Rezension zu Das grüne Zelt von Ljudmila Ulitzkaja
Rezension zu "Das grüne Zelt" von Ljudmila Ulitzkaja
von aba
Kurzmeinung: Beim Lesen dieses Buches habe ich viel über die russische Seele gelernt, und manche Schicksale haben mich tief berührt.
Rezension
abavor 11 Jahren
Leben zwischen Stalins Tod und Perestroika
Bücher können gute Freunde sein. Das wissen alle, die nicht nur aus Vergnügen lesen, oder nur um die Langeweile zu vertreiben. Bücher können sogar wichtige Bestandteile eines Lebens sein, können Menschen verändern. Aber Bücher können auch eine Gefahr darstellen, vor allem für diejenigen, die bereit sind, das eigene Leben zu riskieren, damit Literatur verbreitet wird.
In der Sowjetunion, wie in allen Ländern, in denen ein totalitäres Regime das Sagen hat, könnte die Lektüre oder das Besitzen eines einzigen Buches die Verbannung in ein Arbeitslager bedeuten.
Die Liebe zu Büchern und das Verlangen nach Freiheit haben Ilja und Olga zusammen gebracht. Ihre Jugend verbrachten sie in den 60er Jahren, der post-stalinistischen Zeit. Beide Idealisten, aus unterschiedlicher Herkunft, deren einzige Gemeinsamkeit der Hass auf die Sowjetische Union war.
In "Das grüne Zelt" erzählt Ljudmila Ulitzkaja über das Leben Iljas und Olgas, und was sie dazu gebracht hat, die russische Literatur zu lieben, vor allem verbotene russische Literatur.
Durch ihre Augen sehen wir das echte Russland: Ilja ist der Sohn einer allein erziehenden Mutter und Olga ist die privilegierte Tochter zweier Funktionäre. Beide erleben die politischen Entwicklungen ihres Landes aus nächster Nähe. Dadurch bekommt der Leser auch einen tiefgehenden Einblick in die Gesellschaft Russlands der Nachkriegszeit.
Ein sehr interessanter Aspekt in diesem Buch sind die wechselnden Erzählperspektiven.
Zeugen dieser Zeit sind auch alle Figuren um Ilja und Olga: Familienmitglieder und Freunde mit ihren bewegenden Geschichten, die unter die Haut gehen.
Und die Bücher, die verbotenen Bücher, der Samisdat: illegales Verlegen und Verbreitung verbotener Bücher innerhalb und außerhalb der Sowjetunion, was durch Menschen wie Ilja und Olga möglich wurde. Diese Bücher erzählen Geschichten, die von den Mächtigen totgeschwiegen werden sollten.
Aber auch diese Idealisten waren ganz normale Menschen mit Tugenden und Fehlern. Und davon erzählt auch Ljudmila Ulitzkaja.
Beim Lesen dieses Buches habe ich viel gelernt, und manche Schicksale haben mich tief berührt. Für einige von Ulitzkajas Helden wurde die Liebe für Russland, für dessen Geschichte und Literatur zum Verhängnis. Sie wurden dadurch zu Verbrechern.
"Es ist ein unbegreifliches, eigenartiges Gesetz: Zu Schuldgefühlen neigen immer die Unschuldigsten"
Die russische Seele ist ein unergründliches unerforschliches Mysterium, aber nach dem Lesen dieses Buches wird sie für uns etwas greifbarer, auch wenn sie uns verborgen bleibt.
Ich bin Ljudmila Ulitzkaja für dieses Buch dankbar.
Bücher können gute Freunde sein. Das wissen alle, die nicht nur aus Vergnügen lesen, oder nur um die Langeweile zu vertreiben. Bücher können sogar wichtige Bestandteile eines Lebens sein, können Menschen verändern. Aber Bücher können auch eine Gefahr darstellen, vor allem für diejenigen, die bereit sind, das eigene Leben zu riskieren, damit Literatur verbreitet wird.
In der Sowjetunion, wie in allen Ländern, in denen ein totalitäres Regime das Sagen hat, könnte die Lektüre oder das Besitzen eines einzigen Buches die Verbannung in ein Arbeitslager bedeuten.
Die Liebe zu Büchern und das Verlangen nach Freiheit haben Ilja und Olga zusammen gebracht. Ihre Jugend verbrachten sie in den 60er Jahren, der post-stalinistischen Zeit. Beide Idealisten, aus unterschiedlicher Herkunft, deren einzige Gemeinsamkeit der Hass auf die Sowjetische Union war.
In "Das grüne Zelt" erzählt Ljudmila Ulitzkaja über das Leben Iljas und Olgas, und was sie dazu gebracht hat, die russische Literatur zu lieben, vor allem verbotene russische Literatur.
Durch ihre Augen sehen wir das echte Russland: Ilja ist der Sohn einer allein erziehenden Mutter und Olga ist die privilegierte Tochter zweier Funktionäre. Beide erleben die politischen Entwicklungen ihres Landes aus nächster Nähe. Dadurch bekommt der Leser auch einen tiefgehenden Einblick in die Gesellschaft Russlands der Nachkriegszeit.
Ein sehr interessanter Aspekt in diesem Buch sind die wechselnden Erzählperspektiven.
Zeugen dieser Zeit sind auch alle Figuren um Ilja und Olga: Familienmitglieder und Freunde mit ihren bewegenden Geschichten, die unter die Haut gehen.
Und die Bücher, die verbotenen Bücher, der Samisdat: illegales Verlegen und Verbreitung verbotener Bücher innerhalb und außerhalb der Sowjetunion, was durch Menschen wie Ilja und Olga möglich wurde. Diese Bücher erzählen Geschichten, die von den Mächtigen totgeschwiegen werden sollten.
Aber auch diese Idealisten waren ganz normale Menschen mit Tugenden und Fehlern. Und davon erzählt auch Ljudmila Ulitzkaja.
Beim Lesen dieses Buches habe ich viel gelernt, und manche Schicksale haben mich tief berührt. Für einige von Ulitzkajas Helden wurde die Liebe für Russland, für dessen Geschichte und Literatur zum Verhängnis. Sie wurden dadurch zu Verbrechern.
"Es ist ein unbegreifliches, eigenartiges Gesetz: Zu Schuldgefühlen neigen immer die Unschuldigsten"
Die russische Seele ist ein unergründliches unerforschliches Mysterium, aber nach dem Lesen dieses Buches wird sie für uns etwas greifbarer, auch wenn sie uns verborgen bleibt.
Ich bin Ljudmila Ulitzkaja für dieses Buch dankbar.