Lois Lammerhuber

 4,8 Sterne bei 8 Bewertungen
Autor*in von GENESIS, DER LANGE SCHATTEN VON TSCHERNOBYL und weiteren Büchern.

Alle Bücher von Lois Lammerhuber

Cover des Buches DER LANGE SCHATTEN VON TSCHERNOBYL (ISBN: 9783901753664)

DER LANGE SCHATTEN VON TSCHERNOBYL

(1)
Erschienen am 01.05.2014
Cover des Buches GENESIS (ISBN: 9783903101050)

GENESIS

(1)
Erschienen am 04.02.2016
Cover des Buches THE FACE OF THE EARTH (ISBN: 9783901753695)

THE FACE OF THE EARTH

(1)
Erschienen am 01.04.2014
Cover des Buches HARMONY (ISBN: 9783901753855)

HARMONY

(0)
Erschienen am 12.02.2015

Neue Rezensionen zu Lois Lammerhuber

Cover des Buches GENESIS (ISBN: 9783903101050)
M

Rezension zu "GENESIS" von Lois Lammerhuber

M.Lehmann-Pape
Fulminanter Bildband mit intensiven Eindrücken

Fulminanter Bildband mit intensiven Eindrücken

Es ist wahrhaft eine „Schöpfung“ (Genesis), was den Weg von der Idee bis zur ersten Aufführung eines Opernwerks angeht. Ein Weg, der nicht unbedingt am Tresen einer Bar beginnt, wie es das erste Bild dieses fulminanten Bildbandes dem Leer mit auf den Weg gibt.

Aber die fotografische Qualität dieses Bildes und die darin spürbar eingefangene Atmosphäre von Aufbruch, Nachdenken, zunächst leger im Gespräch sein, die Augen schweifen lassen, sich wieder dann fokussieren können, diese Atmosphäre trifft das erste Bild auf den Punkt und eröffnet so bereits einen gangbaren, einladenden, stimmungsvollen Eingang in die Welt der Operninszenierung. In diesem Fall „Don Pasquale“ an der Wiener Staatsoper.

Wobei der wohl „eigentliche“ Beginn des Projektes einige Seiten später im Bild erscheint, die jährliche Pressekonferenz, auf der der Spielplan mitsamt der Premieren der kommenden Spielzeit vorgestellt wird.

Von diesen Anfängen ausgehend dokumentieren die Autoren minutiös in meist großformatigen Bildern (mit je kurzem, prägnanten, erläuterndem Text) den Gang der Arbeit an der Oper und deren Aufführung.

Von ersten Zeichnungen für Kostüme, Bühnenaufbau und Raumaufteilung über die einzelnen Beteiligten mit Blick in deren Büros, über die Schneiderei mit der Vielfalt an Stoffen und Garnen, immer sichtbar im Hinterkopf die Frage, wie kleine Details auf der „großen Bühne“ in den noch wesentlich größeren Zuschauerraum hinein wirken können, bis hin zum ersten Betreten der Bühne, das „sich stellen“, versuchen, einen Eindruck gewinnen, noch „ganz in zivil“, schon die ersten Stationen der Entstehung der Aufführung nehmen den Betrachter durch die Bilder ganz mit hinein in diese Atmosphäre von Konzentration, Aufregung, beginnender Hektik oder auch ruhigen Nachsinnens.

Feste Mitglieder des Ensembles wie der Tenor Wolfram Derntl erhalten dabei ihren Platz ebenso, wie die Gastmusiker.

Zur Ruhe kommt das Auge nach diesem ersten Eröffnungsteil des Bandes, in dem auf gut 30 Textseiten der Weg einer Opernpremiere von der Idee bis zur Umsetzung Schritt für Schritt die Entstehung einer solchen Produktion nachvollzieht.

Bis dann die Proben in gestochen scharfen Bildern beginnen, der Bau der Bühne vor den Augen des Lesers Gestalt annimmt, die „laute, schrille Farbfamilie“ des Bühnenbildes in ganzer Pracht doppelseitig das erste Mal zu sehen ist.

Bis hin dann zur Einführungsmatinee in ganz schlichtem Gewand, bis hin zur Aufführung, wo die Bar des Beginns noch eine unerwartete Rolle spielen wird.

Beim rauschenden Applaus beginnt sich, wie bei der Aufführung selbst, auch der Bildband dem Ende entgegen zu neigen mit einem letzten Bild entspannter, glücklicher Gesichter auf der Premierenfeier.

Ein wunderbarer Bildband, nicht nur für Opernfreunde, sondern für jeden, der einen detaillierten und Aussagekräftigen Blick „hinter die Kulissen“ werfen möchte, voll mit Bildern, die nicht nur Situationen, sondern vielfach auch Stimmungen mit einfangen.

Cover des Buches THE FACE OF THE EARTH (ISBN: 9783901753695)
M

Rezension zu "THE FACE OF THE EARTH" von Lois Lammerhuber

M.Lehmann-Pape
Leben und Werk von Eduard Suess

Leben und Werk von Eduard Suess

Die Elemente der Evolution der Oberfläche der Erde herauszuarbeiten, nach der geologischen Entwicklung zu forschen, das war das Lebenswerk von Eduard Suess.
Wobei, quasi nebenbei, auch wichtige Bauwerke der Alpen durch Suess entworfen und umgesetzt wurden (u.a. ein 110 Km langes Aquädukt von den Alpen nach Wien).

Wie aber haben sich Berge gebildet?
Welche tektonischen Kräfte haben wie daran gewirkt?
Schon die erste Publikation, „Die Entstehung der Alpen“ von 1875 zeigt die wissenschaftlich forschende Richtung Suess auf, die er in seinem Lebenswerk intensiv weiter verfolgte und ausbaute.

Dieser Bildband (überwiegend in englischer Sprache), macht sich auf „Spurensuche“ und vollzieht das Lebenswerk von Eduard Suess nach.

Von der „modernen Geologie“ über die Paläontologie, von der „Dynamik des Planeten Erde“ hin zu den damals konkreten Wasserproblemen Wiens, mit einem Blick auf das „Leben hinter der Wissenschaft“ und verschiedenen Texte von Suess in Zitaten im letzten Kapitel des Buches (mitsamt hochwertiger Illustrationen auch über die Wirkung seiner Arbeit in der Gegenwart) bildet dieser Text- und Bildband die wesentlichen Stationen und Erkenntnisse des Geologen ab.

Wie bei einem Bildband aus dem Hause Lammerhuber nicht anders zu erwarten, teilt sich das Werk zum einen auf in eine Vielzahl treffender und hochwertiger fotografischer Eindrücke (sowohl vom „Objekt“ der Arbeit, Aufnahmen besonderer Bergmassive, tektonischer Formationen und der sich darin bahnbrechenden Natur (hier vor allem wunderbare Aufnahmen der Kraft des Wassers) und andererseits in einen ausführlichen Textteil zur Darstellung überwiegend des Werkes von Suess (mit natürlich Hinweisen auf seine Biographie).

Wo Suess in Deutsch geschrieben hat, finden sich die Zitate im letzten Teil des Buches auch in deutscher Sprache, ansonsten bedarf es doch guter Kenntnisse der englischen Sprache, um dieses Werk auch in seiner differenzierten Darstellung umfassend genießen zu können.

Alles in allem eine sehr treffende, reich und aussagekräftig bebilderte Darstellung von Leben und Werk des Eduard Suess und wie sich dieses bis heute auswirkt.

Cover des Buches DER LANGE SCHATTEN VON TSCHERNOBYL (ISBN: 9783901753664)
M

Rezension zu "DER LANGE SCHATTEN VON TSCHERNOBYL" von Lois Lammerhuber

M.Lehmann-Pape
Ein monumentales und wichtiges Buch

Ein monumentales und wichtiges Buch

In drei Sprachen und Bildern, die den Leser jedes für sich emotional mitnehmen und ebenso jedes für sich eine klare, tiefe, Geschichte zu erzählen verstehen hat sich Gerd Ludwig (ergänzt durch ein Essay von Michael Gorbatschow) der noch heute nachwirkenden, zentralen technischen Katastrophe der Moderne angenommen.

„Tschernobyl …. Der Krieg aller Kriege. Nirgendwo ist der Mensch in Sicherheit“.

Gerade auch da nicht, wo er technisch meint, alles unter Kontrolle zu haben. Mit drastischen Folgen, von denen die Bilder im Buch ihre ganz eigene Sprache sprechen, von denen Bilder und erläuternde Texte viel zu erzählen wissen.

Schon das erste, zweiseitig gesetzte Großbild mit dem Foto Lenins, von Staub und kleinen Bruchstücken übersät mit der zerstörten, daneben liegenden Puppe bietet in seiner Symbolkraft von menschlichem „Plan“, technischem Versagen, von Hybris und indirekt sichtbaren Leid eine bewegende Komposition.

„Der Atomunfall von Tschernobyl war vielleicht noch mehr als die von mir begonnen Perestroika die wirkliche Ursache für den Zusammenbruch der Sowjetunion….. sie stellte…. einen historischen Wendpunkt dar: Es gab die Zeit vor der Katastrophe und die Zeit nach der Katastrophe“.

Eine Einschätzung Gorbatschows, der man nach der Lektüre und Betrachtung dieses schon in der Form monumentalen Bildbandes nur vollständig zustimmen kann.

Einmal im Jahr, 10 Tage nach Ostern, zur Feier des „Gedenkens der Toten“, ist der einzige Tag im Jahr, an dem die ehemaligen Bewohner der Zone zurückkehren dürfen, um das Fest zu feiern. Ein Tisch mit einfachen Speisen, ein altes Ehepaar inmitten toter Bäume, an denen die Zerstörung mehr nur zu ahnen als direkt sichtbar sich zeigt erzählt ebenso seine Geschichte des Verlustes, wie der einbeinige Mann, die kahlköpfige, Dermatitis geplagte Patientin, an deren Blick man das existentielle Trauma des Geschehens ablesen kann.

Zerstöre Gänge, abgewrackt wirkende Schalttafeln, Bilder eines verwüsteten Klinikraumes voller Gitterbettchen und zerfetzter Kuscheltiere. Ein Haufen benutzter Gasmasken bildet den eindrucksvollen Schlusspunkt dieses Werkes, in dem zuvor „Kerzen der Hoffnung“, mehr aber noch jene Szene mit dem orthodoxen Priester, der ein einsames Grab segnet oder auch die kleine „Feier am Rande“ den Kontrast spürbar in den Raum bringen: Einerseits die Wucht der Zerstörung apokalyptischen Ausmaßes und andererseits die „kleine Flamme“ des Lebens, Inseln in den Ruinen. Neben, wiederum, einem einsamen, roten Mädchenschuh auf dem äußeren Fensterbrett eines zerstörten Hauses.

Es ist nicht nur eine Geschichte eines Unfalles oder der Blick auf Überlebende, den Gerd Ludwig in faszinierende Bilder bannt. Es ist eine Grundgeschichte von Menschen und Technik, von der „Nicht-Sicherheit“ des Menschen, vom „Nicht hören wollen“ aufgrund eigenen Ehrgeizes oder dem Durchsetzen eigener Pläne und Ziele um jeden Preis, die zerstörte Landschaft, zerstörte Häuser, zerstörte Maschinen, Computer, Flugzeuge und schweres Gerät zurücklassen, ebenso, wie zerstörte Menschen.

Bilder wie aus einem apokalyptischen Endzeitroman oder Film. Mit zwei Kindern vor antik anmutenden Untersuchungsröhren.

Bilder, die unter die Haut gehen.

„Ein Freund ist gestorben……er wurde immer dicker, schwoll an, wie ein Fass. Und ein Nachbar….Der war auch dort gewesen, als Kranfahrer“.

Texte und Bilder, die das leisten, was vielfache Features in den Medien meist nur mit Distanz vor Augen geführt haben. Den Betrachter mitten hinein zu bringen in das Geschehen und seine Folgen. Ungeschminkt und nachhaltig wirkend.

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