Cover des Buches König, Dame, Joker (ISBN: 9783827054685)
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Rezension zu König, Dame, Joker von Louis Sachar

Rezension "König Dame Joker" von Louis Sachar

von Clairchendelune vor 11 Jahren

Rezension

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Clairchendelunevor 11 Jahren

Inhalt

Die Sommerferien haben begonnen und für Alton scheinen sie nicht gerade zum Vergnügen zu werden, denn seine Eltern zwingen ihn, Zeit mit seinem blinden, sehr alten und genauso schwerreichen Großonkel zu verbringen.

Das heißt, ihn dreimal die Woche in seinen Bridge-Club zu fahren und ihm die Karten zu legen.

Das einzige, was Alton über Bridge weiß, ist, dass es ein Kartenspiel ist, das (seiner Meinung nach) vorzugsweise von alten Damen mit kleinen Hüten auf dem Kopf gespielt wird, doch erst im Laufe der Zeit merkt er, dass dieser Sommer der Sommer seines Lebens wird.


Meinung

Ich habe diesen Roman schon viele Male gelesen und bin nach jedem Mal verzaubert, gerührt und überwältigt gewesen.

Beim allerersten Lesen war ich natürlich ein bisschen skeptisch, denn mal im Ernst: Warum sollte man ein Buch über ein Kartenspiel lesen, das man selber nicht spielt bzw. von dem vielleicht mal nur so nebenbei etwas gehört hat.

Aber meine Offenheit wurde mehr als belohnt!

Wie ich jetzt schon mehrmals in meiner Einleitung erwähnt habe, ist schon die Idee total interessant, etwas Neues und unverbraucht.

Ich hatte noch nie ein Buch über Bridge gelesen, hatte sowieso vorher nicht viel von Bridge gehört, und so war die Geschichte Neuland für mich.

Doch Louis Sachar vermag es auch unerfahrene Bridge-Menschen auf dieses ungewohnte Terrain zu führen, indem er sich zum Beispiel ein "Geheimzeichen" einfallen lässt, das anzeigt, dass er gleich ein paar Bridge-Regeln erläutern wird und das dem Leser symbolisiert: "Nicht für die Geschichte wichtig, kann man überblättern.".

Auch der Prolog ist sehr unterhaltsam zu lesen, da er noch einmal auf die Kartenspiel-Thematik hinweist.

(Außerdem ist es am Ende nicht nur das Kartenspiel, um das es letztendlich geht, lasst euch überraschen!)

Überhaupt ist Sachars Schreibstil sehr angenehm zu lesen, man kann das Buch gut in ein paar Stunden auslesen. Er schreibt unbeschwert, witzig, aber nicht niveaulos und vermag genau den Ton der Jugend zu treffen, sodass Dialoge zwischen Alton und seinem besten Freund so gut wie nie unecht wirken.

Doch was wäre eine tolle Idee, eine gute Handlung, ein genialer Schreibstil ohne klasse ausgearbeitete Charaktere.

Alton, der Protagonist ist ein bisschen schräg, aber auch ein sehr sympathischer Typ und meistens ohne es zu wissen lustig.

Er leidet immer noch daran, dass seine Freundin wegen seines besten Freundes Cliff mit ihm Schluss gemacht hat und hatte seitdem keine neue Freundin mehr und ist auch nicht mehr so eng mit Cliff befreundet.

Alles in allem mochte ich ihn als Hauptcharakter sehr gerne, obwohl er manchmal wirklich arg auf dem Schlauch steht.

Die Nebencharaktere mochte ich da fast noch lieber, ausgenommen von Cliff, wer seinem Kumpel die Freundin ausspannt, der ist unten durch.

Da ist auf jeden Fall Lester Trapp, der von Altons Vater gerne mit den Worten "Herz, so kalt und hart wie Ziegelsteine" beschrieben wird und auf den ersten Blick vielleicht nicht der angenehmste Zeitgenosse ist.

Aber im Laufe der Geschichte erfährt der Leser warum er so geworden ist und es gibt auch einige Momente, bei denen er durchaus Witze machen kann.

Nichts geht ihm eben über sein Bridge.

Mächtig aufgeregt habe ich mich über Altons Eltern, die einfach auf so eine unverschämte Art und Weise...ähm ja..unverschämt sind, dass man nur noch über sie lachen kann.

Die beiden sind nämlich einzig und allein auf das Vermögen Lesters aus und erwarten deshalb, dass Alton ihm beim Kartenlegen behilflich ist, damit der reiche Großonkel sie großzügig in seinem Testament aufnimmt.

Da ich mir aber gut vorstellen kann, dass es solche Leute wirklich gibt, kann man Louis Sachar da keine Übertreibung ankreiden, sondern nur hoffen, dass einem solche Verwandten später nicht passieren!

Altons letztes Familienmitglied, seine Schwester, ist dagegen wirklich süß, sie hilft ihm zum Beispiel Bridge-Regeln zu üben und noch viele andere Nebencharaktere, wie die ganzen anderen Bridge-Spieler, die Alton kennenlernt, sind toll getroffen und man schließt sie sofort ins Herz.

Das Ende ist dann der Teil, bei dem es rührend wird und bei dem, mir zumindest, immer wieder Tränen in die Augen schießen.

Hier baut der Autor dann noch eine klitzekleine Prise Fantasie ein, aber ob man als Leser das letztendlich als Fantasie, oder einfach als logische Schlussfolgerung der Umstände akzeptiert, kann man frei entscheiden, denn ich rede wirklich von einer MINI-klitzekleinen Prise.



Fazit

"König Dame Joker" ist ein Buch wie kein Anderes.

Es ist skurill, aufgrund der einzigartigen Thematik, es ist lustig, aufgrund der sympathischen Charaktere und es hat die perfekte Mischung zwischen der Leichtigkeit eines sommerlichen Jugendromans und der zarten Bitterkeit einer traurigen Familiengeschichte.

Ich lege euch allen ans Herz: Lest dieses Buch, denn es lohnt sich wirklich!

5 von 5 Sternen und ein Top noch dazu!




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