Spannend, romantisch und voller ernstem Tiefsinn
von Waldviertler
Rezension
Der Tod und das Sterben sind in vielen Büchern der großen österreichischen Autorin Lotte Ingrisch wichtige Themen. Anfang der 1990er Jahre hat sie die so genannte „Schule der Unsterblichkeit“ ins Leben gerufen, um anderen dabei zu helfen, keine Angst mehr vor dem Tod zu haben. Sie engagiert sich auch stark für Möglichkeiten eines würdigen selbstbestimmten Sterbens. Sie selbst hat keinerlei Angst vor dem Tod. 2014 sagte sie der österreichischen Tageszeitung „Der Standard“ in einem Interview, bei dem es um ihre Wohnung ging: „Ich freue mich schon auf den kleinsten Raum, in dem ich je gewohnt haben werde – auf den Sarg.“ Später fügte sie noch hinzu: „Ich wünschte, ich wäre tot. Wenn in Österreich die Sterbehilfe legal wäre, hätte ich mich schon längst für die Müllabfuhr gemeldet. Ich bin 84 und habe mein Lied gesungen. Ende der Vorstellung.“
Auch in diesem dramatischen und zugleich romantischen Roman geht es um das Sterben, aber auch um finstere Geheimnisse und um die Quantenphysik. Ein Auftragskiller kommt ins Leichenschauhaus, um dort eine Frau zu treffen, die sein nächstes Opfer werden soll. Doch noch bevor er schießen kann, ist er schon selber tot. Als Geist, den keiner mehr wahrnimmt, ist er sauer, dass er seinen letzten Auftrag nicht erfüllen konnte. Er folgt der jungen blonden Frau, die er ermorden sollte, und erkennt, in welchen Schwierigkeiten sie steckt. Mit der Zeit verliebt sich der Geist in sie und findet heraus, warum sie tatsächlich getötet werden sollte. Der zuvor skrupellose Bursche läutert sich nach dem Tod immer mehr und greift hilfreich in spannende Geschehnisse ein. Mehr wird von mir jetzt nicht mehr verraten. Selber lesen! Ein Kriminalroman komplett anders.