Rezension zu "Ich bin Nummer Vier" von Lore Pittacus
Inhalt: John Smith ist gerade mit seinem Vater Henri in den Ort Paradise gezogen. Das ist zumindest das, was die Leute glauben sollen. In Wahrheit ist das nicht sein richtiger Name und Henri ist nicht sein Vater sondern sein Wächter. Beide stammen vom Planeten Lorien, der von den Mogadori vernichtet wurde. Nur 9 Kinder mit ihren Wächtern konnten fliehen und verstecken sich seitdem auf der Erde. Die Mogadori machen Jagd auf sie, um das Volk der Lorianer vollständig auszulöschen, doch sie können die Kinder nur in einer bestimmten Reihenfolge töten. Drei sind bereits tot, John ist Nummer 4.
Eindruck: Normalerweise beschäftige ich mich nebenher, wenn ich ein Hörbuch anhöre. Meistens male oder zeichne ich oder mache ein Puzzle, doch diesmal war das einfach nicht möglich. Die Geschichte hat mich so gepackt, dass ich einfach nur dasitzen und zuhören konnte, um ja nichts zu verpassen.
Der Sprecher ist einfach nur genial. Er bringt die Action und Spannung genauso überzeugend herüber wie die gefühlvollen oder lustigen Momente. Mein Kopfkino lief auf Hochtouren und ich hatte das Gefühl, ein Teil der Geschichte zu sein, also alles hautnah mitzuerleben. Ich habe Rotz und Wasser geheult, als ein wichtiger Charakter stirbt. Die Orte, die Charaktere und die Actionszenen werden sehr gut beschrieben.
Die Charaktere: John Smith wünscht sich ein normales Leben. Er will nicht ständig umziehen, auf der Flucht sein und in Angst leben. Trotzdem versteht er seine Pflicht als einer der letzten Überlebenden seines Heimatplaneten. Lorianer entwickeln in der Pubertät eine besondere Fähigkeit. Johns Fähigkeit wirkt auf den ersten Blick ein bisschen nutzlos, ist aber ziemlich cool. Aufgrund seiner Situation ist er sehr verschlossen, zurückhaltend und versucht immer möglichst unsichtbar zu bleiben.
Henri ist Johns Wächter, aber auch sein Freund und Vertrauter. Er hat den Jungen praktisch aufgezogen und sein einziger Lebenszweck besteht darin ihn zu beschützen. Henri hat sich gut an das Leben auf der Erde angepasst und kennt sich hervorragend mit Computern und Technik aus. Außerdem bewahrt er das Wissen über die Kultur Loriens und gibt es an John weiter. Henri ist mein liebster Charakter in der Geschichte. Dicht gefolgt von dem Hund. XD Henri will nur das beste für seinen Schützling, auch wenn das ein entbehrungsreiches Leben bedeutet. Er ist stark, intelligent und hat eine ziemlich coole Art.
Sarah ist Johns Mitschülerin und eine leidenschaftliche Fotografin. Obwohl John sich Mühe gibt, nicht aufzufallen, bemerkt sie ihn und findet seine geheimnisvolle Art irgendwie interessant. Sie ist neugierig, sympathisch und ein bisschen naiv.
Sam ist besessen von Außerirdischen, Raumschiffen und Verschwörungstheorien. Sein Vater forschte auf diesen Gebieten und verschwand vor ein paar Jahren spurlos. Seitdem beschäftigt er sich intensiv damit, Kontakt zu Außerirdischen aufzunehmen und seinen Vater zu finden. Seine Mitschüler hänseln ihn deswegen. Auf diese Weise trifft er auf John und ahnt sehr schnell, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Sam ist sehr schlau, aber auch ein bisschen seltsam und weltfremd.
An dieser Geschichte hat mir besonders die Ausarbeitung der fremden Kultur Loriens gefallen. Eigentlich kann ich mit Aliens, Raumschiffen und ähnlichem Kram nichts anfangen, doch hier werden diese Dinge nur wohl dosiert und am Rande erwähnt. Das finde ich sehr angenehm. Außerdem ist ein ziemlich besonderer Hund der Held der Geschichte und das kommt meiner Meinung nach im Jugendbuch-Bereich viel zu selten vor. ;) "Ich bin Nummer 4" ist der Auftakt zu einer Reihe, von der aber nur die ersten paar Bände ins Deutsche übersetzt wurden. Mir gefällt, dass dieser Band trotzdem ein relativ zufriedenstellendes Ende hat und man nicht wegen eines Cliffhangers gezwungen ist, die anderen Bände zu lesen.
Sehr zu empfehlen! Hört mal rein!