Cover des Buches Schlüsselherz (ISBN: 9783864432170)
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Rezension zu Schlüsselherz von Liv Abigail

Eine Geschichte, in der man sich verlieren kann...

von Melanie87 vor 10 Jahren

Rezension

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Melanie87vor 10 Jahren
Es ist schon ein bisschen her, da wurde meine Neugierde nicht nur von jemand Bestimmtem geweckt, sondern mit folgender Beschreibung noch regelrecht angefacht: „Schlüsselherz wäre ein supersüßer leicht steampunkiger endzeitiger sherlockisher angebritischter zarter Liro“. Und mehr hat es nicht gebraucht und ich war hin und weg. Mir war das Buch schon vorher aufgefallen, aber ab da wusste ich, dass ich es lesen MUSS. Und so kam es dann auch und ich habe mich sofort in dieser schönen Geschichte verloren, aber auch wieder gefunden. Leider hat der Alltag eine Lesepause erzwungen, dabei wollte ich das Buch gar nicht zur Seite legen und die Charaktere verlassen.
Denn mit Cera und Valender hat Liv Abigail (die viele von euch wohl besser unter dem Namen Jennifer Benkau kennen werden) sympathische und liebenswerte Charaktere geschaffen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber sich dennoch perfekt ergänzen. Während Cera lebenslustig und offen ist, immer fröhlich und jede Minute ihres Lebens ausnutzen möchte, ist Valender eher introvertiert, hat seine Geheimnisse und blickt skeptisch auf die Welt um sich. Einziger Lichtpunkt ist seine Schwester, die ihn wiederum mit ihrer Lebensfreude ansteckt. Und auch durch Cera erlebt er mehr schöne Momente und geht aus sich hinaus. Die Liebesgeschichte steht hier nicht mal so im Vordergrund, sondern entwickelt sich sanft und zart, was aber zur Geschichte und zu den Charakteren passt. Ihre Positionen in der Gesellschaft stellen sie vor Grenzen, die sie gedanklich erst selbst lockern müssen, bevor sie einer gemeinsamen Zukunft entgegen blicken können.
Auch die Nebencharaktere können von sich überzeugen und alle zusammen ergeben eine so ungewöhnliche Gruppe, dass man sich fast wundern muss, dass die Zusammenarbeit so gut funktioniert und das daraus so schnell Freundschaften wachsen konnten. Liv Abigail erweckt ihre Protagonisten zum Leben und die wechselnden Perspektiven ermöglichen noch tiefere Eindrücke in die jeweilige Persönlichkeit. So wird man schnell neugierig wie es mit dem einen weitergeht oder man möchte unbedingt wissen, was der andere macht.
Ich kannte von dieser Autorin bisher nur die Dark Canopy Bücher und obwohl Schlüsselherz so ganz anders ist, ist es doch typisch Jennifer Benkau. Auch hier findet sich ihr wunderbarer Schreibstil wieder und man verliert sich schnell zwischen den Seiten. Man möchte einfach nur lesen, mehr Abenteuer erleben, mehr schöne Momente mit den Charakteren verbringen und selbst durch dieses London spazieren. Ich war erst etwas verwundert darüber, dass diese Geschichte in der heutigen Zeit angesiedelt ist, aber schlussendlich hat auch das sehr gut gepasst und die Autorin hat humorvoll Entwicklungen der aktuellen Zeit in dieses Setting hinein versetzen können. Eine gelungene Kombination!
Es ist sehr schwer Schlüsselherz in eine Kategorie zu stecken, denn es vereint (wie oben bereits erwähnt) so viele Elemente und spricht damit auch viele unterschiedliche Leser ein. Es ist für jeden was dabei – vom Setting in London, über die Detektivarbeit, über eine kleine Liebesgeschichte, aber auch Dramatik und Spannung werden nicht vermisst. Und obwohl ich dachte, ich würde den Verlauf des Buches kennen, hat es die Autorin zum Schluss hin geschafft mich absolut zu überraschen. Mit dieser Entwicklung hatte ich nicht gerechnet, was mich aber umso mehr begeistern konnte. Ich habe auch lange überlegt, ob ich es mit dem Wissen jetzt schon vorher hätte sehen können, aber die Autorin hat hier so ein Feingefühl bewiesen, dass diese Überraschung bei mir wohl auch ein zweites Mal gelingen würde.
Ich habe mich in dieser Welt so wohl gefühlt und ich hätte die Charaktere gerne noch länger begleitet. Das Gefühl hat sich mit dem eher schnellen Ende sogar noch verstärkt, aber ich als Romantikerin hätte mir da einfach noch ein paar Szenen mehr gewünscht (auch, weil für mich ein paar Fragen offen blieben). Dennoch bleibt das als kleiner Kritikpunkt über, aber irgendwie habe ich auch die Hoffnung, dass es hier irgendwann vielleicht eine Fortsetzung geben könnte. Zwar nicht mit Cera und Valender, denn ihre Geschichte ist abgeschlossen (ihr könnt also nicht sagen, ihr möchtet nicht wieder eine Reihe beginnen ;) denn diese Aussage gilt hier nicht!), aber auch die Nebencharaktere haben Potential und ich würde mich freuen, wenn es irgendwann ein Wiedersehen gibt. Ich werde die Augen danach offen halten. Und in der Zwischenzeit kann ich diese Geschichte nur empfehlen. Wenn ihr auf der Suche nach einer Liebesgeschichte mit Steampunkelementen seid, gespickt mit Detektivarbeit, tollen Erfindungen, Spannung und Geheimnissen, dann seid ihr hier genau richtig.
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