An diesem Buch sprach mich sofort das Cover an. Ein lachender Pater auf einer Gartenbank - wie könnte man besser "Das Glück vom einfachen Leben" darstellen? Pater Lorenz Staud vermittelte mir schon auf den ersten Blick den Eindruck, dass er mit sich, seinem Leben und der Welt im Einklang steht.
Sind wir nicht alle auf der Suche nach Glück? Der vielleicht größte Teil der Menschheit glaubt, ihr Glück einmal hier und dann wieder dort gefunden zu haben. Für einige ist es ein Glück, sich einmal am Tag satt essen zu können, wogegen wir in unserer westlichen Welt wesentlich anspruchsvoller sind. Doch meistens ist dieses Gefühl "Glück" nicht von Dauer. Liegt es daran, dass man in der heutigen Zeit glücklich sein von zu vielen Äußerlichkeiten abhängig macht? Man kann eine krumme Nase gerade und ein faltiges Gesicht glatt operieren lassen. Fühlt man sich danach glücklich? Für einen gewissen Zeitraum sicherlich, doch irgendwann stören die Schlupflider oder das Doppelkinn. GLück ist mehr, ist umfassender und hat nur selten etwas mit Äußerlichkeiten zu tun. Wir können nur einen Teil der Dinge, die unserem Leben Richtung geben, selbst beeinflussen.
Dieses Buch ist nichts für die breite Masse. Wer mit Gott und seiner Schöpfung nichts anfangen kann, für den ist es eine Provokation. Man muss sich schon auf den Schöpfer dieser Welt einlassen. Der Autor richtete sein Leben im Sinne von Franz von Assisi aus und nimmt den Leser mit, auf einen Weg der Bescheidenheit. Von allem etwas weniger - ist das nicht mehr? In der modernen Zeit überfrachten wir unser Leben mit Überflüssigem, nur weil wir es uns leisten können. Doch brauchen wir das alles oder belasten wir uns damit?
Vor einiger Zeit hörte ich in einer TV-Sendung, dass bei der Herstellung von Bekleidung mehr CO2 anfällt, als alle Autos auf der Welt zusammen verursachen. Zwar geht Pater Lorenz Staud nicht speziell darauf ein, doch mein erster Gedanke, als ich mir die Sendung anschaute war, alles gehört zusammen. Natürlich wollen wir nicht von heute auf morgen unser Leben komplet umkrempeln. Aber jeden Tag einen Schritt in die Richtung, ist zu bewältigen. Anregungen dafür finden wir in der Lektüre genug.
Dies ist kein Buch, das man lesen kann wie einen Roman. Ich selbst las langsam, nicht einmal in der angegebenen Reihenfolge. Stück für Stück kann man sich dieses Buch selbst erarbeiten, entscheiden, bei welchem Kapitel man länger verweilt, am nächsten Tag noch einmal liest, damit das Gelesene wirken kann.
Suchen wir das Glück in uns selbst? Das ist nicht sehr populär, doch es wird kein Weg daran vorbei gehen, wollen wir auf unserer Suche nicht scheitern. Dieses Buch gibt Denkanstöße wie man seine Zufriedenheit finden könnte. Doch auf die Suche muss sich jeder selbst begeben.