Lot Vekemans

 4,3 Sterne bei 27 Bewertungen

Lebenslauf

Lot Vekemans, geb. 1965, studierte Geographie, später an der Schriftsteller-Akademie Colofon in Amsterdam. Seit 1995 schreibt sie Theaterstücke. Ihre Werke wurden in zweiundzwanzig Sprachen übersetzt und in über fünfunddreißig Ländern aufgeführt. Ihr preisgekröntes Stück »Venom« ist seit 2009 auf einer internationalen Tournee mit über achtzig Aufführungen weltweit. Sie ist die meistgespielte niederländische Dramatikerin im Ausland. Ihr Debütroman »Ein Brautkleid aus Warschau« wurde für den Anton-Wachter-Preis nominiert.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Lot Vekemans

Cover des Buches Ein Brautkleid aus Warschau (ISBN: 9783442715091)

Ein Brautkleid aus Warschau

 (23)
Erschienen am 11.09.2017
Cover des Buches Der Verschwundene (ISBN: 9783835355347)

Der Verschwundene

 (4)
Erschienen am 26.07.2023

Neue Rezensionen zu Lot Vekemans

Cover des Buches Der Verschwundene (ISBN: 9783835355347)
renees avatar

Rezension zu "Der Verschwundene" von Lot Vekemans

Familienangelegenheiten
reneevor 2 Tagen

Dieses Buch gibt einen Einblick in eine dysfunktionale Familie, Einblick in eine Familie, die das Reden verlernt hat und an der fehlenden Kommunikation krankt. Eigentlich möchte man die Familienangehörigen sehr oft einfach schütteln und/oder auch mal deftig anschreien. So viel Inkompetenz auf einen Haufen. Nun das ist mal etwas. Aber dies gibts leider sehr oft. Denn manche Ereignisse im Leben lassen Betroffene verstummen.

Der vor seiner Familie aus den Niederlanden nach Kanada geflohene Simon soll seinen Neffen, den Sohn seiner Schwester bei sich aufnehmen, als Ferienunterbringung sozusagen. Er sagt mehr oder weniger gezwungen zu. Sein Neffe, Daan, kommt zu ihm und die Differenzen lassen auch nicht lange auf sich warten. Denn Simon weiß ja auch nicht, warum seine Schwester ihren Sohn zu seinem Onkel schickt. Denn Simon hat ja mit sich und seinen Unzulänglichkeiten zu tun, versucht seine beschädigte Seele zu kitten, mit einem sehr zu hinterfragenden Erfolg.
Simon verliert seine Unabhängigkeit und auch Daan weiß nicht, woran er bei Simon ist, wie viel Simon von dem Geschehen in den Niederlanden weiß. Schlimm! Daan versauert in Simons Wohnung, weiß nichts mit sich anzufangen, ein Pubertier eben, er hat es sich in den Kopf gesetzt in die Rocky Mountains zu wollen, wo er schon mal in Kanada ist. Von der Größe des Landes scheint er unbeeindruckt, ebenso wie er es nicht hinterfragt, was dies für den arbeitenden Simon bedeuten könnte. Irgendwann gibt Simon aber trotz seiner Beinverletzung nach, er geht auf Daan zu und man denkt, juhu, ein Hoffnungsschimmer, aber nein, jetzt beginnt das Drama erst recht.

Ein interessantes Buch über eine dysfunktionale Familie, ihre Nichtstruktur und deren böse Folgen. Spannend und intensiv! Anfänglich plätschert dieses Buch etwas, aber dann entwickelt sich sehr schnell ein mächtiger Sog.

Cover des Buches Der Verschwundene (ISBN: 9783835355347)
dunis-lesefutters avatar

Rezension zu "Der Verschwundene" von Lot Vekemans

Der Junge, der verschwunden ist
dunis-lesefuttervor 4 Monaten

Simon lebt ein zurückgezogenes und einsames Leben. Er ist von Holland nach Kanada ausgewandert und hat den Kontakt zu seiner Familie auf ein Minimum begrenzt. Er hadert mit seiner Mutter seinem eineiigen Zwillingsbruder und auch zu seiner Schwester hat er kein herzliches Verhältnis. Seit ihn eine lästige Verletzung am Bein quält hat er sogar seine beiden Hunde weggegeben. Er fühlt sich nur in seinem isolierten Leben zu Hause und kann sich sein Scheitern auf vielen Ebenen nicht verzeihen. 

Eines Tages bittet ihn seine Schwester, ihren 17-jährigen Sohn eine Zeit lang zu beherbergen. „Der Junge“, wie Daan ab hier weitestgehend genannt wird, ist auch kein Ausbund von Fröhlichkeit. Eins weiß er aber, er möchte in die Rocky Mountains. Simon erfüllt ihm diesem Wunsch nach langem Bitten, und dort lernen beide Chris und seinen kleinen Sohn Quinn kennen . Chris hat sofort einen Draht zu Daan und nimmt ihn ganz für sich ein. Er bietet an, mit ihm Wanderungen zu unternehmen, und Simon willigt dem schweigend zu. Nach einem Streit verschwindet der Junge spurlos und verursacht damit eine groß angelegte Suchaktion. Auch Chris und der kleine Quinn sind nicht mehr da. Wie hängt das zusammen?


Wir haben es hier nicht mit einem Thriller zu tun, sondern mit einem spannend angelegten Roman über eine Familie, die, wenn sie über einander redet, negative Formen wählt. Niemand ist wirklich richtig sympathisch. Alle strugglen mit irgendeinem Problem und niemand reflektiert sich selber. Würde man endlich mal über die kritischen Gefühle reden, würde es allen sehr schnell sehr viel besser gehen aber das tut man in dieser Familie nicht. Simon ist da besonders hartnäckig drin. Er verweigert sogar der kanadischen Polizei wichtige Details, ohne für mich ersichtlichen Grund. Das führt ihn noch mehr in eine Isolation und macht ihn sogar zum Verdächtigen.

Der Plot ist sehr spannend aufgebaut . Bröckchenweise bekommen wir Informationen über Ursachen, Folgen und Familienzwiste. Es liegt ein düsteres nebeligen Gefühl über der ganzen Geschichte. Dabei passt die spätherbstliche Landschaft der Rocky Mountains, kurz vor dem ersten Schneefall, genau zu den Emotionen der Beteiligten. Alle sind eisig, steif und fühlen sich unwohl.

Die Zerrissenheit eines Pubertierenden einhergehend mit „sich nicht verstehen“ von Erwachsenen und heranwachsenden wird richtig gut beschrieben. Wie ein Strohhalm greift er nach der jovial-aufdringlichen Freundlichkeit von Chris und als Leser*in hat man sofort den Eindruck, dass das nicht gut ist. Auch dass beklemmende Gefühl der Erwachsenen, die auf der Suche nach dem Verschwundenen sind, hat sich trüb-kalt in mein Herz gefressen. 

Wie die Geschichte ausgeht und ob der Junge gefunden wird, müsst ihr selber lesen. Ich spreche auf jeden Fall eine Leseempfehlung aus, wenn mich auch die mangelnden kommunikativen Skills ein wenig gestört haben. Aber genau die sind das Hauptthema des Romans

Cover des Buches Der Verschwundene (ISBN: 9783835355347)
Mirja103s avatar

Rezension zu "Der Verschwundene" von Lot Vekemans

Zu viel Ungesagtes
Mirja103vor 9 Monaten

Mich konnte die Geschichte nicht so richtig überzeugen. Ich hatte erwartet, dass es schnell um das Veschwinden von Daan geht und es dann spannend wird. Das dauert aber eine ganze Weile. Außerdem geht es in dem Buch vor allem darum, dass vieles unausgesprochen bleibt. Simons Schwester sagt ihm nicht, warum sie Daan zu ihm schickt. Simon fragt allerdings auch nicht weiter nach. Auch mit Daan redet er kaum und in Gedanken nennt er ihn immer nur "den Jungen" und auch in Gesprächen mit anderen. Das hat mich sehr irritiert, er nutzt dies vermutlich, um distanziert zu bleiben. Er hat sich mehr oder weniger von allen Menschen abgewendet. Im Laufe der Geschichte erfährt man dafür ein paar Gründe, aber für mich war am Ende nicht ganz klar, warum Simon sich so sehr zurück gezogen hat. 

Völlig unverständlich war für mich auch, dass Simon und der Vater keine Nummer austauschen, bevor dieser Daan mit auf die Wanderung nimmt.

Am Ende sprechen alle zumindest etwas offener miteinander, aber nicht alles wird ausgesprochen und aufgeklärt.

Gespräche aus der Community

Wir (der SUB- Aufbau mit Niveau) möchten Mitte Dezember/ oder Ende Dezember zusammen "Ein Brautkleid aus Warschau" gemeinsam lesen. Es kann leider kein Buch gewonnen werden.  Wir freuen uns, wenn sich noch einige anschließen.


56 BeiträgeVerlosung beendet
sofies avatar
Letzter Beitrag von  sofievor 5 Jahren
Vielen Dank an alle für die nette Leserunde! Mein Vorsatz für 2019: wieder öfter an Leserunden teilnehmen :-)

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