Zunächst vorab. Ich habe den Roman als Hörbuch gehört.
Evie lebt in London, als sie Freyas Nachricht bekommt, dass ihr Vater schwer erkrankt ist. Sofort reist sie auf die Orkneyinseln , um ihn nach zwanzig Jahren ein letztes Mal zu sehen.
Der Roman hat mehrere Handlungsstränge , die während mancher Passagen schnell abwechseln, was es mir mitunter schwer machte der Geschichte zu folgen. Es dauerte immer ein paar Sekunden bis ich wieder in der Zeit war, die aber immer vorher erwähnt wurde.
So erfahren wir viel über Evies Kindheit, mit ihrer großen Schwester Liv, die sich permanent zurück gesetzt fühlte,aber auch häufig Anlass dazu gab sie unsympathisch zu finden. Wir erfahren von ihrer perfektionistischen Mutter Maggie, die sich selbst die Schuld daran gab, das Liv mitunter so unausstehlich war, und ihrem Vater Dunkan, der Evie immer Tiny nannte und jederzeit beschützen wollte.
Durch eine Sache, die vor zwanzig Jahren passierte, flieht Evie vor ihrer Familie. Dieses Geheimnis schwebt über Dreiviertel des Romans. Man weiß als Hörer , dass etwas passiert war, das Evie zu jenem Menschen mit riesigen Selbstzweifeln werden ließ. Es spiegelte sich in ihrer Arbeitssituation, dem Verhältnis zu ihrer Schwester und dem Verhalten Männern gegenüber deutlich wieder.
Eine Geschichte über Verrat, Abhängigkeit, Narzissmus, aber auch Vertrauen, Liebe und Vergebung.
So mochte ich zum Beispiel Freya sehr gerne, die immer den Kontakt zu Evie hielt und über viele Jahre mit ihr mitgelitten hat, sich aber so an ein Versprechen gebunden fühlte, dass sie den Kontakt zwischen den Fronten nicht herstellen konnte.
Die toxischen Beziehungen in denen Evie lebte, ließen mich fast verzweifeln. Es mit an zu hören,zu wissen, das alles Lug und Trug war, aber keiner in der Nähe, der ihr helfen konnte.
Auf jeden Fall ein Roman, der zum Nachdenken anregt und noch in einem Weiterklingt, wenn man ihn fertig gehört hat.
Lorraine Kelly
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Die Inselschwimmerin
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Die Inselschwimmerin von Lorraine Kelly ist eine berührende Geschichte über Verlust, Heimat und den Mut, sich der eigenen Vergangenheit zu stellen.
Im Mittelpunkt steht Evie, die nach zwanzig Jahren in London auf die Orkney-Inseln zurückkehrt. Der Tod ihres Vaters zwingt sie, sich nicht nur mit ihrer Familie, sondern auch mit alten Schuldgefühlen auseinanderzusetzen. Die einzelnen Protagonisten sind so gut beschrieben, man kann sich gut in sie hineinversetzen und versteht ihr Handeln und Tun.
Die Autorin beschreibt die Orkney-Inseln mit so viel Liebe zum Detail, dass man die Wellen rauschen hört und den Wind fast spürt. Die Rückblenden in die Vergangenheit sind geschickt eingeflochten und lassen Stück für Stück erkennen, warum Evie geflohen ist und weshalb die Heimkehr so schwerfällt.
Nach zwanzig Jahren in London kehrt Evie überstürzt in ihre Heimat, die Orkneyinseln, zurück. Denn ein Brief ihrer alten und treuen Freundin Freya hat ihr mitgeteilt, dass ihr Vater schwer erkrankt sei und das nun ihre letzte Chance sei, ihn noch einmal zu sehen. Evie kann sich nun vor einem Besuch nicht mehr drücken und kehrt nervös und ängstlich in ihre alte Heimat zurück. Doch leider kommt sie zu spät und ein Arzt kann ihr nur noch den Tod ihres geliebten Vaters mitteilen. Nun bereut Evie es, niemals wieder zurückgekehrt zu sein, doch das große Geheimnis, das immer im Raum steht und für das Weggehen von Evie gesorgt hat, ist immer präsent und sorgt für Hemmung und Zurückhaltung. Auch an der Beziehung zu ihrer älteren Schwester Liv hat sich nichts geändert und diese ist immer noch voller Hass auf ihre kleine Schwester. Einzig Freya freut sich über Evies Rückkehr und empfängt sie mit offenen Armen. Denn sie hatte immer Kontakt zu Evie, von dem Geheimnis, das diese aber immer mit sich herumträgt, weiß sie aber auch nichts. Doch kann Evie weiterhin stillschweigen?
Lorraine Kelly beschreibt in diesem Roman das Leben von Evie auf mehreren Zeitebenen. Diese werden zu Beginn der einzelnen Kapitel angezeigt, ebenso die unterschiedlichen Schauplätze, sodass es nicht zu Verwirrungen kommen kann. Da aber auch viele andere Charaktere aus ihrer Sicht berichten und diese Perspektivwechsel nie vorher angeküdigt werden, sondern von Absatz zu Absatz wechseln, wirkt es anfangs etwas verwirrend. Dennoch entsteht eine Art Sog, die dafür sorgt, dass die Leser immer weiterlesen wollen. Erfahren sie doch zeitgleich etwas über die Zeit von Evie Eltern bevor diese Kinder bekamen, dann als endlich die erste Tochter und schließlich die zweite Tochter geboren werden und auch, wie diese heranwachsen und zu jungen Erwachsenen werden, aber auch Evies Zeit in London, ihre Beziehung zu Jeremy bis hin zu Evies Rückkehr auf die Orkneyinseln und somit die Gegenwart.
Anfangs war ich ganz gefesselt von der Art, wie die Autorin ihre Leser mitnimmt auf eine Reise durch Evies Leben. Auch das Geheimnis lüftet sie erst im letzten Drittel, sodass die Spannung und Ungewissheit lange aufrechterhalten wird. Allerdings gefällt mir die Auflösung desselben nicht so gut, wird es doch nicht aus Evies Sicht, sondern neutral aus der Sicht der Autorin geschildert, weshalb ich die Emotionen von Evie nicht gut nachvollziehen konnte. Auch sonst finde ich, dass der Roman ab dem letzten Drittel an Fahrt verloren und die Autorin sich in Nebensächlichkeiten und den Leben der Nebencharaktere verloren hat. Insgesamt ein Roman, der aufgrund seiner vielen Themen, wie Gaslighting, unverarbeiteten Traumata, Hass, Eifersucht, Trauer und physischer Gewalt, sehr bewegend und tiefgründig ist, dessen Ende mich aber leider nicht vollkommen überzeugen konnte.
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