Louise Glück

 4 Sterne bei 25 Bewertungen
Autor*in von Wilde Iris, Averno und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Louise Glück veröffentlichte dreizehn Gedichtbände, zwei Essaysammlungen und ein Prosakurzstück. 2020 wurde sie mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Glück erhielt u. a. auch den Pulitzerpreis, den Bollingen Prize und den National Book Award. Sie lehrte an der Yale und der Stanford University. Louise Glück starb am 13. Oktober 2023 im Alter von 80 Jahren.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Louise Glück

Cover des Buches Wilde Iris (ISBN: 9783641279592)

Wilde Iris

 (9)
Erschienen am 23.11.2020
Cover des Buches Averno (ISBN: 9783641279585)

Averno

 (7)
Erschienen am 23.11.2020
Cover des Buches Marigold und Rose (ISBN: 9783630877693)

Marigold und Rose

 (5)
Erschienen am 24.04.2024
Cover des Buches Winterrezepte aus dem Kollektiv (ISBN: 9783630876801)

Winterrezepte aus dem Kollektiv

 (3)
Erschienen am 13.12.2021
Cover des Buches Treue und edle Nacht (ISBN: 9783630876993)

Treue und edle Nacht

 (1)
Erschienen am 11.05.2023

Neue Rezensionen zu Louise Glück

Cover des Buches Marigold und Rose (ISBN: 9783630877693)
Thomas_Lawalls avatar

Rezension zu "Marigold und Rose" von Louise Glück

Entwicklungspsychologische Morgendämmerung
Thomas_Lawallvor 2 Monaten

Die Zwillinge Marigold und Rose haben so gar nichts gemeinsam, bis auf ihre Eltern. Während Marigold ihren Fokus nach innen legt, richtet Rose ihren Blick nach außen. Wenn Rose sprechen lernt, beschäftigt sich Marigold mit Beobachtungen.

Zwillinge können durchaus sehr unterschiedliche Charaktere entwickeln, was nichts Neues ist. Aber das Besondere an diesen beiden ist ihr Lebensalter. Sie sind noch Babys und nicht mal ein Jahr alt!

Louise Glück wagte ein literarisches Experiment. Wieso nicht einmal alles auf Anfang zurückspulen, und den imaginären Erzähler in bislang unbekannte Gebiete schicken? Wie kann man beispielsweise über das Lesen und Schreiben nachdenken, ohne Lesen und Schreiben zu können? Und wie ist das mit dem Denken überhaupt, das man doch erst lernen muss?

Die amerikanische Lyrikerin zeigt, wie das funktionieren kann, indem sie uns auf die Reise in eine entwicklungspsychologische Morgendämmerung einlädt. Dorthin, wo die ersten Zeilen auf die unbeschriebenen Blätter der Lebenserfahrungen angedacht werden. Jedenfalls so als ob. Großes Theater, wenn auch mit sehr jungen Darstellerinnen. Schon deshalb ergeben sich Gedankengänge, die schräger nicht sein könnten:

"Wer hat sich, dachte Marigold, um uns gekümmert, als Mutter ein Baby war?"

Ihre Sprache klingt dabei, wie eine serifenlose Linear-Antiqua aussieht. Ohne jede Ecken und Kanten, ohne Umwege und Ausschweifungen, klar und fast ein wenig unterkühlt. So, als ob man sich selbst in einem Spiegel betrachtet, und gleichzeitig durch ihn hindurch sieht. Faszinierend, wie die Dinge Gestalt annehmen. Beispielsweise wenn Rose die beiden lila Schleifen auf ihren Füßen betrachtet:

"Das waren keine Füße mehr, das waren Schuhe."

Wie es mit Marigold und Rose weitergeht? Ganz besonders wenn bereits am ersten Geburtstag ernsthafte Fragen anstehen. Denn wie kann es sein, dass zwei Personen "eins" werden? Und kann man sich überhaupt das Ende eines solchen Buches vorstellen? Zwar gibt es so etwas wie eine Schlusspointe, aber kann es das schon gewesen sein?

Wir werden es nie erfahren. So könnte man jedenfalls meinen. Louise Glück starb vor einem Jahr. Die Geschichte der Zwillinge aber nicht. In unseren Köpfen wird sie weitergehen, ganz so, wie wir es uns vorstellen mögen. Das dünne Bändchen täuscht den geringen Umfang also gewissermaßen nur vor.

Cover des Buches Marigold und Rose (ISBN: 9783630877693)
MarcoLs avatar

Rezension zu "Marigold und Rose" von Louise Glück

Kleines und feines Büchlein: Gedanken von Zwilling-Babys mit einem Augenzwinkern.
MarcoLvor 2 Monaten

In diesem kleinen, aber feinen, gerade mal sechzig Seiten schmalen Büchlein widmet sich die Nobelpreisträgerin von 2020 der Frage, was wohl in den Köpfen von Zwillingbabys vorgehen mag. Was denken sie sich so den ganzen lieben Tag, zwischen Schlafen, Essen, Gewickeltwerden, Herumkrabbeln, den ersten Stehversuchen, und so vielen weiteren spannenden Sachen, die es zu entdecken gibt.
Die beiden Mädchen sind sich in ihrem Wesen verschieden, Marigold eher still, nachdenklich. Rose dafür lebhafter. Beide zusammen ergänzen sich, bilden eine Einheit, in der sich die unterschiedlichen Charakterzüge ergänzen.
Abwechselnd erzählen Marigold und Rose von ihren Erkundungen und Erfahrungen. Was Mami und Papi so tun, wofür Großeltern wichtig, oder auch eher unnütz sind.
Marigold möchte gerne, sobald sie alle Wörter kennt, sprechen und schreiben gelernt hat, ihre Erfahrungen zu Papier bringen. Jetzt geht es ja noch nicht, weil sie es nicht kann. Aber sie merkt sich schon mal vieles für die Zeit nach dem Babysein. Denn es ist schon vieles wirklich mysteriös. Auch würden sie gerne wissen, was ihr Zwilling gerade so denkt – philosophieren im Anfangsstadium könnte man meinen.
Humorvoll und pointiert erzählt setzt Louise Glück hier ihre Gedanken über den Beginn und das Ende des Lebens um. Was vergisst man nicht alles, wenn man Neues lernt. Es sind ein paar Botschaften, die sich hier auf eine lockere Weise einfinden, und es das perfekte Büchlein für Zwischendurch machen.
Gerne gebe ich eine Leseempfehlung.

Cover des Buches Marigold und Rose (ISBN: 9783630877693)
YukBooks avatar

Rezension zu "Marigold und Rose" von Louise Glück

Die Gedankenwelt zweier Babies
YukBookvor 4 Monaten

Wer sich fragt, was wohl in den Köpfen von Babies vorgeht, ist nach der Lektüre dieser Geschichte vielleicht etwas schlauer. Louise Glück lässt die titelgebenden Zwillingsmädchen abwechselnd aus ihrer jeweiligen Sicht erzählen, welche Erfahrungen sie in ihrem ersten Lebensjahr machen.

Marigold ähnelt eher ihrem Vater, ist nachdenklich, still und kann es kaum erwarten, Wörter zu lernen und ein Buch zu schreiben. Rose dagegen ist gesellig, extrovertiert und abenteuerlustig. Der Reiz liegt in dem Gegensatz zwischen ihren kindlichen Entwicklungsschritten und den existenziellen Fragen, die sie sich stellen. Während sie lernen zu krabbeln und zu sprechen, sinnieren sie über ihren gegensätzlichen Charakter, die mysteriöse Welt der Erwachsenen, die ihnen trotz ihres Alters noch sehr unwissend erscheinen, und ihre eigenen Gefühle.

Die Vorstellung, dass ein Baby, das noch keine Wörter beherrscht, bereits an die Schriftstellerei denkt, brachte mich zum Schmunzeln und machte mich auch nachdenklich. Der Versuch, die Welt zu verstehen, scheint bei Marigold den Drang auszulösen, sich schriftlich damit auseinanderzusetzen. Was vermutlich auf alle, aber besonders auf Säuglinge zutrifft, ist wohl die Tatsache, dass man erst etwas vermisst, wenn es nicht mehr da ist. Die stetige Erweiterung von Kenntnissen und Fähigkeiten geht einher mit Verlusterfahrungen – dies war für mich eine der vielen Weisheiten, die uns Louise Glück in dieser ungewöhnlichen Erzählung vermittelt.

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