Dolce Vita in italienischen Gewässern
Das inklusive dem sehr ausführlichen Ortsregister 500 Seiten umfassende Buch mit, logo, sehr vielen Seekarten ist für einen Törn sehr interessant. Nicht nur der Karten wegen. Es bietet zu sehr vielen Marinas, Anlegemöglichkeiten, Häfen auch sehr häufig knappe, aber ausreichend umfassende Informationen zur Versorgung, inklusive einiger Angaben, ob, wo und wie die Bordvorräte wieder aufzustocken sind. Hinzu kommt, dass bei sehr vielen Marinas etc. auch noch eine kleine Rubrik unter der Überschrift "Wissenswertes" vorhanden ist. Hier erfährt man einige Fakten über die Geschichte, die Besonderheiten, das eine oder andere Sehenswerte der Ortschaft als solcher.
Besonders wichtig: die Karten berücksichtigen in dieser fünften Auflage die aktuellen Informationen, Stand bis 2018. Die in anderen maritimen Handbüchern notwendige Umrechnerei betreffend Missweisung kann so weitgehend erspart bleiben.
Die Gliederung ist übersichtlich und auch bei dem üblichen Chaos an Bord immer noch gut zu handhaben. Der Törnführer ist allerdings ziemlich gross (22 auf 31 Zentimeter) und mit etwa 3,5 Kilogramm Gewicht auch ziemlich schwer. Beides ist der guten Aufmachung mit vielen Farbfotos, dem verwendeten Papier, dass auch den einen oder anderen Wassertropfen übersteht und der guten Bindung geschuldet.
Die Zeichnungen und Beschreibungen der Häfen sind sehr detailliert. Sie ermöglichen es, sich in Kürze zurecht zu finden, sodass beispielsweise die Hafenmeisterei, die sanitären Anlagen oder
auch der nächste Supermarkt nicht lange gesucht werden muss. Mithilfe der erwähnten Fotos kann auch eine "Aug-Apfel-Navigation "versucht werden, da anhand der Bildern der Hafen in vielen Fällen erkannt werden kann. Ansonst bleibt ja noch die "Bäcker-Navigation". Die funktioniert auch sehr gut: man geht zur nächstgelegenen Bäckerei des Hafens, um Frühstückbrötchen zu besorgen. Schließlich will die Crew ja verwöhnt werden. Die weitere Navigation ist dann einfach: auf der Brötchentüte steht meist die Adresse des Bäckers. Und somit ist klar, wo auf der Welt man sich gerade befindet. Sollte das Ganze fehlschlagen bleiben noch Metzgerei, Supermarkt etc.
Die Regeln auf dem Wasser und die Zeichen auf See sollten jedem Skipper ausreichend geläufig sein. Trotzdem sind die Ausführungen und Vorschläge hierzu am Anfang des Buches bestimmt sehr hilfreich. Hier werden allgemeine Informationen über Geographie, Kultur, Ankergewohnheiten, regionale Windrichtungen und -häufigkeiten, Frequenzen bzw. Kanäle des Sender mit Wettervorhersage und Warnungen, des Navtex- Seenot- und Sicherheitsfunksystems, der Küstenradios gegeben. Bis hin zu einem abgesetzten Textkasten mit Hinweisen zu nach Ansicht von Andreas R. Larsen empfehlenswerten Getränken, auf deutsch Weinen... Inklusive "Tipps für die schmale Bordkasse".
Schon die Planung eines hoffentlich mehrwöchigen Törns entlang der Küsten Westküsten von Bella Italia im Ligurischen Meer, Regionen des Ionischen und der Inseln im Tyrrhenisches Meer macht ausgesprochen Spass. Es stellt sich eine ausgesprochene (Vor-) Freude ein!
Der grösste Nachteil des Küstenhandbuches Italien: leider ist man nicht ständig auf Törn…