Rezension zu "Walpurgisnacht" von Lothar Reichel
Walpurgisnacht ist das dritte Buch, und meiner Meinung nach Beste und Spannenste der Krimireihe Lothar Reichels, welche in der Stadt Schweinfurt in Unterfranken spielt.
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Erneut wird Radiomoderator "Blacky" Schwarz in einen Kriminalfall verwickelt. Diesmal nicht ganz versehentlich, denn die Polizei selbst bittet Blacky, natürlich inoffiziell, um eine neutrale Meinung bzw. Recherche einer außenstehenden Person. Denn die Leiche eines kleinen Jungen wurde in einem Gewässer angeschwemmt - eine Leiche, die die selben schrecklichen Verstümmelungen und Merkmale aufweist, wie auch an der kleinen Laura Gabrieli (deren Schicksal schon die beiden vorherigen Bücher durchzogen hat) gefunden wurden. Schon wird eine Mordserie vermutet, doch die polizeilichen Ermittlungen scheinen von oben abgeblockt zu werden, weshalb man auf die "Schnüffeleien" eines Journalisten zählt.
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Zeitgleich wird, passend zur Jahreszeit, denn es ist kurz vor Walpurgisnacht, eine nackte Frauenleiche im so genannten Hexenbrünnle im Höllental gefunden. Alle Hinweise deuten auf Esoterikerinnen bzw. selbst ernannte Hexen aus Schweinfurts übersinnlicher Szene hin. Im Laufe seiner Nachforschungen findet Blacky zufällige Zusammenhänge beider Fälle und heraus, dass auch die Praktikantin in seinem Radiosender Verbindungen zu einer Hexenmeisterin aufweist.
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Zwischen diesen Hauptsträngen erhält der Leser wiederum tiefere Einblicke in die Leben der Hauptpersonen: die verzwickte Beziehung Blackys mit der Pressesprecherin der Polizei Kerstin Weiß entwickelt sich weiter als Kerstin in der Dunkelkammer ihres Fotografen-Freundes besorgniserregende Kinderfotos entdeckt und sich von ihm trennt. Dieser Erzählstrang trägt wie viele andere zufällige und wichtige Verwobenheiten der einzelnen Geschichten und Personden zur Vielschichtigkeit und Komplexität des Buches bei. Und selbstverständlich besucht man abermals einige wichtige Anlaufpunkte und Orte in Schweinfurt und Umgebung.
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In diesem Buch hat es Lothar Reichel wieder geschafft, die oben erwähnten verschiedenen Geschehnisse und Personen so zu entwerfen und zu verflechten, dass sie eine spannende und interessante Einheit bieten, an der sich der Leser immer ein Stück weiter entlanghangelt. Selbst Nebengeschichten machen Sinn und verlaufen sich nicht einfach so im Sande. Hinzu kommt, dass sich dieser dritte Teil, meiner persönlichen Meinung nach, flüssiger lesen ließ, als noch der erste. Es wird eine Spannung aufgebaut, die anregt weiter zu lesen. Für mich hat sich die Reihe der Krimis um Schweinfurt gut weiter entwickelt und wurde mit jedem neuen Buch lesenswerter. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil.