Cover des Buches Die Sturmschwester (ISBN: 9783442486243)
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Rezension zu Die Sturmschwester von Lucinda Riley

In vielerlei Hinsicht enttäuschende Fortsetzung der 7-teiligen Serie

von Insider2199 vor 6 Jahren

Kurzmeinung: In vielerlei Hinsicht enttäuschende Fortsetzung der 7-teiligen Serie (**)

Rezension

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Insider2199vor 6 Jahren

In vielerlei Hinsicht enttäuschende Fortsetzung der 7-teiligen Serie

Die 1971 in Irland geborene Autorin arbeitete zunächst als Schauspielerin für Theater-, Film- und Fernsehproduktionen bevor sie diese Erfahrungen zum Schreiben inspirierten. Der vorliegende Roman ist nach „Die sieben Schwestern“ der zweite Band der gleichnamigen, siebenteiligen Serie.

Inhalt (Klappentext): Ally d’Aplièse steht an einem Wendepunkt: Ihre Karriere als Seglerin strebt einem Höhepunkt entgegen, und sie hat den Mann gefunden, mit dem sich all ihre Wünsche erfüllen. Da erhält sie völlig unerwartet die Nachricht vom Tod ihres geliebten Vaters. Ally kehrt zurück zum Familiensitz am Genfer See, um den Schock gemeinsam mit ihren Schwestern zu bewältigen. Sie alle wurden als kleine Mädchen adoptiert und kennen den Ort ihrer Herkunft nicht. Aber nun erhält Ally einen mysteriösen Hinweis durch ein Buch in der Bibliothek ihres Vaters – die Biographie eines norwegischen Komponisten aus dem 19. Jahrhundert. Allys Neugier ist geweckt, und sie begibt sich auf die Reise in das raue Land im Norden. Dort wird sie ergriffen von der Welt der Musik, mit der sie tiefer verbundener ist, als sie es je hätte ahnen können. Und Ally begreift zum ersten Mal im Leben, wer sie wirklich ist ...

Meine Meinung: In der Rezension zum ersten Band habe ich die Autorin dafür gelobt, dass sie schnell zum Punkt kam und es somit keine ausschweifenden „Lückenfüller“ gab. Für diesen Roman gilt genau das komplette Gegenteil: das Ausschweifen ist so extrem, dass es beinahe Schmerzen verursacht; die Autorin hat einfach hier kein Gespür dafür, was wichtig oder unwichtig ist, jede noch so banale Szene wird in langen Dialogen ausgebreitet.

Es geht schon damit los, dass die Einführung der Protagonistin viel zu lang gerät. Da der Leser bereits das auslösende Ereignis (Tod des Vaters) aus Band 1 kennt, wäre die Autorin gut beraten gewesen, keine Zeit zu verlieren und die Story schnell beginnen zu lassen. Stattdessen wird dem Leser erst einmal in aller Ausführlichkeit Allys Beziehung zu Theo geschildert, die erstens für sich allein schon Stoff für einen ganzen Roman abgeben würde (v.a. wenn man den Ausgang der Story bedenkt mit all seinen Konsequenzen, die ich hier leider nicht erwähnen kann) und zweitens mit der Kernhandlung (Ally auf den Spuren ihrer Vergangenheit) überhaupt nichts zu tun hat.

Damit noch nicht genug: nun macht sich Ally auf den Weg, ihre Schwestern zu treffen, und wir erleben also den exakt gleichen Handlungsverlauf wie in Band 1, nur eben aus Allys Perspektive. Es ist ja ganz okay, ein paar wichtige Dinge aus dem ersten Band zusammenzufassen für Leser, die zwischen den Bänden eine längere Lesepause einlegen, aber das kann man kurz und bündig im Erzähltext abhandeln. Stattdessen dröselt die Autorin auch hier alles in Dialog-Szenen auf und wiederholt Textpassagen tw. sogar wortwörtlich. Gähn! Da kann man wirklich nur hoffen, dass sie dieses Muster nicht für alle weiteren fünf Bände beibehält. Da schlafen die Leser ja ein, bevor die eigentliche Story überhaupt richtig losgeht. LOL

Als Nächstes folgt dann wieder die gewohnte Struktur „Story innerhalb einer Story“, die man schon aus Band 1 kennt. In diesem Buch gibt es sogar zwei Rückblicke zweier unterschiedlicher Generationen (1875, 1936), doch beide Stories konnten mich nicht wirklich fesseln, v.a. die zweite gibt inhaltlich nicht viel her und hätte meines Erachtens in einem kurzen Kapitel als Dialog-Szene wiedergegeben werden können.

Insgesamt gibt es also drei verschiedene Liebesgeschichten (vier, wenn man sogar noch die eine mitzählt, die sich am Ende anbahnt) und aus jeder hätte man einen eigenen Roman machen können. Will damit sagen: 1. zu viel Stoff für ein Buch (= ausschweifend) und 2. kein wirklicher Fokus: bei allem wird nur die Oberfläche angekratzt, keine Story geht wirklich in die Tiefe. Außerdem am Ende sehr vorhersehbar und leider auch kitschig.

Fazit: In vielerlei Hinsicht enttäuschende Fortsetzung der 7-teiligen Serie: viel zu ausschweifend, v.a. der Anfang und das Ende (eine Kürzung um mind. 200 Seiten hätten dem Buch gut getan), tw. wortwörtliche Wiederholung von Szenen aus Band 1, nichtssagende Rückblicke und – last but not least – sowohl vorhersehbares als auch kitschiges Ende. Aber gerade aus schlechten Büchern kann man als Schreibender lernen, so werde ich mich also noch an Band 3 herantrauen und um mir noch etwas Spielraum nach unten zu lassen (man weiß ja nie, vielleicht geht es ja noch weiter abwärts), vergebe ich hier 2 Sterne, obwohl auch durchaus 1 Stern vertretbar gewesen wäre.

Hier geht es zu Band 3 ...

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