Rezension zu "Als Eva noch mit Äpfeln warf" von Liz Howard
Seelisches (und leibliches) „Südstaatenwohl“ für Frauen
In vertraulicher „Du-Anrede“ wendet sich Liz Howard an ihre Leserinnen. Und versucht im gesamten Buch, jene besondere „Südstaaten-Sonntagsstimmung“ aufkommen zu lassen, die in den Augen der Autorin für ein gehaltvolles Plaudern in anregender Frauenrunde steht. Wo die wichtigen Themen des Lebens entspannt auf den Tisch kommen (zusammen mit einigen Köstlichkeiten, natürlich). Wobei „Plaudern“ allerdings hier bedeutet, dass Liz Howard konsequent von sich erzählt und ihre Wertungen des Lebens durchaus auch mit scharfer Zunge im Buch ausdrückt, vor allem, wo sie als Person nicht auf „Gegenliebe“ getroffen ist.
Statt Konkurrenz, Zickenkrieg, Mobbing und eben emotionale Gemeinschaft und freundschaftliche Solidarität, darin fühlt sich Howard in „frauenrunden“ wohl.
„Soulfood“ ist dabei ein wichtiger Bestandteil. Etwas“ in sich aufzunehmen“, was zugleich nahrhaft, einfach, durchaus auch üppig, vor allem aber wohltuend ist. Sei es das Essen (Howard bietet einige gelungene Rezepte im Buch an), sei es vor allem aber auch das Gefühl von Freundschaft.
Immer wieder kehrt Howard bei ihren vielen, durchaus auch mit Humor gewürzten, Geschichten und Betrachtungen zu dem zurück, as ihr am Wichtigsten ist: Solidarität unter Frauen. Als „Familie der Frauen“, als Erkennen dessen, dass Frauen viel mehr verbindet als in den kleinen, konkreten Spitzen des Alltags als trennend empfunden werden könnte.
Vielleicht trägt hier aber auch die eigene Erfahrung der Autorin als Jugendliche ein gutes Stück ihre Intentionen mit? Sie, welche die „eingeschworene Gemeinschaft“ unter den Nachbarmädchen bewunderte, selbst aber länger zunächst dort Außenseiterin war. Dieser Verdacht, dass der jugendliche tiefe Wunsch der Zugehörigkeit zu einer bestimmten „Art“ von weiblicher Gemeinschaft auch aktuell noch „drängt“, kommt dem Leser im Lauf der Lektüre mehrfach und führt, trotz des unterhaltsamen, klaren und flüssigen Stils und der durchaus treffenden „Lebensgeschichten“, zum Eindruck, dass hier jemand ganz persönlich einfach nur von seinen Vorlieben erzählt. Ein Eindruck, der sich durch so manche „spitze Bemerkung“ gerade auch gegen Frauen (vor allem jene, die von Liz Hamilton oder ihrer „fröhlichen Singstimme am Morgen“ nicht umgehend begeistert waren) vertieft.
Das ist in Stil und Inhalt immer noch anregend zu lesen, in den Postulaten nach der fast „zwingenden Notwendigkeit“ von „Gemeinschaft unter den Frauen“ dann aber doch zu persönlich letztlich zu verstehen, als dass hier ein umfassendes „Programm“ gesehen werden kann. Zu eingeengt auf ihre ganz eigene Sicht und auf ihre Vorlieben eingeschränkt wirkt, was Liz Howard im Plauderton berichtet. Der Vorwurf an manche „Zicke“, dass diese nur „Ich, Ich, ich“ denken würde, der lässt sich auch bei der Autorin durchaus selbst erleben.
Liz Howard hält ein persönlich und umgangssprachlich erzähltes „Plädoyer“ für ihre Art, das Leben und „Freundinnen“ zu betrachten. Eine selbstbewusste, stark und burschikos wirkende Persönlichkeit, die aber auch offensiv Zustimmung einfordert. Mit vielen Erlebnissen, die durchaus bei vor allem Leserinnen Wiedererkennungswert haben werden, die aber eine differenzierte Betrachtungsweise anderen „Geschmäckern“ gegenüber nicht aufzuweisen haben. „Zicke“ zumindest kann auch Howard ziemlich gut.