Rezension zu "KZ-Aufseherinnen im Visier der Fahnder in »Ost- und Westdeutschland«" von Lorenz Ingmann
JorokaDer umfangreichen Recherche-Arbeit des Autors ist es zu verdanken, dass die Geschichte dreier Aufseherinnen und einer überlebenden Gefangenen des berüchtigten Frauen-KZ Ravensbrück, einschließlich dessen Außenlager Uckermark, aus den Archiven ins Licht der Öffentlichkeit gerückt werden.
Zentral dabei ist die anschließende Strafverfolgung im Vergleich Ost/West-Deutschland und die offensichtlich mangelhafte Kooperation der beiden Staatssysteme. Die aufgeführten Zeugen-Aussagen vor und während der Prozesse sind schwer zu ertragen. Welches Leid und welche Unmenschlichkeit im Lager herrschten! Nicht, dass man es nicht schon gewusst hätte, aber es erschüttert mich immer wieder aufs neue, was Menschen anderen Menschen antun können.
Die Suche nach Anni Rauschenbach liest sich wie ein Krimi. Ihr „Fall“ bleibt letztendlich ungeklärt und ungesühnt. Doch auch bei den verurteilten Täterinnen schüttelt man innerlich den Kopf, wie schnell sie manchmal „begnadigt“ wurden.
Die Texte sind ergänzt durch Original-Zeitdokumente und Fotos.
Fazit: Sehr empfehlenswert, gerade auch für den Schulunterricht.