Lothar Tiedtke wurde 1958 in Saßnitz auf der Insel Rügen geboren. Als er sechs Jahre alt war, verunglückte seine Mutter tödlich. Sein Vater verließ kurz darauf die Familie, Lothar und seine beiden älteren Geschwister wurden von der Großmutter erzogen. Nach dem Realschulabschluss absolvierte Lothar Tiedtke eine Lehre als Maschinenbauer auf der Volkswerft Stralsund. Eine zweite Berufsausbildung zum Kfz-Schlosser bei der Bezirksdirektion für Straßenwesen folgte. Sein großer Wunsch zur DDR-Zeit war es, zur See zu fahren. Zwei Anträge, die er deswegen stellte, wurden ohne Begründung abgelehnt. Als Lothar Tiedtke begann, offen Kritik am politischen System der DDR zu üben, geriet er ins Visier des Staatssicherheitsdienstes und wurde ohne rechtliche Grundlage zwangsweise in die Haftpsychiatrie eingewiesen. Ab diesem Zeitpunkt wurde sein Leben von anderen gesteuert, ohne dass er dies ahnte. Nach dem Untergang der DDR kämpfte er jahrzehntelang um seine juristische Rehabilitierung und die Anerkennung als Opfer der DDR-Diktatur. Vergeblich. Das Bundesverfassungsgericht lehnte es ab, seinen Fall rechtsstaatlich aufzuarbeiten. Mit der vorliegenden Autobiografie möchte er zumindest moralisch über sein Schicksal aufklären. Lothar Tiedtke ist verheiratet und Vater einer erwachsenen Tochter. Er arbeitet heute als Verwaltungsangestellter der Universität Greifswald.
Quelle: Verlag / vlb