Lothar Quinkenstein

 4,2 Sterne bei 30 Bewertungen
Autor*in von Einige Momente Karls - Literatur-Quickie, Wiesenzeit und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Lothar Quinkenstein ist Literaturwissenschaftler, Schriftsteller und Übersetzer aus dem Polnischen. Er übersetzte u. a.: Henryk Grynberg, »Flüchtlinge«; Ludwik Hering, »Spuren«; Władysław Panas, »Das Auge des Zaddik«. 2017 wurde er mit dem Jabłonowski-Preis ausgezeichnet; im selben Jahr erhielt er den Spiegelungen-Preis für Lyrik. 2019 erschien bei edition.fotoTAPETA sein zweiter Roman: »Souterrain«. Nach Ludwik Hirszfelds »Geschichte eines Lebens« ist Olga Tokarczuks Roman »Die Jakobsbücher« die zweite gemeinsame Übersetzungsarbeit von Lisa Palmes und Lothar Quinkenstein.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Empusion (ISBN: 9783311150978)

Empusion

 (25)
Erscheint am 11.07.2024 als Taschenbuch bei Kampa Verlag.

Alle Bücher von Lothar Quinkenstein

Cover des Buches Einige Momente Karls - Literatur-Quickie (ISBN: 9783955201715)

Einige Momente Karls - Literatur-Quickie

 (1)
Erschienen am 14.02.2013
Cover des Buches Schnaps (ISBN: 9783937737577)

Schnaps

 (0)
Erschienen am 26.03.2006
Cover des Buches Wiesenzeit (ISBN: 9783962270124)

Wiesenzeit

 (0)
Erschienen am 05.03.2020

Neue Rezensionen zu Lothar Quinkenstein

Cover des Buches Empusion (ISBN: 9783311100447)
Maselis avatar

Rezension zu "Empusion" von Olga Tokarczuk

Das Mystische habe ich leider nicht verstanden
Maselivor 4 Monaten

Es ist September 1913, am Vorabend des Ersten Weltkrieges, als der junge, polnische Student Mieczysławs der Kanalisationsbautechnik aus Lemberg im Lungensanatorium Görbersdorf in Niederschlesien ankommt. 

Fast hatte er es sich schon bewusst gemacht – dass die Krankheit ihm zu einem überaus passenden Zeitpunkt in seinem kurzen Leben geradezu gelegen kam, indem sie ihm die Chance gab, sich selbst neu zu formulieren, und dass er sich eigentlich glücklich schätzen konnte, hier zu sein, in diesem an den Wassern eines unterirdischen Sees erbauten kleinen schlesischen Kurort. 

Kranke aus ganz Europa versammeln sich dort, und diskutieren und philosophieren unermüdlich miteinander – mit Vorliebe bei einem Gläschen Likör mit dem klingenden Namen »Schwärmerei«, und die »Frauenfrage« steht ziemlich oft im Mittelpunkt der Diskussion. 

Zudem bietet die kleine Welt von Görbersdorf reichlich Gesprächsstoff: Am Tag nach Mieczysławs Ankunft hat die Frau des Pensionswirts Selbstmord begangen. Überhaupt komme es häufig zu mysteriösen Todesfällen in den Bergen ringsum, heißt es. Was Mieczysław nicht weiß: Dunkle Mächte haben es auch auf ihn abgesehen.

Meine persönlichen Leseeindrücke 

Gleich vorweg: ich habe den mystischen Teil nicht ganz verstanden, genauso wenig wie den Vergleich mit Thomas Manns „Zauberberg“, abgesehen von der augenscheinlichen Übereinstimmung der groben Rahmenbedingungen.

Mieczysław Wojnicz, unser Hauptakteur in dieser mir sich nicht ganz erschlossenen Geschichte, ist ein interessanter Mensch. Seine Muttersprache ist Polnisch, doch aufgewachsen ist er ohne Mutter mit seinem Vater und dem Onkel in der feschen Husarenuniform in Lemberg. Sein Aufenthalt im Luftkurort Görbersdorf, im preußischen Schlesien gelegen, entwickelt sich zu einer wahrlich ungewöhnlichen Erzählung. 

… an diesem Ort, wo kranke Menschen ihre armen Lungen mit der Wunder wirkenden Bergluft reinigen, welche mit ihrer geheimnisvollen Zusammensetzung jene winzigen Wesen tötete, denen gegenüber die Menschen sich schließlich nichts hatten zuschulden kommen lassen und deren verbissene Feinseligkeit sie daher gar nicht verstanden – die Koch’schen Bazillen.

Dieser junge Ingenieurstudent, der kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs aufgrund seines körperlichen Gebrechens einen Kuraufenthalt für Lungenkranke in den Bergen verbringt, durchläuft eine besondere Entwicklung. Zwischen Anwendungen und Spaziergängen, Gesprächen mit anderen Kurgästen und den sonderbaren Vorfällen, die sich ereignen, überdenkt er seine Erziehung und Kindheit, erinnert sich an die unzähligen Arztbesuche, bis er, als diesjährige Opfergabe ausgewählt, aufgrund seiner Besonderheit sein Leben retten kann.

Es ist doch ganz einfach, dachte Mieczys Wojnicz, während er seine Tränen herunterschluckte, die sich in seinem zarten kindlichen Körper mit dem Tierblut mischte: Ein Mann zu sein heiß, zu lernen, alles zu ignorieren, was Probleme bereitete. Das ist das ganze Geheimnis.

Der Roman war insgesamt angenehm zu lesen und jederzeit anregend, sodass ich mit Interesse der Handlung gefolgt bin. Interessant und gut eingebaut fand ich die politischen Veränderungen, die die Kurgäste aus ihrem Kurort verfolgen. Auch die misogyne Denkweise der Männer, die Olga Tokarczuk so spöttisch präsentiert und damit die männlichen Erdbewohner auf faszinierende Weise in ihrer Dummheit bloßstellt, hat mich sehr erheitert.

Dennoch ist der Funke nicht übergesprungen, das Mystische hat mich nicht erreichen können.

Fazit

„Empusion“ von Olga Tokarczuk ist ein literarisch interessantes Verwirrspiel, mit einem gehörigen Schuss Mystik, von geheimnisvollen Andeutungen und alten Traditionen der Geschlechterrollen.

Cover des Buches Empusion (ISBN: 9783311100447)
R

Rezension zu "Empusion" von Olga Tokarczuk

Reifung
Renate1964vor 6 Monaten

Miecyslaw kommt im September 1913 in die berühmte Kuranstalt Dr. Bremer, um seine  Tuberkulose auszukuriere. Aus finanziellen Gründen wird er im Gästehaus des Herrn Opitz untergebracht. Die  Mitbewohner haben ihre Marotten und sind fast durchwegs frauenfeindlich. 

Interessant ist der Reifungsprozeß, die Abnabelung vom Vater. Immer wieder spielen magische Elemente und die Beziehung zur Natur eine große Rolle. Es hat mich beeindruckt und ich bin neugierig auf weitere Romane der Autorin 

Cover des Buches Empusion (ISBN: 9783311100447)
Buchstabenliebhaberins avatar

Rezension zu "Empusion" von Olga Tokarczuk

Tuntschis und Empusen
Buchstabenliebhaberinvor 7 Monaten

Ich hatte mir deutlich mehr von diesem vielgelobten Roman versprochen. 

Mag sein, dass die frauenfeindlichen Sprüche, die Tokarczuk ihren Sanatoriumsgästen in den Mund legt, alle wichtige literarische Zitate sind, in der Summe nervten sie mich einfach und entsprechen nicht meiner Vorstellung von einer kreativen oder interessanten Auseinandersetzung mit den Themen Feminismus/Frauenhass/Genderfluid. Die Hälfte davon wären immer noch mehr als genug gewesen. 

Fand ich zu Beginn den Genuss der "Schwärmerei" noch ganz lustig, wurde mir dieser ebenso wie das Taubengurren auf dem Dachboden einfach zu viel.

Interessant wurde das Buch für mich, wenn die sympathische Hauptfigur Mieczysław Wojnicz das merkwürdige Gästehaus verließ und auf Entdeckungstour ging. Alles ist toll beschrieben, es herrscht eine wunderbare Grundstimmung in Gröbersdorf und den Wäldern drum herum, der  ungewöhnlichen Erzählstimme geschuldet, die ich sehr mochte. Ich sag nur Hasenherzengulasch und Tuntschis. Sachen gibt es! 

Zum Ende hin nimmt die Geschichte dann rasant an Fahrt auf, aber da hatte Tokarczuk mich schon verloren.


Gespräche aus der Community

Spontane Leserunde mit eigenen Exemplaren

383 Beiträge
FrancieNolans avatar
Letzter Beitrag von  FrancieNolanvor 8 Monaten

Das ist schön zu lesen.

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