Zu Beginn tat ich mich ein wenig schwer damit, zu begreifen, dass Lori, die scheinbar ein mehr als angenehmes Leben geführt hatte, begann Stimmen zu hören, doch auch sie kann es wohl zunächst nicht so ganz fassen.
Nach dem Auftauchen der Stimmen berichtet Lori ziemlich schnell, wie sie versucht, die Stimmen zu decken, was ihre Ängste und Befürchtungen sind und, dass sie dieses Versteckspiel um jeden Preis weiterspielen muss. Doch da auch andere Personen als Lori selbst, deren Erinnerungen teilweise ziemlich verblasst sind, zu Wort kommen, bemerkt man auch, dass ihr diese Versuche nicht immer gelingen.
Als die durch die Stimmen mit verursachten Stimmungsschwankungen gefährliche Auswirkungen haben, beginnt für Lori ein Teufelskreis zwischen Krankenhaus, Freiheit und Selbstmord. Ich will nicht sagen, dass es mich gelangweilt hat, doch irgendwann dachte ich mir nur genervt, warum sie sich verdammt nochmal nicht helfen lässt. Ich hätte sie am liebsten einmal kräftig durchgeschüttelt, obgleich ich in ihrer Situation vermutlich nicht viel anders gehandelt hätte.
Nach einem der vielen Krankenhaus- und Psychatrieaufenthalte, von deren “Beruhigungsmethoden” ich schon ein wenig erschrocken war, da sie, wie Loris Beispiel zeigen, manchmal alles andere als beruhigend sind, zumindest was den Geist angeht, beschließt sie, in eine betreute Wohngruppe zu ziehen. An der Stelle hatte ich inständig gehofft, dass es nun mit ihr bergauf gehen würde-doch es war nur ein weiterer Rückschlag.
Irgendwann beginnt sie, sich einzugestehen, dass sie vielleicht doch krank ist, dass sie den Stimmen vielleicht nicht trauen kann und wirklich nicht jeder sie hört. Ab da an beginnt meine Lieblingsstelle des Buches; der eigentliche Kampf, den ich mir hunderte von Seiten hätte durchlesen können. Wunderbar sind ihre Fortschritte, die oftmals von Rückschlägen gefolgt werden, geschildert.
Der Moment, dass ich das Buch nicht mehr aus meiner Hand legen wollte, trat allerdings erst dort ein, als Lori ihr Leben riskiert um den letzten Heilungsweg zu versuchen.
Gerade während der letzten Phase des Buches, als sie aktiv kämpft, habe ich hin und wieder an meinem eigenen Verstand gezweifelt und mich gefragt, ob es mir in ein paar Jahren vielleicht auch so ergehen könnte, da ich doch ein wenig mehr als nur die Körpergröße mit Lori Schiller gemeinsam habe.
Schizophrenie ist eine Krankheit, die einen kalt lässt, bis man mit ihr konfrontiert wird. Ein äußerst spannender Bericht, bei dem es an der Umsetzung allerdings doch ein wenig gehapert hat und der vielleicht nicht unbedingt für Leute sanftestem Gemütes geeignet ist.
So bewerte ich das Buch vor allem wegen der Thematik mit 4 von 5 Sternen.