Cover des Buches Naris - Die Legenden von Mond und Sonne (ISBN: 9783492703482)
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Rezension zu Naris - Die Legenden von Mond und Sonne von Lucy Hounsom

Bei mir ist der Funke leider nicht übergesprungen

von Wolfspeaker vor 9 Jahren

Rezension

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Wolfspeakervor 9 Jahren

Das Cover des Buches zeigt eine junge Rothaarige, die von einem von dunklen Wolken umgebenden Hügel auf ein von Sonnenlicht erhelltes Tal hinabblickt. Ob es die junge Kyndra ist, die von dort einen Blick auf ihre Zukunft erhascht?

Die Zeremonie, die die jungen Menschen des Dorfes in die Gemeinschaft aufnimmt, ist mehr als bloß eine alte Tradition. Ein Artefakt zeigt den jungen Menschen, was ihnen die Zukunft bringen wird. Als es an Kyndra ist, ihr Schicksal zu erfahren, zerbricht das Artefakt und Kyndras Welt liegt in Scherben. Gehasst von den Menschen, unter denen sie aufgewachsen ist, bleibt ihr nur eines: Die Flucht. Gerettet von zwei merkwürdigen Fremden begibt sie sich auf eine lange Reise um zu erfahren, was ihr das Schicksal bestimmt hat. Und mit dem, was sie zu sehen bekommt, hätte sie nie gerechnet.

Kyndra ist eine interessante Hauptperson. Sie ist nicht unbedingt jemand, den man mit der ersten Begegnung gern hat, dafür jemand, den man wirklich gut verstehen kann. Sie ist weder perfekt, noch die geborene Heldin, sondern einfach die uneheliche Tochter der Dorfwirtin, die mit den Ereignissen völlig überfordert ist – und entsprechend reagiert: Mit Trotz, Wut und regelmäßiger Unvernunft und Naivität. Eine Figur, die damit ziemlich authentisch ist.

Das, was man von den anfänglich Fremden weiß, ist nicht viel. Sie sind magisch begabt und geheimnisvoll. Warum sie Kyndra gerettet haben ist anfangs ebenso unklar wie ihr Ziel. Ein Ziel, das trotz der hohen Entfernung schnellstmöglich erreicht werden muss. Trotz der großen Strecke, die Kyndra dadurch an der Seite ihrer neuen Gefährten Bregenne und Nediah hinter sich bringt, erfährt man allerdings recht wenig über die Welt, die sie durchqueren. Die durchreisten Städte dienen hauptsächlich der Nahrungsbeschaffung und zum Vorantreiben des Plots und selbst die Luftschiffe, die den Luftraum der Welt durchkreuzen werden zwar genutzt, aber nicht wirklich detailliert beschrieben. Ich bin kein Freund langatmiger Beschreibungen, hier hätten mir ein paar Details mehr aber durchaus gefallen.

Der Hauptteil der Geschichte spielt an dem Ort, an den Bregenne und Nedia Kyndra bringen: Naris. Der Ort, an dem Menschen wie sie leben und lernen. Bregenne ist sich sicher, dass Kyndra ebenso wie sie dorthin gehört. Eine Meinung, mit der sie ziemlich allein dasteht und die Kyndra in Lebensgefahr bringt.

Beziehungen und Gefühle spielen in “Naris – Die Legende von Mond und Sonne” eine wichtige Rolle, sie sind die Motive, die die Menschen vorantreiben. Sei es nun Kyndra, ihre beiden Gefährten oder die Menschen, die in Naris ihren Intrigen und Ränken nachgehen. Gefühle, die ich zwischen den einzelnen Seiten nur begrenzt spüren konnte. Als Leser weiß man von ihnen, kann sie aber nicht mit fühlen. Einzig bei Bregenne und Nediah bekommt man im Verlauf des Buches einen leichten Hauch ihrer Gefühle zu spüren – und das vermutlich nur, weil diese den Leser eigentlich umreißen müssten.

Der Plot und die Handlungsstränge sind gut durchdacht. Als Leser bekommt man trotz Perspektivwechsel und Kyndras Visionen nur langsam hinter das Geschehen, das sich Teilchen für Teilchen zusammensetzt und zum Ende hin tatsächlich ganz auflöst. Die Geschichte ist damit noch nicht vorbei, das recht abgeschlossene Ende allerdings eine Wohltat unter den ganzen Cliffhangern und offenen Enden der meisten anderen Bücher.

Trotzdem konnte mich die Geschichte nicht wirklich in ihren Bann ziehen, vermutlich fehlte es mir einfach an Tiefe. Der Plot ist interessant und schlüssig, die Handlungen der meisten Figuren nachvollziehbar. Dennoch sprang bei mir der Funke einfach nicht über, sind weder Welt noch Gefühle durch die Buchseiten zu mir durchgedrungen. Einen weiteren Band würde ich nur wegen Bregenne und Nediah lesen – wenn ich wüsste, dass sie in diesem noch eine wichtige Rolle spielen (ich befürchte allerdings, dass dies nicht der Fall sein wird).

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