Lizzie Doron

 4,3 Sterne bei 150 Bewertungen
Autor*in von Who the Fuck Is Kafka, Ruhige Zeiten und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Lizzie Doron, 1953 in Tel Aviv geboren, wurde durch ihre Romane über die zweite Generation nach der Schoah bekannt. Mit ›Who the Fuck Is Kafka‹ – eine der wichtigsten literarischen Verarbeitungen des Nahostkonflikts – und ›Sweet Occupation‹ wandte sie sich politischen Themen zu. Lizzie Doron wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Friedenspreis der Geschwister Korn und Gerstenmann-Stiftung. Sie lebt in Tel Aviv und Berlin.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Wir spielen Alltag (ISBN: 9783423284530)

Wir spielen Alltag

(3)
Neu erschienen am 17.04.2025 als Gebundenes Buch bei dtv Verlagsgesellschaft.

Alle Bücher von Lizzie Doron

Cover des Buches Who the Fuck Is Kafka (ISBN: 9783423144841)

Who the Fuck Is Kafka

(46)
Erschienen am 19.02.2016
Cover des Buches Ruhige Zeiten (ISBN: 9783423145749)

Ruhige Zeiten

(26)
Erschienen am 09.06.2017
Cover des Buches Das Schweigen meiner Mutter (ISBN: 9783423142540)

Das Schweigen meiner Mutter

(14)
Erschienen am 01.10.2013
Cover des Buches Der Anfang von etwas Schönem (ISBN: 9783423146302)

Der Anfang von etwas Schönem

(13)
Erschienen am 20.04.2018
Cover des Buches Es war einmal eine Familie (ISBN: 9783423146029)

Es war einmal eine Familie

(10)
Erschienen am 10.11.2017
Cover des Buches Sweet Occupation (ISBN: 9783423146913)

Sweet Occupation

(5)
Erschienen am 22.03.2019
Cover des Buches Nur nicht zu den Löwen (ISBN: 9783423283564)

Nur nicht zu den Löwen

(6)
Erschienen am 14.09.2023

Neue Rezensionen zu Lizzie Doron

Cover des Buches Wir spielen Alltag (ISBN: 9783423284530)
Farasts avatar

Rezension zu "Wir spielen Alltag" von Lizzie Doron

Farast
Erschütternd

Ich weiß noch ganz genau wo ich an diesem 7. Oktober war, als mich die ersten Nachrichten aus Israel erreichten. Es hatte mich zutiefst erschüttert und glich einem lebendig gewordenen Alptraum.  

Lizzie erzählt davon wie es ihr und ihrer Familie und Freunden erging. Ich stehe sprachlos davor wie „Alltag“ nach diesem entsetzlichen Tag ausschaut. 

„Und jetzt, Monate später, da ich dies schreibe, weiß ich, Worte können diese quälende Zeit nicht erfassen, die so unendlich langsam verstrich, die Atemzüge nicht, die aussetzten, die apokalyptischen Gedanken, und auch den Schweiß nicht, in den ich ausbrach und der wieder trocknete und von Neuem ausbrach, nicht die Luftalarme und das Sirren der Raketen, die Einschläge und die Abschüsse ringsum.“ (S. 11 meiner eBook-Ausgabe)

 

Lizzie Doron versucht eine Auszeit von den Nachrichten und engagiert sich ehrenamtlich durch die Vermittlung einer Freundin an ein Erinnerungsprojekt, das den Opfern des Massakers gewidmet ist und Nachrufe verfasst. Man rechnet mit über 1.300 Namen die eingehen werden. Alleine schon diese Stelle lässt einem still zurück. So viele Menschen, so viele Tote, so viel Leid. 

Das Gespräch mit einem palästinensischen Freund stockt. Wie will man Worte finden? Wann kann man überhaupt noch miteinander reden und sich verstehen? 

Und immer wieder erzählt Lizzie Doron von Situationen, die manchmal wirklich absurd klingen, beispielsweise im Schutzraum während eines Luftangriffes. Oder von Demonstrationen, an denen man sich immer noch beteiligt.  

Lizzie Doron schreibt in ihrem Nachwort zu diesem Buch: 

„Alle diese Geschichten habe ich so erlebt, sie sind wahr. Ich wollte, dass unsere Realität erzählt wird. Dass man die Dringlichkeit spürt, die Wut, die Frustration, die Verzweiflung – und die Sehnsucht nach Normalität, das tiefe Bedürfnis nach Hoffnung und danach, endlich wieder Mitleid zu empfinden, endlich wieder lieben zu können. Und ich wollte, dass man sieht, wohin grausamer Hass führt, Siegesträume, wahnhafte Politiker und messianische Fantasten.“

 

Fazit:

Ich kann die Lektüre dieses Buches mit seinen 160 Seiten nur sehr empfehlen. Mir konnte es ein Verständnis dafür geben wie zerrissen und zutiefst verletzt das Leben und Denken der israelischen Bevölkerung seit diesem Tag ist. 

Die Übersetzung aus dem Hebräischen ist von Markus Lemke.

Cover des Buches Wir spielen Alltag (ISBN: 9783423284530)
yellowdogs avatar

Rezension zu "Wir spielen Alltag" von Lizzie Doron

yellowdog
Ein Text voller Empathie

Leben in Israel seit dem 7.Oktober.

Der 7.Oktober 2023 mit dem heimtückischen Anschlag der Hamas auf Israel veränderte die Welt. Nach dem Massaker: Luftangriffe, Luftschutzkeller, Krieg im Gaza bestimmen das Leben und die Menschen Israel können nur versuchen, eine Alltag aufrechtzuerhalten. Doch es bleibt das Gefühl, diesen Alltag nur zu spielen, denn der Krieg ist allbeherrschend.

 

Lizzie Doron, die in Tel Aviv lebt, schildert in diesem Bericht ihre Beobachtungen und Emotionen unmittelbar nach diesem Ereignis. Es ist eine düstere Zeit. Viele sind traumatisiert. Und die Verhärtungen nehmen zu. Wer noch nach Toleranz und Verständnis strebte, sieht sich getäuscht. Lizzie Doron war immer eine Frau und Autorin, die für Ausgleich kämpfe.

Mit Schrecken nimmt sie die Veränderungen wahr.

Das Buch ist trotz des harten Themas nicht verkrampft, es lässt sich flüssig lesen und als Leser nimmt man Anteil.

Es erinnert mich an Dror Mishanis Buch Fenster ohne Aussicht. Beides sind sehr gute Bücher. Unbedingt lesenswert.

 

Cover des Buches Wir spielen Alltag (ISBN: 9783423284530)
Judithas avatar

Rezension zu "Wir spielen Alltag" von Lizzie Doron

Juditha
„S’s brennt, briderlech, s’brennt“

Der 7. Oktober 2023 hat sich mir tief in die Seele gefressen, mit allem, was damit zusammenhängt, was ich höre, lese, anschaue und fühle. Ja, auch Hass gegen die Hamas gehört dazu. Nun habe ich mit Lizzie Doron eine Seelenverwandte gefunden, die das aus der Sicht einer Jüdin, einer Israelin zum Ausdruck bringt. Sie ist nur ein Jahr älter als ich, 1953 geboren und Nachkomme von Holocaustopfern. Schon 2011 schrieb die Journalistin Cornelia Rabitz „Doron hat ihr Thema gefunden. Es sind die Albträume der Davongekommenen, die Gespenster der Vergangenheit - aber auch die Grotesken des Alltags.“ (Zitat Wikipedia) und meinte damit Dorons Buch „Das Schweigen meiner Mutter“. Doron hat viele Romane veröffentlich, das Thema ist immer das jüdische Leben und Überleben. Nun legt sie einen schmalen Band vor, der ihre Gedanken und Gefühle, ihren Schmerz und ihre Trauer, ihre Wut und ihre Ohnmacht seit jenem 7. Oktober, seit dem unsäglichen, menschenunwürdigen Massaker der Hamas in Israel ausdrückt.

Und in all dem Chaos, was sich über Israel wie ein schwarzes Tuch ausgebreitet hat, da fragt sie sich „Und ich? Was empfinde ich?“ – die Frage beantwortet dieses Buch, das auf ungeschminkte Weise, aber doch sehr poetisch und emotional beschreibt, wie ein Mensch weiterleben kann in diesem Horror. Ist sie wirklich auf der „Schokoladenseite“, nur weil ihr Haus noch steht, ihre Lieben alle unversehrt sind? Schwer zu sagen, wenn jedes Kaffeetrinken von einem Luftalarm unterbrochen wird, wenn Demonstranten gegen Israel schreien, wenn eigene Landsleute im Kugelhagel sterben, wenn eigene Landsleute meinen, Israel begeht Genozid an den Palästinensern? Wie fühlt man sich als Israeli, wenn Touristen sensationslüstern die Kibbuze besichtigen, die niedergebrannt wurden, wo die Menschen erschlagen und vergewaltigt wurden?

Trotzdem vergeht der Autorin nicht der Humor, mit leiser Ironie blickt sie auf Verwandte und Freunde und schreibt auch mal „Na, die hat ihr Rezept zur Maximierung der eigenen Erschütterung gefunden, denke ich.“ Ich vermute, das Lakonische und Ironische ihrer Betrachtungsweise hält sie am Leben, hält sie ab und zu auch auf Abstand, wenn alles Äußere dem Herzen zu nahekommt.

Ich erhielt einen viel tieferen Einblick in die „israelische Seele“ und das tägliche Leben als es durch die Medien hier in Deutschland je vermittelt werden könnte, auch die Ambivalenzen werden nicht ausgespart. Noch kommt die Autorin (gern?) nach Deutschland, das ihr beinahe zur zweiten Wohnstatt wurde. Heimat will ich es nicht nennen. Hoffentlich aber kann und will sie auch in Zukunft noch unser Land besuchen, in dem der Ton seit dem 7. Oktober 2023 gegenüber Juden sehr viel rauer geworden ist, wo pro-palästinensische Demonstrationen zu Israels Vernichtung aufrufen und empfohlen wird, in der Öffentlichkeit keine Kippa und keinen Davidstern zu tragen. Für mich wäre es unerträglich, müsste ich als Israeli unser Land unter diesen Vorzeichen besuchen. Aber ich lebe hier und muss es aushalten und dagegenhalten.

Fazit: Jeder Mensch ist verschieden beim Bewältigen von Trauer, Tragödien und Horror. „Jedem sein eigener Krieg.“ Und auch seine eigene Freiheit, damit umzugehen. Lizzie Doron hat mich mit diesen nur 160 Seiten tief beeindruckt. Absolute Leseempfehlung.

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