Rezension zu "Guckt ihr nur!" von Louise Fokkens
"Guckt
ihr nur" war ein Buch, das ich sobald es erschienen war, eigentlich direkt
lesen wollte. Ich mag provokante Bücher und dieses schien mir sehr
vielversprechend, um auch hinter die wahren Kulissen des Rotlichtmilieus zu
blicken.
Doch kaum
hat man die Einleitung gelesen, merkt der Leser bereits nach dem ersten
kurzsseitigen Kapitel, dass man mit diesem Buch nicht wirklich in diese Welt
eintauchen kann. Es bleibt alles sehr oberflächlich. So wird zum Beispiel groß
angekündigt, dass der Leser erfahren wird, was die beiden Zwillingsschwestern in
die Prostitution getrieben, hat, was mich persönlich am meisten interessiert
hat und dann wird äußerst kurz und nüchtern gesagt, dass es bei der einen der
Ehemann war und bei der anderen das Geld. Also noch oberflächlicher kann man
das ja gar nicht zusammenfassen, sodass schon fast der Eindruck entsteht, als
hätte den beiden das gar nichts ausgemacht. Das mag vielleicht auch daran
liegen, dass es für sie schon so lange her ist und das, was sie beschreiben,
mittlerweile zu ihrem Alltag gehört, aber trotzdem hätten ein paar Emotionen
hier nicht geschadet…
Damit hätte
ich allerdings gut leben können, wäre da nicht der unterirdische Schreibstil,
der die potentiell spannenden Geschichten total ruiniert: Die Sätze sind holprig
und abgehackt. Klar, die beiden sind keine Schriftstellerinnen, aber weder die
Männer, noch die Umgebung, geschweige denn die Gefühle der beiden Frauen werden
auch nur im Ansatz beschrieben, sodass ich bereits nach ein paar wenigen
Geschichten den Eindruck hatte, bereits alle weiteren zu kennen… Zudem hat der
merkwürdige Schreibstil bei mir den Eindruck erweckt, als wollten die beiden
Damen die Männer und deren Vorlieben zum Teil ins Lächerliche ziehen, was ich
regelrecht verstörend fand.
Insgesamt
hat man einfach das Gefühl, dass es nicht liebevoll geschrieben ist, sondern
als wollten die beiden Schwestern dieses Projekt so schnell wie möglich hinter
sich bringen. Das ist natürlich nur mein ganz persönlicher Eindruck. Dementsprechend
würde ich dieses Buch weder jemandem weiterempfehlen, der etwas mehr über das
Rotlichtmilieu und die Gefühle einer Frau erfahren will, noch jemandem, der
Lust auf ein paar witzige Storys über diese Thematik lesen will, denn auch das
war für mich nicht der Fall.
Ich bin letztendlich froh, dass ich mir das Buch nur gebraucht gekauft habe,
weil ich bei Seite 80 aufgegeben habe, da jede Geschichte, die oft nicht länger
als zwei Seiten lang ist, im Grunde jeder anderen ähnelt. Nach langer Zeit
vergebe ich einem Buch einen traurigen Stern von insgesamt fünf, weil ich
einfach nur enttäuscht bin.