Rezension zu "The God of the Woods: A Novel (English Edition)" von Liz Moore
Louise ist Betreuerin in einem Sommer Camp. Sie ist für die Gruppe von neun 13-jährigen Mädchen zuständig. Eines Morgens beim Aufwachen fehlt eines der Mädchen. Barbara, die Tochter der Camp Betreiber. Louises 17-jährige Camp Helferin sollte über Nacht aufpassen, kam der Pflicht aber wohl nicht nach. Noch bevor sie andere informiert beginnt sie Überreste ihrer eigenen Freizügigkeit schnell verschwinden zu lassen und tut ahnungslos.
In den folgenden Kapiteln werden andere maßgebliche Figuren aus der Gruppe und dem Camp eingeführt, ihre Hintergründe werden schnell klar.
Wir bekommen mit, wie die Camp Leiterin TJ einige Wochen zuvor den Vorschlag von Barbaras Mutter, dass sie am diesjährigen Camp teilnimmt, zunächst ablehnt. Barbara hat sich in letzter Zeit als immer schwieriger gezeigt. Doch ihre Mutter möchten sie für die bevorstehende Party zum Hundertjährigen Bestehen aus den Füßen haben. Nach all den Jahren erinnert sie sich noch viel zu oft schmerzlich an ihren Sohn, der vor 14 Jahren spurlos verschwand. Manche Tage kann sie nur durch Tabletten und die zahlreichen Tipps ihres Therapeuten funktionieren.
Zunächst sucht Louise allein nach der Vermissten bevor sie die Camp Direktorin TJ informiert. Und gleich bei der ersten Rückfrage lügt sie sie an.
Auch wenn zunächst nicht viel passiert, ist das Buch spannend geschrieben. Die Atmosphäre des Camps und die Art der Reichen zu leben werden lebendig. Die Autorin kann die vergangenen Zeiten um 1961 und 1975 für die Leser neu beleben.
Durch die vielen Camp Teilnehmer und Beschäftigten und die komplexen Familienverbände gibt es zahlreiche interessante Nebenfiguren. Das und die zahlreichen Sprünge in der Zeitlinie erfordern die Aufmerksamkeit des Lesers.
Nach dem ersten Drittel wird die 26-jährige State Trooperin Judyta Luptack eingeführt. Sie ist neu aufgestiegen in das New York Bureau of Criminal Investigation. Sie wurde mit ihrem Partner und Mentor dem Vermisstenfall zugewiesen. Aber nun wird auch noch ein weiteres Mädchen vermisst. Getrennt durch verschiedene Zeitebenen und wechselnde Kapitel erleben wir parallel die Suche nach Barbara und nach ihrem jungen Bruder vor 14 Jahren. Die Autorin versetzt einen gelungen in die vergangenen Zeiten zurück.
Obwohl ich noch nie in einem Sommer Camp war, ist es der Autorin mit diesem Roman gelungen alte, verschollene, sommerliche Kindheitserinnerungen in mir wach zu rufen. Trotz der spannenden und teils erschütternden Ereignisse hat mich die Geschichte wohlig umfangen.