Cover des Buches Schwarzer Schnee (ISBN: 9783423782371)
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Rezension zu Schwarzer Schnee von Lotte Kinskofer

Ein einfach gestricktes Jugendbuch

von jujumaus vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Ein Buch über Geheimnisse, das mir leider viel zu vorhersehbar war und durch abgehackte Sätze auffiel.

Rezension

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jujumausvor 8 Jahren

"Schwarzer Schnee" von Lotte Kinskofer stand nun schon sechs Jahre in meinem Bücherregal, nachdem ich es als Leseexemplar geschenkt bekommen habe. Ich muss sagen, dass mir die Aufmachung schon nicht ganz so gut gefiel, weil die roten Cannabis-Pflanzen dem Ganzen etwas Plakatives verleihen, das auch, wie ich jetzt sagen kann, nicht so richtig zum Inhalt passen will. Natürlich geht es auch um Drogen, aber das erfährt man im Buch zum Beispiel erst sehr spät, obwohl man durch den Klappentext und durch das Cover als Leser schon längst darauf gestoßen ist.
Und genau das wäre mein größter Kritikpunkt an dem Buch: die Vorhersehbarkeit. Wenn die Protagonistin Lara erst ab Mitte des Buches schockierenderweise darauf stößt, dass ihr vermisster, jüngerer, eigentlich total lieber und unscheinbarer Bruder vermutlich mit Drogen zu tun gehabt hat, ist es für den Leser alles andere als eine Überraschung. Ebenso die vermeintliche Wendung zum Ende des Buches, die Lara an ihrer Menschenkenntnis zweifeln lässt, war mir bereits nach wenigen Kapiteln bewusst.
Mir ist vollkommen klar, dass es sich hier um ein Jugendbuch handelt, aber ich finde, auch Jugendlichen kann man so viel Denkvermögen und Intuition zutrauen, dass Hinweise auf geheime Lebensumstände nicht so deutlich gemacht werden müssen, dass man als Leser schon gar nicht mehr drum herum kommt.

Dagegen erscheint die Protagonistin sehr erwachsen in ihrer Denkweise. Sie hat für die jeweiligen Situationen die richtigen Sprüche parat und kann im Allgemeinen sehr gut mit allem umgehen. Dagegen ist ihre Handlungsweise wieder weniger nachzuvollziehen, wenn sie ihren Eltern zum Beispiel nicht Bescheid gibt, dass sie für mehrere Tage weg ist. Auch kann sie nicht nachvollziehen, dass sich ihre Eltern sorgen, obwohl sie ja bereits ein Kind vermissen…
Zuletzt muss ich noch zu dem Schreibstil etwas sagen. Dieser ist sehr stark abgehackt und zu Beginn bin ich damit gar nicht warm geworden. Mit der Zeit gewähnt man sich daran, aber auch hier habe ich den Eindruck, dass es dem Leser so einfach wie möglich gemacht wird, das Geschriebene zu verstehen. Man muss überhaupt nicht nachdenken und wird ohne Umschweife von einer Situation in die nächste getragen.
Was mir an diesem Buch gefallen hat, war die emotionale Seite, die durch das Verschwinden eines Bruders oder Kindes angesprochen wurde. Ich konnte die unterschiedlichen Facetten sehr gut nachvollziehen und oft fragt man sich ja auch, wie Familien in solch schweren Zeiten dann auch noch miteinander streiten können. Das wurde hier in meinen Augen sehr gut eingebracht. Aber auch hierzu muss ich anmerken, dass dieser emotionale Kampf sehr viel Raum eingenommen hat und fast die erste Hälfte des Buches kommt deshalb kaum Handlung zustande.
Aus diesen Gründen kann ich dem Buch leider nur 2 von 5 Sternen geben.

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