Lise Gast

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Cover des Buches Unsere Ponys und wir / Ponyglück bei Lise (ISBN: 9783785518625)
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Rezension zu "Unsere Ponys und wir / Ponyglück bei Lise" von Lise Gast

Buchgespenst
Leben mit Ponys

Bei der Flucht aus Ostpreußen verschlägt es die Familie Gast zunächst nach Westfalen. Nach dem Krieg mangelt es an allem und als verwitwete achtfache Mutter in der Fremde ist es nicht einfach. Doch wer einen Traum hat, der schafft es ihn irgendwie zu erfüllen – so zieht zur großen Freude der Kinder das erste Pony auf dem heruntergekommenen, winzigen Hof ein. Bei der umfassenden Landwirtschaft, Gutsbesitzern und alten Pferdenarren in der Nachbarschaft, schafft es die arme Familie das Pony zu unterhalten. Improvisationstalent und Einfallsreichtum besorgen den Rest. Aus einem Pony werden zwei und als der Besitzer des Gutes schließlich Eigenbedarf anmeldet, findet die Familie eine neue Heimat in Schwaben. Auch hier geht es hoch her. Zwar sind die ersten Kinder aus dem Haus, doch mit schließlich drei Ponys und einem auch für sechs Kinder viel zu kleinen Haus, das zudem stets gesteckt voll ist mit eingeladenem und uneingeladenem Besuch, reichen weder Geld noch Platz, doch glücklich sind sie alle. Mit neugierigen, wanderlustigen und äußerst lebhaften Ponys ist schließlich immer was los.

Eine autobiografische Ponygeschichte, die mit viel Witz von einer pferdeverrückten Familie erzählt, die sich weder vom Krieg noch von persönlichen Rückschlägen oder Armut unterkriegen lässt. Der Krieg und die Flucht selbst werden kaum angesprochen. Die Flucht und die Probleme der ostpreußischen Flüchtlinge in ihrer neuen Heimat, werden zu Beginn nur leicht angerissen. Konzentriert wird sich auf das Leben mit den Ponys. Ihre Streiche, ihre liebenswerten Eigenschaften, die Begeisterung der gesamten Familie für die vierbeinigen Gefährten, für die ihnen kein Opfer zu groß ist. Besonders beeindruckt hat mich wie diese heute unvorstellbare Großfamilie das Leben gemeistert hat. Die Mutter war eine erfolgreiche Autorin, doch allein mit sechs Kindern. Was das gerade in der Nachkriegszeit bedeutete, kann man sich heute kaum noch vorstellen. Dass nie genug Geld da war, merkt man, wenn so trügerisch leicht Szenen hingeworfen werden wie die Bitte um einen Wintermantel, weil der alte wirklich nicht mehr reicht oder die Aussage, dass die Mutter schon im Februar anfängt für Weihnachten zu sparen. Trotzdem ist Besuch jederzeit willkommen. Für jedes Problem wird irgendeine Lösung gefunden und sei sie noch so unkonventionell. Man improvisiert, man arbeitet, man bastelt – und vor allem ist man glücklich. Unvergessen wird mir die Szene bleiben, als unverhofft zu 6 Kindern + 2 Freunden und einem Besucher noch eine fünfköpfige Familie und ein Verleger während eines Schneesturms untergebracht werden müssen. Was tut man, da für so viele Menschen weder Betten noch Zimmer vorhanden sind – und der unbeheizte Stall keine Option? Man spielt die ganze Nacht Skat. 

Dieser Leseriese-Doppelband enthält die beiden Bücher Unsere Ponys und wir und Ponyglück bei Lise Gast. Wunderschöne Illustrationen von Angelika Stubner erwecken die Ponyabenteuer zum Leben. Die Bücher sind toll geschrieben. Einiges ist sicherlich verklärt dargestellt, die Konzentration auf die Ponyerlebnisse sicherlich nicht unbeabsichtigt, aber immer wieder blitzt auch die bestimmt nicht immer so rosige Realität auf. Es wird auch explizit auf den Punkt gebracht, dass Ponyhaltung trotz der so idealisierten Darstellung anstrengend und auch kostenintensiv ist – von Tierarztkosten bis zur Haftpflichtversicherung, da Ponystreiche zwar durchaus spaßhaft, aber nicht unbedingt preiswert sind.

Wer Pferdegeschichten liebt, kommt hier voll auf seine Kosten. Dass die Geschichten dazu auf der Realität beruhen ist ein weiterer Bonus.

Cover des Buches Ange und die Pferde (ISBN: 9783785518311)

Rezension zu "Ange und die Pferde" von Lise Gast

Ein LovelyBooks-Nutzer
Zwei sehr gute Pferdegeschichten

Zwischendurch lese ich immer wieder gerne Pferdebücher und somit habe ich dieses aus einem öffentlichen Bücherschrank mitgenommen. 


Am Anfang hatte ich ein Problem mit dem Namen der Protagonistin. Sie heißt Ange und ich wusste nicht, ob das ihr richtiger Name ist oder nur eine Abkürzung. Als ich dann wusste, dass es für Angelika steht, war mir die Protagonistin greifbarer. Ich habe es bei Büchern nicht so mit Namen, deshalb ist das wohl eher ein persönliches Problem von mir, das ich aber erwähnen möchte, weil ich eben am Anfang öfter stutzte und nicht so recht wusste, wie man den Namen ausspricht.

Die Protagonisten sind insgesamt sehr gut herausgearbeitet, wobei ich fand, dass die Reitfreunde von Ange eher blass geblieben sind. 

Die Neuauflage stammt von 1980 und das Erscheinungsdatum scheint noch länger zurückzuliegen. Das ist sowohl an der Sprache als auch an den Handlungen/Aussagen der Figuren zu erkennen. Mich hat das nicht gestört, weil ich es interessant fand, zu erfahren, wie man damals auf solchen Gutshöfen gelebt und gearbeitet hat. Allerdings gibt es ein paar Aussagen, die ich nicht nachvollziehen konnte. Beispielsweise wird die Aussage vertreten, dass "jede Frau zuerst einen Sohn möchte". Mal davon abgesehen, dass es auch Frauen gibt (und bestimmt auch damals gab, wenn auch selten), die gar keine Kinder möchten, gibt es durchaus viele Frauen, die sich eine Tochter wünschen. Natürlich war das zur damaligen Zeit noch ein bisschen anders, weil die Gutshöfe vererbt wurden etc. Trotzdem gilt die Aussage heute nicht mehr überall und ich denke, dass es auch damals Frauen gab, die sich (wenn auch insgeheim) eine Tochter gewünscht haben.

Über solche Aussagen bin ich gestolpert und ich fand es interessant, den Vergleich zur heutigen Zeit zu ziehen. Im Übrigen empfand ich das Buch als interessant und authentisch. Ange hat zum Beispiel etwas ausgefressen und quält sich regelrecht mit ihrem schlechten Gewissen herum. Hierin habe ich mich wiedergefunden und konnte ihr Handeln zu 100 % nachvollziehen. 

Die Arbeit mit den Pferden nimmt einen großen Raum ein, was ich erwartet und auch bekommen habe. Ich mochte die Szenen während der Reitstunden und die beschriebenen Fortschritte, die Ange macht. Ich selbst reite nicht, interessiere mich aber für die Reiterwelt. Das Buch geht aber auch in die Tiefe, wenn es um bestimmte zwischenmenschliche Beziehungen geht. Mir bahnte sich diese allerdings etwas zu schnell an, was möglicherweise für die damalige Zeit typisch war (Heirat ohne Kuss). Hiermit nehme ich nicht zu viel vorweg, denn der Klappentext verrät es bereits.

Bei dem Buch handelt es sich um einen Doppelband, der wohl zuerst in zwei Bänden erschien. Die beiden Bücher wurden quasi "einfach zusammengebunden". Das finde ich ein bisschen schade, weil es mich verwirrt hat. Zwischen den beiden Einzelbänden liegt eine gewisse Zeitspanne, die dann nur kurz abgehandelt wird. Das hätte die Autorin für meinen Geschmack mehr ausschmücken und das vorhandene Handlungspotenzial besser ausarbeiten können.

Insgesamt sind es allerdings zwei zusammengehörige Pferdegeschichten, die mich überzeugen konnten.

Ein Zauber aus alten Zeiten

Drei sehr nette Weihnachtsgeschichten, voller Geheimnisse und Wundern:
Wunder im Schnee: Dramatische Schlittenfahrt aus Angst vor Wölfen zu einem Hauus mit einem kleinen Findlingskind
Vater und die Tiere: originelle Weihnachtsgeschenke des Vaters, weil er die Liste der Mutter verloren hat: einen Affen, einen Nasenbär und einen Esel
Hüttenweihnachten: im Nebel verirrte Freunde und Verletzte werden mit dem Jagdhorn gesucht

Über den Autor
Lise Gast (eigentlich Elisabeth Richter), am 2. Januar 1908 in Leipzig geboren, am 27. September 1988 in Lorch gestorben, war Landwirtschaftslehrerin, Schriftstellerin und übersetzerin. Sie hat zahlreiche Romane, Kinder- und Jugendbücher geschrieben. 

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