Manchmal brauche ich auch für gute Romane meine Zeit, so erging es mir mit der Romanbiografie aus der Feder von Lucca Müller über Adele Schopenhauer, der Schwester des berühmten Philosophen Arthur Schopenhauer. Anfangs hatte ich etwas Probleme in das Buch einzusteigen, weil es mit dem für mich seltsamen Todesfall des Vaters der Familie Schopenhauer begann und die Familiengeflechte mir etwas eigen vorkamen. Aber der Fortgang der Geschichte und der angenehme Schreibstil, haben mich mit der Zeit durch die Seiten gleiten lassen. Ich bekam einen guten Einblick in die Zeit des beginnenden 19. Jahrhunderts, begegnete einigen bekannten Schrifterstellern, Komponisten, Philosophen und Wissenschaftlern dieser Epoche. Die Entwicklung von Adele Schopenhauer empfand ich als gelungen, mit der Zeit hat sie sich aus der Enge der Mutter gelöst, war nicht mehr so verletzt von ihrem Bruder und ist ihren eigenem Freiheitssinn gefolgt. Eine starke Frau und Persönlichkeit. Überhaupt gefiel es mir, dass die Autorin das Augenmerk auf mehrere unterschiedliche Frauen dieser Zeit gelegt hat. Daher gibt es auch eine eindeutige Leseempfehlung von mir.
Lucca Müller
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Lucca Müller
Fräulein Schopenhauer und die Magie der Worte
Die Eigensinnige
Fräulein Schopenhauer und die Magie der Worte
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Freifrau Marie von Ebner-Eschenbach hätte ein sorgenfreies Leben haben können, wenn sie sich an die Traditionen und Konventionen der damaligen Zeit gehalten hätte. Aber schon als junges Mädchen hat sie ihre eigenen Vorstellungen davon, wie ihre Zukunft aussehen soll und was sie auf jeden Fall verhindern möchte, z.B. möchte sie sich ihren Ehemann selbst aussuchen und sich nicht von ihren Eltern mit einem gutgestellten Grafen verbandeln lassen.
Viele ihrer Ziele erreicht sie, wenn auch oft mit harten Kämpfen verbunden oder auf Umwegen. So lässt sich ihr Wunsch nach Bildung für Frauen erst verwirklichen, nachdem sie ihre große Liebe Moritz geheiratet hat, da er ihren Wunsch ernst nimmt und ihr bei der Realisierung hilft.
In Moritz hat Marie den Partner gefunden, der ihr aufrichtiges Verständnis und Unterstützung entgegen bringt, und die ersten Jahre ihrer Ehe verlaufen sehr glücklich. Wegen ihrer entgegengesetzter Kinderwünsche kommt die heile Welt ins Wanken, aber nach einer gewissen Zeit kann alles wieder ins rechte Lot gerückt werden, so dass beide wieder miteinander im Einklang leben.
Der Schreibstil ist einfach und angenehm zu lesen, da fliegen die Seiten im Buch nur so dahin. Die meisten Charaktere sind mit Liebe zum Detail beschrieben, wirken aber nicht übertrieben, so dass man sich im Kopf ein realitätsnahes Bild zusammenbaut.
Einzig die Szenen, die ein Zusammentreffen mit Kaiserin Sissi beschreiben, fand ich überflüssig, da sie nichts mit dem roten Faden der Geschichte zu tun hatten und irgendwie realitätsfern wirkten. Die Gespräche im Frauenkreis waren teilweise etwas langatmig, da sie klischeebehaftet waren.
Trotzdem hatte ich viele Stunden Lesespaß, denn ich musste oft darüber nachdenken, was sich doch zwischenzeitlich für die Frauen zum Positiven hin verändert hat. Ich fand es hochinteressant nachzuverfolgen, wie Marie sich Schritt für Schritt ihr Leben so einrichtet, dass es ihr gefällt. Dass dabei auch Fiktion zum Tragen kommt, hat mich nicht gestört, denn es ging mit Maries Leben konform.
Ich habe mir vorgenommen, in Kürze eines der Werke der Marie von Ebner-Eschenbach zu lesen und dabei diesen Lebenslauf im Hinterkopf zu behalten.
Die Eigensinnige erzählt die Geschichte von Marie von Eber-Eschenbach. Wer sich jetzt fragt, wer das war, dem geht es wie mit. Ich habe vor diesem Roman noch nie von ihr gehört. Leider ist das Day Schiksal vieler schreibenden Frauen aus der Geschichte. Und zum Glück gibt es heute Frauen wie Lucca Müller, die ihnen einen Roman widmen.
Marie war Schriftstellerin, die eigentlich ihr Leben lang darum kämpfte als diese auch anerkannt zu werden. Im neunzehnten Jahrhundert war die Rolle der Frau noch klar definiert und so sah Maries Familie sie auch als Ehefrau und Mutter. Der Roman erzählt von Maries Kindheit und ihrer Ehe. Leider war für meinen Geschmack der Fokus etwas zu sehr auf ihr Liebesleben gesetzt und etwas zu wenig auf ihre Tätigkeit als Schriftstellerin.
Trotzdem habe ich hier eine Frau kennengelernt die für ihre Träume einstand und dabei versucht hat sie selbst zu sein.
Interessant waren die Einblicke in das Familienleben der damaligen Zeit. Der hohe Stellenwert der Ehe und die Herrschaft der Männer.
Für mich ein gelungenes Portrait einer zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Frau.
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