Rezension zu "Mauerpfeffer" von Nataša Kramberger
„Leute! Mein ökologisches Feld ist nicht mickrig! Es gab mir Brot für drei Jahre! [...]
Leute! Das Feld meines Nachbarn gab siebenmal mehr als meins! Nicht genug für des Nachbarn täglich Brot!“
Nataša Krambergers „Mauerpfeffer“ war ganz anders, als ich erwartet habe. Kramberger schreibt über ihre ersten Jahre auf dem (später eigenen) Hof und die Auswirkungen des Klimawandels auf ihr tägliches Leben.
Eindrucksvoll beschreibt sie, was es bedeutet, einen ökologischen Hof zu betreiben und welchen Stress unvorhersehbares Wetter in ihr auslöst. Während ich das kleine Büchlein gelesen habe, hatte ich gehofft, dass es ein optimistisches Ende hat. Doch diese Hoffnung wurde im Keim erstickt - denn an unserer aktuellen ökologischen Lage kann man einfach nichts beschönigen: immer längere und heißere Hitzeperioden, plötzlicher Starkregen und Hagel, die Nutzung von „effektiveren“ Spritz- und Düngemitteln um die Ernte dennoch ertragreich zu halten - all diese Faktoren fasst Kramberger zusammen und verknüpft sie mit ihren persönlichen Erlebnissen. Sie schafft dabei ein beängstigendes, aber ehrliches Bild der aktuellen Zeit.
An manchen Stellen war mir der Schreibstil zu sprunghaft und obwohl sie ihre Erlebnisse chronologisch anhand ihrer erlebten Saisons auf dem Hof erzählt, hat mir an ihren Erzählungen etwas gefehlt. Ich hatte das Gefühl, man tritt auf der Stelle und kommt nicht „voran“. Kramberger schafft es aber ausgezeichnet, ihre Leidenschaft für ihren Hof und die Natur zu beschreiben und die Dringlichkeit des Umdenkens in der Agrarindustrie herauszuarbeiten.
Aus dem Slowenischen übersetzt von Liza Linde.