Ich war hochgradig überrascht, wie aktuell die Situation ist, die in diesem Buch, das vor zehn Jahren geschrieben wurde, angesprochen wird. Und das ist erschreckend, seien wir mal ehrlich!
Direkt im ersten Kapitel ist mir diese Aktualität schon aufgefallen, wobei es sich hierbei um eine zufällige handelt: Im Kapitel Mensch ist von Pandemien die Rede. Zum Zeitpunkt des Erscheinens (2010) war Sars acht/neun Jahre zuvor ein Thema. Im Buch ist die Rede davon, dass eine weitere globale Ausbreitung eines Krankheitserregers gar nicht so unwahrscheinlich ist und schwerwiegende Auswirkungen haben kann. Jetzt haben wir den Salat! Da musste ich ehrlich gesagt schon ein bisschen schmunzeln...
Aber ansonsten ist es gar nicht lustig, dass zehn Jahre alte Zustände und klimapolitische Standpunkte von gestern sein könnten. Ich würde ja jetzt sagen, dass das Buch einem die Augen öffnet. Das tut es zwar, aber wenn das noch nötig ist, dann Prost Mahlzeit! Viel mehr schüttet es weiteren Sand in die schon geöffneten Augen, damit wir endlich unseren Arsch hochkriegen.
Dabei ist das Buch keineswegs appelativ, sondern beschränkt sich auf das Sammeln von Fakten, aus denen sich der Leser dann ganz persönliche Bedeutungen herausziehen kann. Vieles von dem, was Lothar Frenzel hier erwähnt, war mir bewusst. Aber ebenso viel war völlig neu und überraschend. Das Wort "Aha!" passt wie die Faust aufs Auge. Ich hoffe, dass ich auch nur einen Bruchteil im Kopf behalte. Das wäre schon toll!
Der Schreibstil ist flüssig, anstandslos verständlich und deutlich. Einen besseren kann man sich für ein Buch dieser Art nicht wünschen. Ganz gut gepasst haben auch die Abbildungen und die bunt eingerahmten Kästen, die Beispiele vom Fließtext abgesondert haben.
Eine ganz klare Leseempfehlung für jedermann!
Was sich übrigens anbietet: Beim Lesen immer mal wieder googlen, wie es um die Zahlen heute steht. Dann kommt man aus den "Aha!"s und "Ohjee!"s gar nicht mehr raus!