Normalerweise fällt es mir nicht schwer, in einem Gedichtband zwischendurch immer mal wieder ein Gedicht zu finden, das mich anspricht. Bei Luc Spadas Gedichtband „Fass mich an“ ist mir das nicht gelungen. Dabei hört sich der Titel und sein Untertitel „Beats, Punchlines, Bitchmoves“ ganz schon provokant an. Ei freilich: in den Gedichten ist davon nichts zu finden.
Ein „abenteuerliches Herz“ attestiert sich Luc Spada. Doch es sind zum allergrößten Teil Gelegenheitsgedichte, dahingeschludert. Kleine Belanglosigkeiten regieren die Texte – nichts an den Gedichten ist frech, wie es der Titel erwarten lässt. Es sind eher pennälerhafte Wortspiele, die vorherrschen.
Beispiel gefällig? Da hat sich jemand gut gehalten, gut „konserviert / trotz konservenfressen“. Naja. Witzig ist das nicht. Nicht wirklich. Eigentlich so gar nicht. Immerhin hat der Dichter uns auch nichts versprochen: „nichts ist natürlich / nichts kann ich natürlich versprechen“. Dazu kommt eine vulgäre Sprache, die mitunter so gar nicht zum Inhalt der Gedichte passt. Pennälerhumor eben, wo das Wort „ficken“ genügt, um seine Mitschüler zum Lachen zu bringen. Ein wenig witzig wird es wenigstens, wenn es mal Richtung Dada geht: „das verspreche ich dir / ich widerspreche mich // versprichst du dich? / dir sowieso“.
Nach einer klaren Haltung, nach einer klaren Linie sucht man in dem Gedichtband vergebens. So ist der Gedichtband „Fass mich an“ eher eine Spiegelung der Inaktivität unserer Gesellschaft und das Kreisen um Belanglosigkeiten. Ob das von Luc Spada beabsichtigt war? Ich fürchte nicht. Auf jeden Fall würde ein Luc Spada, den mal jemand ordentlich angefasst hat, bessere Gedichte schreiben.