Kurzmeinung
Ein Jugendbuch, das viele wichtige Themen wie Verlust, Zukunftsängste, Schuld, Verdrängung und Neuanfang auf behutsame Weise aufgreift.
Inhalt
Das Buch wird abwechselnd aus Sicht mehrerer Jugendlicher geschildert, deren aller Leben und Schicksale sich gegen Ende des Buches mehr bis weniger intensiv streifen. Die Erzähler sind:
Tricia, 18, hat ihre Großmutter verloren, keinerlei lebenden Familienmitglieder mehr und ist einer tiefen Depression verfallen.
Brian, 18, ist Tricias bester Freund und Freund, kommt an diese jedoch einfach nicht mehr heran. Nach dem Tod ihrer Großmutter ist er zu ihr gezogen, hat seine Kunst aufgegeben, aber er kann nicht länger so mit Tricia leben.
Brenda, 18, ist Brians Cousine und lebt auf dem Festland. Sie hat ein Geheimnis, das sie seit Jahren niemandem anvertraut hat, nicht einmal ihrer besten Freundin Angie.
Angie ist seit zwei Jahren mit Emerson zusammen, als dieser plötzlich Schluss macht.
Emerson, 18, wird zu einem nächtlichen Telefonanruf von unbekannt dazu ermuntert, mit Angie Schluss zu machen.
Meine ausführlichere Meinung
Die Handlung spielt am Lake Michigan, teils auf einer kleinen Insel (wo Tricia und Brian leben), teils auf dem Festland. Am Anfang ist nicht ganz klar, welchen Bezug manche Figuren zueinander haben, doch das macht auch einen großen Reiz der Geschichte aus.
Von allen Erzählperspektiven fällt Angies aus dem Rahmen, denn ihrer ist in Versform gestaltet und spielt mit typografischen Elementen, etwa wenn etwas herunterfließt - dann befinden sich die einzelnen Buchstaben untereinander.
Es sind große und wichtige Themen, mit denen sich die doch recht unterschiedlichen Jugendlichen befassen: Glück, Schuld, Trauer, Angst, Liebe und vieles mehr. Dennoch ist es der Autorin gelungen, dies auf realistische Art und Weise zu schildern, ohne zu kitschig zu werden oder den moralischen Zeigefinger zu erheben.
Nett fand ich auch, dass jedes Kapitel mit einem Zitat von Ralph Waldo Emerson eingeleitet wird und dass man in Brians Kapiteln tatsächlich ein paar Illustrationen von der ihm angefertigten Töpferkunst sieht. Auch wenn es viele dunkle Momente gibt, gibt es doch auch immer wieder Hoffnung.
Insgesamt war es eine wirklich schöne Lektüre, die kunstvoll arrangiert ist. Auch wenn das Element der "Serendipity" doch hier schon recht viel Raum einnimmt, ist es für mich einfach stimmig.
Fazit
Fans von realistischer Contemporary Young Adult, die zwar viel Tragik in sich vereint, letztendlich aber doch auf realistische Art und Weise Hoffnung macht und das Positive herausstreicht, werden an "Hello?" sicherlich Gefallen finden.