern" von Lisa Wingate
„Libellenschwestern“ von Lisa Wingate ist ein bewegender Roman, der auf wahren Begebenheiten basiert und sich mit einem wenig bekannten, aber erschütternden Kapitel der amerikanischen Geschichte auseinandersetzt. Die Autorin erzählt die Geschichte der Foss-Geschwister, die in den 1930er Jahren in Memphis, Tennessee, Opfer eines brutalen Kinderhandel-Rings werden.
Im Jahr 1939 lernen wir Rill Foss kennen, ein junges Mädchen, das mit ihren vier jüngeren Geschwistern in einem Hausboot auf dem Mississippi lebt. Ihr einfaches, aber glückliches Leben wird abrupt zerstört, als die Kinder von der Tennessee Children's Home Society entführt und in ein Waisenhaus gebracht werden, wo sie Misshandlungen und Missbrauch ausgesetzt sind.
Parallel dazu spielt sich die Geschichte in der Gegenwart ab, in der Avery Stafford, eine ehrgeizige Anwältin, auf das Geheimnis ihrer Familie stößt. Als sie einer alten Frau begegnet, die behauptet, mehr über ihre Großmutter zu wissen, begibt sich Avery auf eine Reise in die Vergangenheit, die sie mit den traumatischen Erlebnissen der Foss-Geschwister konfrontiert.
Die Charaktere sind vielschichtig und authentisch, besonders Rill, deren Stärke und Entschlossenheit trotz der widrigen Umstände beeindruckend sind. Auch Avery's Entdeckung ihrer eigenen Familiengeschichte und die daraus resultierende persönliche Entwicklung sind berührend und gut nachvollziehbar. Ein weiterer Pluspunkt des Romans ist Wingates einfühlsamer und bildhafter Schreibstil, der die Leser direkt in die Handlung hineinzieht und die Atmosphäre der jeweiligen Zeitabschnitte lebendig werden lässt. Die Thematik des Kinderhandels und die grausamen Praktiken der Tennessee Children's Home Society sind erschütternd und regten zum Nachdenken an. Für alle, die emotionale, historische Romane schätzen, ist „Libellenschwestern“ eine absolute Empfehlung.🥰🥰