Rezension zu "Curses" von Lish McBride
Die junge feenadlige Merit weigert sich, den greisen Mann zu heiraten, den ihre Mutter ihr als Verlobten angedacht hat. Stattdessen ist sie sich sicher, dass der junge und aufmerksame, aber mittellose Jasper sie liebt. Ihre Weigerung hat einen Preis, denn es gibt noch eine andere Sorte Feen, die launisch Flüche und Segen aussprechen können. So eine befindet sich auf Merits Verlobungsfeier und bekommt mit, wie Merit sich den Wünschen ihrer Mutter verweigert und verflucht sie, in Gestalt eines Biestes zu leben. Sollte sie sich bis zu ihrem 18. Geburtstag weigern, einen Mann zu heiraten, den ihre Mutter ihr aussucht oder jemanden, der sie - wirklich sie und nicht ihr Geld oder ihren Titel - liebt, wird der Fluch permanent und sie bleibt für immer ein Tier in Gestalt und Geist.
Tevin ist der älteste Sohn der Schwindlerfamilie DuMont. Mit seinem Aussehen und seinem durch Feen gesegneten Charme ist es seine Spezialität sich reichen Erbinnen anzubiedern und sich von deren Familien anschließend dafür bezahlen zu lassen, um den feinen Damen fern zu bleiben. Als seine Mutter bei einem Auftrag eine Blume zu stehlen, gefangen genommen wird, tauscht sie ihren Sohn gegen sich ein, in der Hoffnung, wie immer daraus Profit zu schlagen.
Sechs Wochen verbleiben Merit noch bis zu ihrem entscheidenen Geburtstag und sie muss sich mit dem Gedanken abfinden, dass sie einen Mann heiraten muss, der den Segen ihrer Mutter hat. Doch sie möchte es zu den best möglichen Konditionen. Vielleicht lässt sie sich deswegen auf den leicht verrückten Plan ein, Tevin zu erlauben, sie die nächsten Wochen zu begleiten, um sie vor Schwindlern und Goldgräbern zu warnen - immerhin müsste er doch seinesgleichen erkennen. Doch die beiden kommen sich näher als sie eigentlich sollten.
Die Märchenadaption ist rundum gelungen. Die Welt ist eine charmante Mischung aus "normal" und "märchenhaft". Jede der Figuren ist ausgereift und trägt etwas zur Handlung bei. Es gibt witzige Dialoge, wunderbar wahre Sätze und spannende Wendungen. Besonders gut hat mir gefallen, dass die Autorin nicht die Ausgangssituation der Protagonistin (Merit verflucht, weil sie jemandem wie Tevin vertraut hat) dazu nutzt, dass es zu einem späteren Zeitpunkt implodiert. Die Figuren sind ehrlich zu einander, es wird nichts verschwiegen und damit keine Missverständnisse und Dramen heraufbeschworen, die es zu überwinden gilt. Wie in einem richtigen Märchen muss das Böse durch die wahre Liebe besiegt werden.