Rezension zu Mir ist die Zunge so schwer von Lucia Leidenfrost
Tabu einer Generation
von Buchstabenliebhaberin
Kurzmeinung: Nachkriegserinnerungen. Wie oft wird geschwiegen, bereut, geschämt, getrauert? Und niemand weiß darum. 18 intensive Kurzgeschichten.
Rezension
Buchstabenliebhaberinvor 7 Jahren
Die Nachkriegsgeneration leidet unter ihren Traumen, unter ihren Erinnerungen, unter der schweren Zeit. Damals wurde vieles einfach hingenommen und viel weniger über das werte Befinden gesprochen. Jeder hatte seine Aufgaben, seine Bestimmung, ein Ausbruch war nicht gewünscht. Die Mutter hatte zu funktionieren, der Vater das Geld zu verdienen, Kinder mussten brav sein.
Lucia Leidenfrost verleiht diesen Menschen eine Stimme. Mit bleierner Zunge, voller Scham, Melancholie, und anderen Gefühlen. Es geht um Demenz, Krieg, um verlorene Kinder, verstorbene Eltern, echte und gespielte Behinderung, um den Tod.
Meine Lieblingsgeschichten: Hans Warum und Karfreitag am Sonntag.
Hans Warum überrascht mit einem verblüffenden Ende - diesen Humor hätte ich gern öfter gelesen, den fand ich ganz reizend und wundervoll.
Karfreitag am Sonntag ist eine sehr ehrliche Geschichte, ein echtes Zeitzeugnis. Romantik in Beziehungen - Fehlanzeige zur damaligen Zeit. Die Eheleute haben einander gebraucht und fertig. Toll geschrieben!
Insgesamt war mir der Ton der Geschichten oftmals zu leise, zu zurückhaltend. Kaum gelesen, sind die Geschichten meist sofort verblasst und ich musste sie noch einmal lesen, um etwas dazu schreiben zu können. Manche musste ich auch mehrmals lesen, und sie haben sich mir trotzdem nicht erschlossen. Ich fand sie auch größtenteils zu kurz, um eine Beziehung aufbauen zu können. Auch fiel der Wechsel direkt zur nächsten, ganz anderen Geschichte dann recht schwer. Und diese sensiblen, schweren Themen hätten mehr Zeit und Raum gut gebrauchen können.
Lucia Leidenfrost verleiht diesen Menschen eine Stimme. Mit bleierner Zunge, voller Scham, Melancholie, und anderen Gefühlen. Es geht um Demenz, Krieg, um verlorene Kinder, verstorbene Eltern, echte und gespielte Behinderung, um den Tod.
Meine Lieblingsgeschichten: Hans Warum und Karfreitag am Sonntag.
Hans Warum überrascht mit einem verblüffenden Ende - diesen Humor hätte ich gern öfter gelesen, den fand ich ganz reizend und wundervoll.
Karfreitag am Sonntag ist eine sehr ehrliche Geschichte, ein echtes Zeitzeugnis. Romantik in Beziehungen - Fehlanzeige zur damaligen Zeit. Die Eheleute haben einander gebraucht und fertig. Toll geschrieben!
Insgesamt war mir der Ton der Geschichten oftmals zu leise, zu zurückhaltend. Kaum gelesen, sind die Geschichten meist sofort verblasst und ich musste sie noch einmal lesen, um etwas dazu schreiben zu können. Manche musste ich auch mehrmals lesen, und sie haben sich mir trotzdem nicht erschlossen. Ich fand sie auch größtenteils zu kurz, um eine Beziehung aufbauen zu können. Auch fiel der Wechsel direkt zur nächsten, ganz anderen Geschichte dann recht schwer. Und diese sensiblen, schweren Themen hätten mehr Zeit und Raum gut gebrauchen können.