Lloyd Jones

 4,1 Sterne bei 55 Bewertungen
Autor von Mister Pip, Die Frau im blauen Mantel und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Lloyd Jones, geboren 1955 in Lower Hutt, Neuseeland, hat zahlreiche Romane und Erzählungen veröffentlicht und gehört zu den namhaften, vielfach preisgekrönten Autoren seiner Heimat. Sein Roman «Mister Pip» wurde in über 30 Sprachen übersetzt, mit dem Commonwealth Writers’ Prize ausgezeichnet und stand auf der Shortlist des Booker Prize 2007.

Alle Bücher von Lloyd Jones

Cover des Buches Mister Pip (ISBN: 9783499252969)

Mister Pip

 (35)
Erschienen am 02.11.2009
Cover des Buches Die Frau im blauen Mantel (ISBN: 9783499256257)

Die Frau im blauen Mantel

 (8)
Erschienen am 01.02.2014
Cover des Buches Der Mann, der Enver Hodscha war. (ISBN: 9783803122988)

Der Mann, der Enver Hodscha war.

 (1)
Erschienen am 01.12.2001
Cover des Buches Hier, am Ende der Welt, lernen wir tanzen (ISBN: 9783499269745)

Hier, am Ende der Welt, lernen wir tanzen

 (1)
Erschienen am 26.06.2015
Cover des Buches Mister Pip (ISBN: 9783125798861)

Mister Pip

 (8)
Erschienen am 01.08.2013
Cover des Buches Mister Pip (ISBN: 9781405507028)

Mister Pip

 (0)
Erschienen am 05.01.2009

Neue Rezensionen zu Lloyd Jones

Cover des Buches Die Frau im blauen Mantel (ISBN: 9783499256257)
GAIAs avatar

Rezension zu "Die Frau im blauen Mantel" von Lloyd Jones

Kein Mensch ist illegal
GAIAvor 3 Jahren

Bereits 2010 greift - noch vor der sogenannten "Flüchtlingskrise" - der neuseeländische Autor Lloyd Jones das Thema des lebensgefährlichen, "illegalen" Übertritts von Afrika auf den europäischen Kontinent in diesem Roman ergreifend und tief bewegend auf.

Das Buch ist ausschließlich durch Berichte über eine afrikanische Frau, die Europa von der Küste Siziliens bis zu ihrem Ziel Berlin durchquert, gestaltet. All die Berichte werden von Beobachtern erzählt, die nur für einen kurzen Moment oder über mehrere Monate mit ihr zu tun hatten. Für einen großen Teil des Buches erfahren wird nichts über die intimen Gedanken der Frau. Wir erfahren nicht einmal, aus welchem Land die Frau stammt, wie sie wirklich heißt. Wir bleiben außenstehende Beobachter. Im weiteren Verlauf wird klar: Was hier wahr oder wahrhaftig ist, was erfunden, was falsch erinnert, ist nicht so einfach herauszufinden, wie man denkt. Geschickt schafft es der Autor sich zwar nüchtern auszudrücken und doch immer mehr dieser zunächst gesichtslosen Person (einer von vielen), eine Geschichte zu geben. Sie sichtbar zu machen. Genial taucht er ein in die verschiedenen Stimmen der Protokollanten, die mit umso größerem Ego, mehr von sich selbst als von der Afrikanerin berichten. Ergreifend ist das Plädoyer, welches ein befragter Igbo-Pfarrer der Afrikanischen Flüchtlingshilfe zur "Festung Europa" hält und sich damit weigert, dem Befrager irgendwelche Informationen über diese Illegale zu geben. Aus Prinzip. Wozu diese Berichte überhaupt dienen, soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Dies erfährt man erst, wenn man sich auf diesen großartigen Roman bis zum Schluss einlässt.

Vieles bleibt in diesem Roman offen, trotzdem setzt sich mit jeder Seite das Puzzlebild dieses unkonventionellen Frauenschicksals ein wenig mehr zusammen. Obwohl es sich um unglaublich schwere Kost handelt, liest sich der Roman nicht tonnenschwer herunter. Nein, man fliegt durch diesen ungewöhnlichen Text nur so. Eine klare Leseempfehlung meinerseits.

Cover des Buches Mister Pip (ISBN: 9780719521836)
Orishas avatar

Rezension zu "Mister Pip" von Lloyd Jones

Great Expectations auf der Insel
Orishavor 5 Jahren

"It was always a relief to return to Great Expectations. It contained a world that was whole and made sense, unlike ours." (Jones, S. 58).


Mathilda lebt in Ozeanien, auf einer kleinen Insel. Ihr Leben wird von der Schule, dem Alltag mit ihrer Mutter und den Dorfbewohnern bestimmt. Als Krieg ausbricht, übernimmt der einzige weiße Mann des Dorfes, Mr. Watts den Schulunterricht und geht ganz neue Wege. Er möchte den Kindern das Werk des größten Schriftstellers der Welt vorstellen: Mr. Charles Dickens und seine "Great Expectations". Zunächst skeptisch, dann zunehmend enthusiastisch nehmen sich die Kinder der Lektüre an, verspricht sie doch einen Ausweg aus dem kriegerischen Alltag, bis die Rebellen das Dorf einnehmen und Mathildas Welt für immer verändern.

Lloyd Jones "Mr. Pip" ist ein leises Buch. Still folgen die LeserInnen der Geschichte um Mathilda, Mr. Watts und Dickens "Große Erwartungen". Still schleicht sich auch die nahende Katastrophe heran. Denn Krieg ist mehr als das tobende Schlachtfeld, Bombenangriffe und Tod. Krieg ist auch warten, warten auf die Katastrophe, die vielleicht nie eintrifft oder so unverhofft kommt, dass sie schneller vorüber ist, als man sie verarbeiten kann. Als dieser Punkt im Buch eintrifft, kommt er mit so einer brachialen Kraft, dass einem die Luft im Hals stecken bleibt. Doch die Gewalt ist nur ein Teil der Geschichte. 

Mr. Pip ist aber auch ein Buch über kulturelle Unterschiede, gegenseitige Wertschätzung und Akzeptanz. Als einziger weißer Mann des Dorfes, ist Mr. Watts ein Außenseiter. Seine Liebe zur Literatur wird belächelt, denn sie geht an der Lebenswelt der Inselbewohner vorbei, wo sich Wissen als praktisches Alltagswissen und die Geschichte ihrer Vorfahren findet. Dieser Kontrast führt zu Spannungen zwischen den Inselbewohnern, die zunächst wenig mit Dickens und Watts Liebe zum englischen Schriftsteller anfangen können. Doch das gegenseitige Verständnis wächst mit der aufkeimenden Katastrophe und zeigt, dass gegenseitiges Verständnis die Grundlage einer jeden Gemeinschaft darstellt.

Fazit: Ein leiser Roman mit Durchschlagkraft, einer tollen Sprache und Message. Lesenswert!

Cover des Buches The Life of Rebecca Jones (ISBN: 9780857051363)
Saralondes avatar

Rezension zu "The Life of Rebecca Jones" von Angharad Price

Das Leben der Rebecca Jones
Saralondevor 9 Jahren

Rebeccas Mutter hieß ebenfalls Rebecca und kam einst als junge Braut in das entlegene Tal Maesglasau. 7 Kinder sollte sie haben, von denen jedoch nicht alle überleben würden. Rebecca wird 1905 geboren und ihr Leben wird das gesamt 20. Jahrhundert umspannen.

Angharad Price erzählt uns die Geschichte einer Bauernfamilie, wie sie als typisch für das ländliche Wales angesehen werden kann. Ihre Sprache ist wunderbar poetisch, anrührend, verzaubernd. Man wünscht sich, das Original lesen zu können, denn das Walisische hat eine reiche poetische Tradition, die auch in Rebeccas Familie eine große Rolle spielt. Der Übersetzer merkt im Nachwort beispielsweise an, dass Rebeccas Sprache uns möglicherweise zu “gebildet” vorkommen könnte, dies aber im Walisischen nicht ungewöhnlich ist. Die wunderbare Sprache weckt die Sehnsucht nach dem märchenhaften Wales und führt uns seine Schönheit vor Augen.

Es ist ein einfaches, einsames Leben, von dem Rebecca berichtet, ein hartes Leben, die Familie ist viel mit Krankheiten und Behinderungen konfrontiert, und doch erreichen einige von Rebeccas Geschwistern einen akademischen Beruf. Ganz unberührt von den Kriegen bleibt die Familie natürlich auch nicht, in Rebeccas Fall sorgt er für eine kurze und unglückliche Liebesgeschichte.

Auch wenn man es in einem solchen Buch nicht vermutet, es gibt einen Twist, der das Buch noch einmal aus anderer Perspektive erscheinen lässt und es für mich umso wertvoller gemacht hat.

Dieser kurze Roman ist ein literarisches Kleinod für Wales und, sofern man dies anhand der Übersetzung beurteilen kann, die walisische Sprache.

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