Liza Cody

 4 Sterne bei 68 Bewertungen
Autor*in von Lady Bag, Miss Terry und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Liza Cody, geboren 1944 in London, studierte Kunst an der Royal Academy und war anschließend als Fotografin und Restauratorin tätig. Gleichzeitig war sie Roadie bei »einer der schlechtesten Bands von London«, wie sie selber sagt, und kennt die Londoner Musikszene der Sechziger- und Siebzigerjahre von innen. 1980 erschien ihr erster Kriminalroman, der sogleich ausgezeichnet wurde. Liza Cody lebt in Bath, England.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Liza Cody

Cover des Buches Lady Bag (ISBN: 9783867542289)

Lady Bag

 (14)
Erschienen am 16.06.2017
Cover des Buches Miss Terry (ISBN: 9783867542197)

Miss Terry

 (11)
Erschienen am 17.10.2016
Cover des Buches Krokodile und edle Ziele (ISBN: 9783867542272)

Krokodile und edle Ziele

 (7)
Erschienen am 25.09.2017
Cover des Buches Lady Bag. Kriminalroman (ISBN: 9783944818566)

Lady Bag. Kriminalroman

 (5)
Erschienen am 06.09.2014
Cover des Buches Ballade einer vergessenen Toten (ISBN: 9783867542388)

Ballade einer vergessenen Toten

 (2)
Erschienen am 24.04.2019
Cover des Buches Die Schnellimbissdetektivin (ISBN: 9783867542753)

Die Schnellimbissdetektivin

 (2)
Erschienen am 27.05.2024
Cover des Buches Gimme More (ISBN: 9783867542432)

Gimme More

 (2)
Erschienen am 09.03.2020
Cover des Buches Was sie nicht umbringt (ISBN: 9783867542012)

Was sie nicht umbringt

 (2)
Erschienen am 30.08.2021

Neue Rezensionen zu Liza Cody

Cover des Buches Die Schnellimbissdetektivin (ISBN: B0D1NMFFMV)
K

Rezension zu "Die Schnellimbissdetektivin" von Liza Cody

Frustrierte Ex-Polizistin in den Niederungen des Alltags
kurti66vor 7 Tagen

Zugegeben: Liza Codys Stil wirkt zunächst frisch, unkonventionell und witzig. Man sympathisiert mit Hannah Abrams, der Heldin des Romans, die schwere Schläge einstecken muss: von Ex-Kollegen gemobbt, vom neuen Chef ausgenutzt und von den Vermieterinnen zu einer veganen Lebensweise genötigt. Aber die Sympathiewerte sind schnell aufgebraucht, denn Cody reitet ihre Masche tot. Die Stereotype wiederholen sich (gebt den Armen und nehmt den Reichen, Männer sind Schweine,  Frauen die Opfer, die sich nur selbst helfen und aus dem Schlamassel ziehen können, etc.) und  die Handlung zerbröselt in tausend Bruchstücke, die nur durch die Protagonistin einigermaßen verknüpft werden. Man hat nach gut zwei Dritteln Mühe, die ständig wechselnden Personen den jeweiligen Aufgaben von Abrams zuzuordnen.  Das Label 'Kriminalroman' wird dem Büchlein nie  gerecht, denn zu keiner Zeit kommt auch nur ein Hauch von Spannung auf. Irgendwann gibt man auf und ist froh, wenn man nach ca. 340 Seiten das Buch zur Seite legen kann. Eine glatte Enttäuschung...  

Cover des Buches Die Schnellimbissdetektivin (ISBN: 9783867542753)
SalanderLisbeths avatar

Rezension zu "Die Schnellimbissdetektivin" von Liza Cody

Sorgen und Nöten der kleinen Leute in London
SalanderLisbethvor einem Monat

Beschatte ich einen verlogenen, treulosen Saftsack für eine verunsicherte, tränenblinde Klientin, oder arbeite ich für eine, die seit Ewigkeiten weiß, dass ihre Ehe eine rottende Leiche ist, aber den verlogenen, treulosen Saftsack drankriegen will, um das Haus und den Löwenanteil des gemeinschaftlichen Eigentums zu behalten? Auszug Seite 5

Hannah Abram ist fürs Stillsitzen nicht gemacht. Schlecht für die ehemalige Polizistin der Metropolitan Police, die sich neben ihrer Tätigkeit in einer Imbissbude mit kleinen privaten Ermittlungen durchschlägt. Und da gehören öde Überwachungsstunden bei der Beschattung untreuer Ehemänner eben dazu. Es sind kleine, für die Polizei zu belanglose Fälle, die Hannah lösen muss. Da gibt es den Kleingarten-Verein, dem das Biogemüse geklaut wird, für einen attraktiven Gentleman sucht sie die weggelaufene Ehefrau und für einen jungen Mann mit Zwangsstörungen macht sie sich auf die Suche nach seiner Stiefschwester, die in dubiose Machenschaften verwickelt zu sein scheint. Und dann ist da noch der Straßenjunge BZee, den sie heimlich durchfüttert und ihn weggelaufene Hunde und geklaute Fahrräder wiederfinden lässt, wobei wiederfinden ein dehnbarer Begriff ist. 

Als ein höflicher Senior sie in einem Waschsalon anspricht, weil ihm nächtlich Müll vor die Tür gekippt wird, nimmt Hannah den Auftrag an und gerät beim nächtlichen Observieren seiner Wohnung in das Visier einer eifersüchtigen Nebenbuhlerin. Der alte Herr hat ihr einiges verschwiegen, unter anderem, dass er ein bekannter Rockstar war und die hartnäckige Verehrerin beginnt, Hannah zu stalken und öffentlich vor der Imbissbude wüst zu beschimpfen. Kurz darauf wird die ältere Dame ermordet im Volkspark nahe der Imbissbude aufgefunden. Für die Aufklärung ist die Polizistin Chloe Mwezi zuständig und hat es als weibliche Vorgesetzte bei der MET ebenso schwer wie einst Hannah. Auch sie hatte unter Sexismus ihrer männlichen Kollegen zu leiden und war wegen einer Wutatacke gegen ihren Chef in Ungnade gefallen. 

Die Endzwanzigerin lebt nun in einer kleinen Dachkammer bei zwei strengen, veganen Lehrerinnen (Rauchen, Trinken, Fleisch und Männer verboten) und kämpft sich mühsam von Miete zu Miete. Im Sandwich Shack am Volkspark schuftet sie hart für einen Hungerlohn und darf ab und zu das Büro hinter der Küche für ihren Detektiv-Job benutzen. Ihr Chef Digby ist ein „erzbigotter Ausbeuter“ und menschenverachtender Egomane. Dabei brauchen die beiden einander, Hannah den Job und Digby sie als zuverlässige Kraft. Digby wird sehr überspitzt dargestellt, aber die Wortgefechte der beiden gehören zu den Höhepunkten der Lektüre.  

Normalerweise treffe ich Klienten außerhalb der Arbeitszeit im Büro hinter der Küche. Aber ich kann mit Digby nicht über Bürozeiten verhandeln, nachdem ich seine Nase und seine Hämorrhoiden im selben Satz verwurstet habe. Auszug Seite 8 und 9

Die Schnellimbiss-Detektivin Hannah Abraham ist clever und profitiert von ihren Erfahrungen als Ermittlerin, auch wenn es ihr manchmal an Menschenkenntnis fehlt und sie sich von charmanten Klienten einwickeln lässt. Auf ihre Mitmenschen wirkt die Ich-Erzählerin manchmal schroff, spröde und auch unfreundlich, hat aber das Herz auf dem rechten Fleck. Sie macht sich viele Gedanken um BZee, der noch ein Kind ist, jedoch in die Kleinkriminalität abzurutschen droht. Er braucht eindeutig Fürsorge, Hannah kann sich aber nicht dazu durchringen, ihn den Gerichten zu überlassen. Von ihrem Exfreund wird sie immer noch terrorisiert. Nach und nach erfährt man weitere Gründe für ihre Wut, die sie gerne an ihre Kunden und besonders an Digby rauslässt.

Liza Cody, geboren 1944 in London erzählt von den Nöten und Sorgen der kleinen Leute.  Und dabei unterhält sie ganz großartig mit trockenem, schwarzem Humor und schiebt fast beiläufig und ohne viel Theatralik sozialkritische Themen ein. Sie beschreibt London nach Brexit und Covid als eine Metropole, die unter Klimaproblemen leidet, in die Wohlfahrtsläden die Geschäftsstraßen beherrschen und die Heldin spürt, dass Armut und Mangel sie umkreist. Dabei geht es immer um die unteren Klassen und Figuren am Rande der Gesellschaft, auf die die britische Autorin mit viel Empathie guckt. Und im Besonderen auf Frauen, die von Männern schikaniert werden. Die vielen authentischen Charaktere, unterschiedlichen Fälle sowie der schräge Plot ergeben einen wilden Ritt, nichtsdestotrotz ist ein amüsanter, unterhaltsamer und nie oberflächlicher Kriminalroman entstanden. Dass sich der Kriminalroman so flüssig weglesen lässt, ist sicher auch ein Verdienst der stimmigen Übersetzung durch Iris Konopik.

Cover des Buches Die Schnellimbissdetektivin (ISBN: 9783867542753)
KArinBRAuns avatar

Rezension zu "Die Schnellimbissdetektivin" von Liza Cody

Kein typischer Who dunnit, sondern viel besser
KArinBRAunvor 2 Monaten

Hannah Abrahms ist Ex-Polizistin. Ex, weil sie ihren Sergant in einen Kanal geschubst hat. Seitdem versucht sie sich als Privatdetektivin mit kleinen Fällen, wie verschwundenen Hunden, streunenden Ehemänner und aus Kleingärten verschwundenem Gemüse, zu etablieren. Über Wasser hält sie sich, mit ihrer Arbeit in der Sandwich Shak, einem Imbiss in Südlondon, einen Job den sie hasst. An einer Stelle meint sie, dass sie mit Digby, dem Besitzer, die ehrlichste Beziehung hat, da sie sich beiden verabscheuen. So kündigt sie oder er sie mit schöner Regelmäßigkeit. Da der Zeitpunkt der Geschichte zu Covidzeiten ist, kommt das noch erschwerend hinzu. 

Hannah hat eine katastrophal gescheiterte Beziehung hinter sich, ist pleite, lebt bei einem lesbisch, militant veganen Paar zur Untermieter, die sie eigentlich nicht im Haus wollen und wo sie eigentlich nicht sein will. Sie hängt dazwischen und wütend. Hannah ist einerseits taff und arbeitet hart, so ist sie dankbar für jeden Fall und tut ihr Bestes. Bei all ihrer Rotzigkeit wünscht sie sich derartig geliebt und akzeptiert, schlicht gesehen zu werden, dass sie sich schon mal in der Beurteilung ihrer Mitmenschen vertut. So in Carl, der nette 80zig-jährige, der ihr einen einfachen Auftrag erteilt, aber leider vergessen hat so einiges zu erwähnen, was ihr eine Stalkerin beschert. Oder Mark, der Charmbolzen, mit dem sich eine Geschäftsbesprechung wie ein Date anfühlt, der aber anscheinend die eine oder andere Leiche im Keller hat. 

Liza Codys Krimis sind nie simple „Who dunnit’s?“. Ihre Protagonistinnen sind keine Superfrauen. In Lady Bag wird eine Obdachlose zur Detektivin und hier eine junge Frau, die in der Metropolitian Police Opfer von struktureller sexueller Gewalt wurde, die ihr auch im täglichen Leben immer wieder begegnet. Hannah, die sich tough und unberührbar gibt, ist sich sehr bewusst, wie dünn ihre Sicherheitsdecke ist. Es herrscht eine Wirtschaftskrise und die Schere zwischen arm und reich klafft im Post-Brexit London jeden Tag weiter auseinander. Auf der einen Seite ist da das Straßenkind BZee, das von Hannah und einigen Kleingärtnern durchgefüttert wird und auf der anderen Seite ihre Vermieterinnen, die ihren Veganismus zur Religion machen und auf die herabsehen, die sich das nicht leisten können.

Fazit: Unbedingt Lesenswert!

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