Rezension zu "Nimmroth - Nebel ich" von Livia Fröhlich
Nachdem ich den ersten Teil von Nimmroth vor vier Jahren gelesen hatte, konnte ich es kaum erwarten, endlich auch den zweiten Teil in Händen zu halten. Allerdings habe ich die Reihe dann doch aus den Augen verloren und bin vor Kurzem nur durch Zufall darauf gestoßen, dass der zweite Teil schon veröffentlicht worden ist.
Die Erwartungen waren hoch, auch wenn ich mich ehrlich gesagt nicht mehr an viele Details erinnern konnte; aber dafür noch an das Gefühl beim Lesen, welches tatsächlich den Inhalt noch übertrumpfen konnte.
Leider waren es dann aber auch die fehlenden Erinnerungen, die mir den Einstieg in diesen zweiten Teil dann auch ziemlich erschwert haben. Ich konnte mich nur noch an die Grundgeschichte erinnern und eben daran, dass das Buch ein unglaublich warmes, gemütliches, ja sogar heimeliges, Gefühl beim Lesen ausgelöst hat und ich nur zu gerne selber in den Hagelond gezogen wäre.
Es gibt auch leider keinerlei Rückblicke oder Zusammenfassungen vom ersten Teil, die mir den Wiedereinstieg echt erleichtert hätten und selbst als wir schon wieder tiefer in der Geschichte gesteckt haben und ich mich (nach gut 100 Seiten) doch wieder wohler dort gefühlt habe, hätte ich mir zumindest eine Art Glossar gewünscht.
Ich wusste nämlich längst nicht immer was es mit Begriffen wie „elidieren“, „Limes“ oder „Sommniszenssen“ auf sich hatte und da Lynni diese benutzt, als wäre sie nie aus Nimmroth weggewesen und sie daher meist nicht noch mal erklärt, hätte ich es super gefunden, wenn ich diese Begriffe noch mal schnell hätte nachschlagen können.
Die Freude über die Rückkehr nach Nimmroth war also weiterhin getrübt und konnte auch nicht so richtig vom Wiedersehen von Lynnea und Tarou wieder entfacht werden.
Zwischen den Beiden gab es mir eindeutig zu viel Hin und Her. Es wirkte teilweise irgendwie künstlich in die Länge gezogen und alle anderen Geschehnisse schienen dem Gefühlschaos und Drama rund um Lynni und Tarou untergeordnet.
Manchmal schien es mir fast, als würde es gar keinen wirklichen roten Faden geben, dem ich hätte folgen können. Dabei gab es so viele andere Themen, die in diesem Buch zumindest angeschnitten wurden (und manchmal leider komplett unter den Tisch gefallen sind).
Am Ende wurde aber sowieso alles doch wieder nur von der Beziehung von Lynni und Tarou überschattet.
Besonders Tarous aufbrausendes Verhalten hat mich sehr gestört und auch, dass die beiden sich gegenseitig nicht hundertprozentig zu Vertrauen scheinen - auch wenn sie sich ständig gegenseitig das Gegenteil versichern - fand ich manchmal etwas zu anstrengend.
Ebenso anstrengend fand ich übrigens - wie schon im ersten Teil -, dass häufig gar nicht klar erkennbar ist, wie alt die einzelnen Figuren sein sollen, weil sie sich alle gerne ziemlich pubertär verhalten (v.a. Annais!) und dass ständig um Dinge herumgeredet wird, anstatt bestimmte Informationen einfach klar weiterzugeben.
Meine Gedanken waren da einfach zu oft: „Warum kommt hier eigentlich keiner auf den Punkt?!“
Die Gestaltung des Buches war allerdings wieder ein ganz klarer Pluspunkt und konnte mich zumindest teilweise wieder an die Gefühle vom ersten Teil erinnern, auch wenn sie leider nicht mehr wirklich daran anknüpfen konnten.
Fazit: Alles in allem war ich ziemlich enttäuscht von meiner zweiten Reise nach Nimmroth und da sich auch dieses ‚heimelige‘ Gefühl nicht wieder so einstellen konnte, welches die Kritikpunkte zum ersten Teil so sehr abgefedert hatte, kann ich leider nicht mehr als drei Sterne vergeben.