Lucy Adlington

 4,7 Sterne bei 38 Bewertungen

Lebenslauf

Lucy Adlington schreibt sowohl Jugendromane als auch Sachbücher über sozialgeschichtliche Themen. Sie besitzt eine einzigartige Sammlung antiker Kleidungsstücke, die bei Präsentationen von „History Wardrobe“ zum Einsatz kommt, und lebt auf einem Bauernhof im Norden Englands.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Lucy Adlington

Neue Rezensionen zu Lucy Adlington

Cover des Buches Das rote Band der Hoffnung (ISBN: 9783734850578)
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Rezension zu "Das rote Band der Hoffnung" von Lucy Adlington

riraraffi
Nicht einfach nur Kleidung

„Hier machen Menschen die Erfahrung, dass Kleidung doch keine belanglose Sache ist. Nicht wenn man keine hat.”

Ein blauweiß gestreiftes Cover, das an die Häftlingskleidung der Konzentrationslager erinnert, lässt bereits tief in die Geschichte einblicken. Ella ist 14 Jahre alt, als sie in Birkenau landet. Von ihrer Großmutter hat sie die Liebe zur Mode und zum Nähen mitbekommen, doch gefangen im Konzentrationslager bleibt ihr für sich selbst nur noch die blau-weiß gestreifte Uniform. Die einzige Möglichkeit, weiterhin in Verbindung mit ihrer Leidenschaft zu bleiben, ist die Stelle in einer Nähwerkstätte im Gefangenenlager, die von der Ehefrau eines Offiziers ins Leben gerufen wurde. Gleichzeitig ist diese Arbeit ihre einzige Chance, am Leben zu bleiben, denn wer nicht arbeitet, kommt in die Gaskammer. So gibt sie sich besonders Mühe ausgerechnet jene KZ-Aufseherinnen und Offiziers-Gattinnen gut einzukleiden, die in ihr noch nicht mal einen Menschen sehen. Obwohl Ella noch ein Kind und vor allem selber Opfer ist, muss sie sich dieser Zerrissenheit stellen: Wie kann man dort überleben ohne die eigene Menschlichkeit zu verlieren? Nicht umsonst vergleicht sie jeden den sie sieht mit einem Tier, doch wer gehört zu den Raubtieren? Schnell findet sie in der verträumten Rose eine Freundin. Ihre naive und selbstvergessene Art ist für Ella beides: ein sicherer Anker und eine Gefahrenquelle im Kampf ums Überleben. Was beide gemeinsam haben ist die Hoffnung, welche sie mit einem roten Band symbolisch bei sich tragen und bis zum Schluss nicht aufgeben.

Der Alltag der Näherinnen ist hart, sie  haben Hunger, Angst und werden streng beobachtet, willkürliche Gewalt steht an der Tagesordnung. Diese wird nicht zu eingehend dargestellt, trotzdem wird die Grausamkeit dieser Lebenswelt im Detail eingefangen. Ella und Rose sind noch lange nicht erwachsen und mit den tiefsten Abgründen der Menschlichkeit konfrontiert. Die Autorin zeigt anhand der unterschiedlichen Mädchen, was diese Erfahrung für die jungen Menschen vor Ort bedeutete. Ella und Rose sind zwar ausgedachte Figuren, doch die Nähwerkstatt gab es auf dem Lagergelände tatsächlich. Ein schöner und berührender Jugendroman, der an die Frauen erinnert, die für ihr Leben nähten.

Cover des Buches Das rote Band der Hoffnung (ISBN: 9783734850578)
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Rezension zu "Das rote Band der Hoffnung" von Lucy Adlington

AnneE
Hoffnung in Zeiten tiefer Hoffnungslosigkeit

Mit Jugendlichen über die Themen „Holocaust“ und „Drittes Reich“ sprechen? Das gelingt aus eigener Erfahrung sehr gut mithilfe altersadäquater Jugendliteratur. Insofern suche ich immer wieder nach geeigneten Neuerscheinungen, die eine Erstbegegnung mit diesen Themen ermöglichen.

Nachdem mich das Cover zu „Das rote Band der Hoffnung“ bereits sehr angesprochen hat, war ich sehr gespannt auf die Geschichte rund um die „Näherinnen von Auschwitz“. 

Die leidenschaftliche, vierzehnjährige Schneiderin Ella, die bereits in ihrer Kindheit die Schneiderkunst von ihrer Großmutter erlernt und seither von einer eigenen Boutique geträumt hat, wird während des Krieges plötzlich aufgegriffen und in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert. 

Dort wird sie der Nähwerkstatt zugewiesen, in der exklusive Kleidungsstücke für die Offiziersgattinnen maßgeschneidert werden, und lernt dort die träumerische Rose kennen, die mit ihren fantasievollen Geschichten kleine Fluchten aus dem grausamen Lageralltag ermöglicht. Den Näherinnen ist bewusst, dass jeder Fehler und jede Unaufmerksamkeit letztendlich über Leben und Tod entscheidet…

Indem die Autorin Lucy Adlington die Geschichte aus Perspektive der jugendlichen Ella beschreibt, gelingt ein besonderer Blick auf den grausamen Lageralltag im Konzentrationslager, der nichts beschönigt, aber trotzdem nicht verstörend ist. 

Da ich „Das rote Band der Hoffnung“ gemeinsam mit meiner dreizehnjährigen Tochter gelesen habe, kann ich aus unserer Perspektive berichten, dass es sich sehr gut für eine Erstbegegnung mit dem Thema eignet. Wir hatten viele gemeinsame Erzählanlässe und haben zu den Hintergründen viel recherchiert, sodass diese Geschichte eine sehr einprägsame, ganzheitliche Lernerfahrung war. Inwiefern das etwas fantastische Ende kritisch zu sehen ist, kann man diskutieren. 

Insgesamt ist „Das rote Band der Hoffnung“ eine besondere Lektüre, die wir für Jugendliche im Teenageralter sehr empfehlen können, da es sehr nachdenklich macht und zum Reflektieren anregt, was angesichts der derzeitigen weltpolitischen Entwicklungen wichtiger denn je erscheint.  

 

Cover des Buches Das rote Band der Hoffnung (ISBN: 9783734850578)
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Rezension zu "Das rote Band der Hoffnung" von Lucy Adlington

tinstamp
Empfehlenswertes Jugendbuch zum Thema #gegendasvergessen

Ich lese seit Jahren Bücher rund um den Holocaust, wobei Jugendbücher eher seltener dabei sind. Mit "Das rote Band der Hoffnung" von Lucy Adlington habe ich dies seit langer Zeit wieder einmal gewagt.

Die Näherinnen von Ausschwitz gab es wirklich, doch dies ist kein biographisches Buch. Die Autorin hat sich mit Ella eine jugendliche Protagonistin ausgewählt, die damals zu dieser Gruppe hätte gehören können.
Ella ist eine begabte Näherin, die bereits von Kindesbeinen an das Schneiderhandwerk bei ihrer Großmutter gelernt hat - zuerst spielerisch, danach neben der Schule schon mit dem Wunsch einmal einen eigenen Modesalon zu eröffnen. Doch der Krieg kommt dazwischen und Ella wird auf dem Nachhauseweg von der Gestapo einfach aufgegriffen und nach Ausschwitz-Birkenau gebracht. Was dies heißt, wissen wir alle, denn Birkenau war ein reines Vernichtungslager. Als Ella die Chance bekommt in der Schneiderei mitzuarbeiten, nimmt sie diese wahr und findet in Rose eine sehr gute Freundin.

Rose liebt Bücher und Geschichten und versucht die schwere Zeit im Konzenrationslager durch ihre märchenhaften Erzählungen etwas aufzulockern und den Mithäftlingen Hoffnung zu schenken. Sie ist ein herzensguter Mensch, der Mitleid mit jeder Kreatur hat und hilft, wo sie nur kann. Ella ist kreativ und begabt. Sie versteht sehr schnell, wie man im Lager überleben kann, ohne missgünstig zu sein. Sie verbiegt sich nicht und bleibt sich selbst immer treu. Sie weiß genau, dass jedes einzelne Kleidungsstück, dass sie für die SS-Offiziersgattinnen schneidert, zwischen Leben und Tod entscheiden kann. Rose gibt Ella die Hoffnung ihren großen Traum einmal erfüllen zu können und Ella achtet darauf, dass Rose in der grausamen Umgebung voller Hunger, Niedertracht und Willkür nicht untergeht....

Der Beginn hat mich zuerst etwas skeptisch gestimmt, denn für mich war die anfängliche Atmosphäre "zu locker" und die Begebenheiten des Lageralltages nicht in ihrer gänzlichen Brutalität festgehalten. Ich musste mich daran erinnern, dass es sich hier um ein Jugendbuch handelt und keinen biografischen Roman einer Zeitzeugin. Danach kam ich besser in die Geschichte und erlebte mit Ella und Rose den Lageralltag, der mit der Zeit immer schwerer wurde. Gehässigkeiten von KZ-Aufseherinnen bringen beide in aussichtlose Situationen, die lebensbedrohlich werden.

Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. Ich hatte immer Bilder im Kopf, die sehr lebendig waren. Die Geschichte ist nicht in einzelne Kapitel aufgeteilt, sondern in Farben. Auf diese geht die Autorin in den Abschnitten immer ein und nehmen auch Bezug zum Lager und zur Nähstube.

Der Autorin ist es gelungen die Handlung für Jugendliche so aufzubereiten, dass diese durch die dramatischen Ereignisse im Konzentrationslager nicht überfordert, aber dennoch für das Thema sensibilisiert werden. Damit ist ihr eine Gradwanderung gelungen, die ich bewundernswert finde und mich meine anfängliche Skepsis total vergessen hat lassen. 

Mein einziger Kritikpunkt ist das Ende. War die Erzählung die ganzen dreihundert Seiten über realitätsnah und für Jugendliche gut aufbereitet, war der Schluss etwas zu unglaubwürdig und zu märchenhaft. Er passt nicht wirklich zur vorangehenden Geschichte, gibt aber Hoffnung. Hoffnung, die wir im Moment alle nur zu gut brauchen können...

Fazit:
Eine sehr passende Lektüre für Jugendliche, um für das Thema des Holocausts sensibilisiert werden. Lucy Adlerton ist die Gratwanderung gelungen, diese grausame Zeit so aufzubereiten, dass sie authentisch, aber nicht zu grausam rüberkommt und die Jugendlichen verstört. Gerade jetzt finde ich diese Lektüre sehr wichtig, denn das Ende gibt Hoffnung - Hoffnung auf ein neues Leben!

Gespräche aus der Community

„Wir vier: Rose, Ella, Mina und Carla. In einem anderen Leben wären wir vielleicht Freundinnen gewesen. Aber das hier war Birkenau.“

Ein historischer Jugendroman über die schrecklichen Verbrechen des Holocausts während des 2. Weltkrieges. 

Hier könnt ihr 30 Exemplare von "Das rote Band der Hoffnung" gewinnen und an der Leserunde teilnehmen.

350 BeiträgeVerlosung beendet
AnneEs avatar
Letzter Beitrag von  AnneEvor 3 Jahren

Verbunden mit einem herzlichen Dankeschön, dass meine Tochter und ich dieses besondere Buch gemeinsam lesen durften, habe ich unsere Leseempfehlung wie folgt zusammengefasst:

https://www.lovelybooks.de/autor/Lucy-Adlington/Das-rote-Band-der-Hoffnung-2941032269-w/rezension/4927651065/

Unter gleichem Wortlaut findet sich die Rezension auch bei Lesejury und Was liest Du? Sowie nach erfolgreicher Prüfung auch bei Amazon, Thalia, Weltbild und Hugendubel.

Gerade in diesen schwierigen Zeiten ist es unserer Meinung nach umso wichtiger, dass es Bücher wie "Das rote Band der Hoffnung" gibt!

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