Ein nicht sehr verlockender Titel, der dem Inhalt dann aber so gar nicht gerecht werden kann.
Inhalt: Lucy hat es alles andere als leicht im Leben. Erst hat sie ihren Mann verloren, dann ihren Sohn, der sich mal eben selber umgebracht hat. Dann verfolgt sie ihren Traum von einem unabhängigen Leben als Influencerin und gerät hier in die Machenschaften fießer Erpresser, die ihr von jetzt auf gleich alles lahm legen.
Lucy fällt in ein Loch und hat Glück, dass sie Sam kennt. Ein Freund, ein sehr guter Freund, er baut sie fürs Erste wieder auf. Doch aus einem tiefgründigen Gespräch folgen weitere. Lucy lernt neue praktische Übungen, um Lebensfreude zu generieren. Sie lernt nach und nach sehr interessante Leute kennen, macht Erfahrungen, die ihr weiterhelfen. Sie sammelt verschiedene Thesen, notiert sie sich und kann am Ende ein neues Standbein aus diesen vielen interessanten Gesprächen machen.
Fazit: Das sehr einfach gehaltene Cover und der auf mich etwas abstoßend wirkende Titel haben mich etwas skeptisch werden lassen. So ist mir auf den zweiten Blick erst bewusst geworden, dass es sich um einen Roman handelt. Das allein hat mich dann doch zu dem Buch greifen lassen. - Und, ich war am Ende angenehm überrascht ob des Inhalts.
Handlung ist nicht so viel vorhanden. Es dreht sich alles um die Protagonistin , die es ziemlich hart getroffen hat. Schicksalsschläge über Schicksalsschläge lassen sie komplett abstürzen. Aber das war es dann auch schon an Drama, denn dann beginnt der philosophische Teil.
Der Autor arbeitet hier viel mit wörtlicher Rede. Lässt die handelnden Personen miteinander reden. Aber dabei kann auch der Leser viel über sich und seine Einstellung zum Leben lernen. - Aus meiner Sicht auf jeden Fall hochgradig interessant.
Im Laufe der ganzen Unterhaltungen fallen jede Menge Fachbegriffe, die ein Laie jetzt nicht unbedingt alle versteht. Was aber am Ende nichts macht, denn im Laufe der weiteren Unterhaltungen werden die dann erklärt. Der Begriff wird durch die Erklärungen am Ende immer umschrieben, sodass man sich selber seinen Reim auf die Äußerungen machen kann.
Was hat mich am Anfang von dem Buch so abgestoßen? - Ganz klar der Titel. Ich habe hier ein langweiliges Geschwafel über Gott, die Kirche und Glauben im Allgemeinen erwartet. Diese typische Kirchen Schmonzette eben. Aber genau das war es am Ende so gar nicht. Im Endeffekt habe ich hier aus dem Buch mitgenommen, dass Gott nicht die Kirche oder dieses übernatürliche Wesen im Himmel ist. Gott ist vielmehr das, was du daraus machst. Jeder hat seinen ganz persönlichen Glauben. Jeder glaubt an das, was er möchte und das ist von Mensch zu Mensch verschieden. Und genau das hat mir dieser Roman klar gemacht. - Das Thema Gott wird hier hochwissenschaftlich angegangen und am Ende geht es doch um Bauchgefühl und die Tatsache, dass man nicht so verkopft durchs Leben gehen sollte. Meiner Meinung nach ein klasse Rat.
Das Ende hat mich etwas geschockt. Lässt der Autor seine Protagonistin am Ende wirklich mal eben so wegsterben? Ausgerechnet dann, wenn sie ihren Gott gefunden hat und eigentlich unbeschwert neu starten könnte. - Aber das eigentliche Ende und der Hammer für mich war denn der Epilog. Hier hat es zwar dann dieselbe Protagonistin, doch mit einem komplett anderen, mega überraschenden Zusammenhang.
Am Ende wusste ich nicht so recht, ob ich jetzt enttäuscht, überrascht oder einfach nur fasziniert sein sollte. Wenn man genau hinschaut, bietet dieses Buch von Philosophie über Erotik bis hin zu SkyFi alles, was das Leserherz begehrt. Auf jeden Fall war es für mich eine Überraschung auf ganzer Linie. Eine positive Überraschung.
Das Taschenbuch ist super stabil verarbeitet und fällt nicht gleich beim ersten Lesen auseinander. Die Seiten sind aus etwas derberem Papier gemacht und super gut verklebt. Das macht das Buch etwas steifer, lässt sich etwas unangenehmer handeln, aber dadurch eben auch stabil. Auch mehrmaliges Lesen kann es so super überstehen.
Die Seitenaufteilung ist klasse gemacht für die Augen. Die Schrift hat eine angenehme Größe, die Seitenränder sind super passend und auch der Zeilenabstand ist sehr angenehm. So war Dauerlesen absolut kein Problem und meine Augen haben das ohne jede Störung super überstanden.
Ich kann das Buch wirklich empfehlen. Eine wirklich sehr gute Lektüre, die einem auch neue Denkanstöße geben kann, wenn man selber gerade nicht in einer so tiefen Krise wie die Protagonistin steckt.
Ich war gefesselt, ich war fasziniert und ich bin kaum davon los gekommen.