Rezension zu "Die wahre Geschichte des Ah Q" von Lu Xun
"Die wahre Geschichte des Ah Q" ist der zentrale Werk des Schriftstellers und Lyrikers Lu Xun.
Das Buch ist leicht lesbar und kurz, ich war schon in wenigen Stunden durch. Es ist eine hervorragende politische Satire - allerdings habe ich als westliche Leserin auch Kommentare dazu gelesen, sonst wäre das Satirische für mich nicht immer erkennbar und ich hätte einige Pointen verfehlt (wahrscheinlich habe ich das ohnehin).
Ah Q, der arme Teufel - seinen richtigen Namen kennen wir nicht, aber ist ein arroganter, zuweilen gewalttätiger, armer Tollpatsch, für Lu Xun die Verkörperung Chinas nach der Jahrhundertwende. Er teilt aus und steckt ein, er ist ein Speichellecker und Opportunist und ein Opfer skrupelloser Politiker und autoritärer Gesellschaft. Er ist schuld an allem, was ihm zustößt und doch ist er es nicht. Er ist abstoßend und irgendwie auch sympathisch zugleich.
Kein Wunder, dass man in China eine Weile überlegt hat, "Die wahre Geschichte des Ah Q" aus Pflichtlektüre zu streichen, um es mit unpolitischen Romanen Jin Yongs zu ersetzen.
Gut, dass es anders gekommen ist.