Rezension zu "Die Bestimmer" von Lisen AdBåge
Beschreibung des Buchs:
Die Bestimmer*innen bestimmen über die, die sich bestimmen lassen. Wo oder was sie auch spielen, die Bestimmer*innen kommen, geben den Ton an und verscheuchen die anderen letztendlich. Doch eines Tages dreht sich der Spieß um, und die Anderen werden zu den Bestimmer*innen.
Gedanken zum Buch:
Mobbing äußert sich auf vielfältige Weise und sowohl auf Mikro- als auch Makroebene. Mobbing kann gegen eine bestimmte Person oder gegen eine Personengruppe erfolgen.
In diesem Buch sind vier Kinder, von denen mindestens eines auch als Mädchen gelesen werden kann, die Bestimmer*innen (Deswegen wäre der gendersensible Titel „Die Bestimmer*innen“ zu überlegen!). Sie bestimmen über eine andere Gruppe von Kindern und sagen, was sie zu tun haben.
Gut gelöst finde ich, dass dieses Buch ganz ohne Beschimpfungen auskommt. So lernen die kleinen Leser*innen keine (ableistischen) Beleidigungen, die dann womöglich gedankenlos anderen Kindern an den Kopf geworfen werden. Dass dies aber in der Realität sehr häufig im Rahmen von Mobbing der Fall ist, kann man als Elternteil oder Pädagog*in mit den Kindern nach dem Lesen besprechen.
Diese Geschichte lehrt, wie wichtig es ist, nein zu sagen. Ich habe Angst, dass eines meiner Kinder mal ein Mobbingopfer werden könnte. Ich lerne meinen Kindern daher schon seit langem, dass sie Nein sagen dürfen, ja sogar sollen, egal ob bei anderen Kindern oder Erwachsenen. Umgekehrt müssen sie auch jedes Nein eines anderen Kindes oder Erwachsenen anzeptieren, so schwer es auch fallen mag.
Die Illustrationen von Lisen Adbåge sind sicherlich Geschmackssache. Wir finden den frechen und unkonventionellen Stil aber neben den hunderten anderen lieblich illustrierten Bilderbüchern sehr erfrischend!
Klischeefrei-Check: die Bestimmer*innen sind dem Klischee nach nicht nur männlich. Vielfalt in Hautfarben und Kleidung und deren Farben.
Fazit: ein frech illustriertes Bilderbuch über Mobbing und Machtausübung und wie wichtig es ist, Nein zu sagen.