Cover des Buches Die Zutaten zum Glück (ISBN: 9783458362647)
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Rezension zu Die Zutaten zum Glück von Louise Miller

Das Glück der Patissière...

von parden vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Kitschiges Ende, aber ansonsten ein angenehm zu lesender Wohlfühlroman zum Abschalten...

Rezension

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pardenvor 8 Jahren
DAS GLÜCK DER PATISSIÈRE...

Olivia hat es als Patissière mit Anfang dreißig schon weit gebracht in der Welt der Kuchen und Desserts. Als sie jedoch mit einer flambierten, zwanzig Kilo schweren Eistorte einen Bostoner Privatclub in Brand setzt und sich ihre weiteren Karriereaussichten damit buchstäblich in Rauch auflösen, flüchtet sie sich kurzerhand zu ihrer besten Freundin ins ländliche Vermont. Dort findet Olivia nicht nur einen Unterschlupf, sondern unversehens auch eine Anstellung in einem kleinen Landgsthof. Die Gepflogenheiten des Kleinstadtlebens erscheinen Livvy zunächst befremdlich, doch dann bahnen ihre Backkünste und ihr Banjospiel ihr einen Weg in die Herzen der Einwohner. Nur die reservierte und eigensinnige alte Besitzerin des Landgasthofs scheint unnahbar. Doch unter deren rauer Schale liegt mehr verborgen, als Livvy ahnen kann. Und schließlich spürt die junge Patissière, was es bedeuten kann, 'Zuhause' zu sein...

In Louise Millers Debütroman dreht sich alles um die dreißigjährige Patissière Olivia, und vermutlich sind die biografischen Parallelen zwischen der Protagonistin und der Autorin nicht zufällig. Wo 'Wohlfühlatmosphäre' versprochen wird, ist Liebe nicht weit - und tatsächlich spielt diese in dem Roman keine unbedeutende Rolle. Doch in erster Linie geht es darum, dass Olivia endlich irgendwo ankommt, nicht ständig bei Schwierigkeiten davonläuft und ihr bisheriges Leben grußlos hinter sich lässt. Natürlich geschieht dies nicht reibungslos und ebenso natürlich darf eine Portion Kitsch nicht fehlen, aber bis auf das arg weichgespülte Ende hält sich das alles angenehm die Waage.

Tatsächlich konnte der Roman bei mir v.a. durch die Atmosphäre punkten. Schnell tauchte ich ein in die Beschreibungen des ländlichen und meist friedlichen Vermont, genoss die Schilderungen der diversen Köstlichkeiten, die da von Olivia und ihrem Küchenschef Alfred kreiert wurden und vermeinte oft genug, etwas von dem köstlichen Duft zu erhaschen, der da dem Ofen entströmte. Das prasselnde Feuer im Kamin, die kuschelige Decke auf dem Sofa, die mitreißende Musik an den Abenden, die langen Spaziergänge durch den unberührten Wald - all diese Beschreibungen ließen mich daran teilhaben und tief in Olivias neue Welt eintauchen.

Olivia selbst kam mir dagegen nur zögerlich nahe. Ihre Desserts und Backwerke beeindruckten mich, ihr Charakter allerdings erschloss sich erst allmählich. Witzig waren ihre ständigen Haarfärbe-Aktionen mit überaus originellen Farbprodukten wie beispielsweise 'Manic Panic Electric Tiger Lily' oder 'Manic Panic Atomic Turquoise'. Ansonsten wirkte Olivia in ihren Handlungen trotz ihrer 32 Jahre oft noch recht unreif - allerdings voller Sehnsüchte. Auch im Verlauf des Romans entwickelte sich die Patissière für mein Empfinden nicht wesentlich weiter, so dass ich hier Abstriche in der B-Note machen muss. Allerdings gab es andere Charaktere in dem Roman, die mich mehr für sich einnehmen konnten - wie z.B. Olivias schrullige Chefin Margaret oder auch Henry, ein alter Mann, der sich gleich in mein Herz schleichen konnte.

Das Ende war dann - too much. Friede, Freude, Eierkuchen - eine ganze Ladung Weichspüler ergoss sich über den im übrigen viel zu kurzen Schluss, so dass ich am Ende zwiespältig zurückblieb. Mein märchenbegeistertes Ich konnte mit dem natürlich erwarteten Happy End zufrieden sein, und doch konnte ich das Ende nicht wirklich genießen. Alles wurde unter einer dicken Puderzuckerschicht begraben, was den Bereich des Vorstellbaren für mich überstieg. Schade, dass hier das Potential nicht voll ausgeschöpft wurde.

Doch weil das Buch ansonsten ein wirklicher Wohlfühlroman zum Abschalten war und dementsprechend meine Erwartungen erfüllte, runde ich die 3,5 Sterne, die ich hier gerne vergeben würde, auf 4 Sterne auf. Eine angenehme Lektüre z.B. für dunkle Herbsttage oder auch für die kühle Winterzeit.


© Parden




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