Taran lebt in Caer Dallben im Land Prydain, wo er dem alten Coll bei der Arbeit zur Hand geht und dabei von großen Abenteuern träumt. Zu seinen Aufgaben gehört es, das weiße Schwein Hen Wen zu versorgen, das die Zukunft vorhersehen kann. Eines Tages fällt der finstere gehörnte König in Prydain ein und Hen Wen läuft in heller Panik davon. Um sie wieder einzufangen, begleitet Taran den Fürsten Gwydain in die Wildnis, wo eine böse Zauberin sie gefangen nimmt und Taran in ihren Kerker sperrt, von dort hilft ihm das naseweise Mädchen Eilonwy, das behauptet eine Prinzessin zu sein, zu fliehen. Auf der Suche nach dem Schwein scharen Taran und Eilonwy noch den Barden Fflewddur Fflam, den Tiermenschen Gurgi und den mürrischen Zwerg Doli um sich und schon bald finden sich die Gefährten in einem Kampf, der die Zukunft Prydains entscheiden wird, wieder.
"Taran" von Lloyd Alexander ist ein Sammelband, der alle fünf Bücher der Chroniken von Prydain und noch ein paar zusätzliche Kurzgeschichten umfasst. Obwohl der Roman für Kinder und Jugendliche geschrieben wurde, hat er mich schnell in seinen Bann gezogen, den Jungen Taran, der seine Eltern nicht kennt und insgeheim davon träumt, ein Held zu sein und die langweilige Hofarbeit hinter sich zu lassen, habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Ist der Protagonist anfangs noch kindlich geprägt, entwickelt er sich von Band zu Band weiter und es hat mir Freude bereitet, sein - nicht nur körperliches - Wachstum mit zu erleben. Ohne erhobenen Zeigefinger können die jungen Leser hier nebenher etwas über Moral und Toleranz lernen, wie es auch bei Taran im Lauf seiner Abenteuer geschieht.
Den Schreibstil habe ich als fesselnd empfunden, die farbenfrohe Erzählweise ließ das Reich Prydain vor meinem geistigen Auge entstehen und trotz einiger kleiner Anleihen bei Tolkien hat der Autor meiner Meinung nach ein ganz einzigartiges Werk geschaffen, das durchaus auch eine ältere Leserschaft anzusprechen vermag. Die Grundlagen der Handlung sind aus der walisischen Mythologie entstanden, über die ich wenig weiß, daher kann ich hier nicht urteilen, wie viel Überlieferung mit wie viel Fantasie vermischt wurde - das Ergebnis hat mich auf jeden Fall begeistert. Die Figuren mit denen es Taran im Lauf seiner Reisen zu tun bekommt, fand ich einfallsreich und sehr verschiedenartig dargestellt, trotzdem manche Charakterisierung nicht allzu umfassend ausfiel, konnte ich sie mir alle gut vorstellen.
Insgesamt habe ich mich wunderbar unterhalten gefühlt, der leichte Humor entsprach meiner Wellenlänge und die kurzen Zusatzgeschichten mochte ich ebenfalls sehr. Darin sind Ereignisse beschrieben, die mir bereits von der Haupthandlung bekannt waren, dort aber eher knapp am Rande Erwähnung fanden. Die liebevolle Ausarbeitung solcher Details haben für mich das Tüpfelchen auf dem i dargestellt und die Romanreihe perfekt abgerundet, so dass ich das Buch schlussendlich mit einem äußerst zufriedenen Gefühl zugeklappt habe und dafür eine enthusiastische Leseempfehlung ausspreche. Meiner Meinung nach muss dieses Werk, das mir bis vor Kurzem noch völlig unbekannt war, den Vergleich mit Tolkiens Büchern nicht scheuen, obgleich der Schreibstil natürlich der jüngeren Zielgruppe entspricht.
Fazit: Fantasievoll und umfangreich schildert Lloyd Alexander die Abenteuer seines Protagonisten und dessen Entwicklung während der Jugendjahre. Mich hat das Buch schnell in seinen Bann gezogen und bis zur letzten Seite gefesselt und begeistert, so dass ich es mit Freude weiter empfehle.