Wenn plötzlich das Leben anderer in deiner Hand liegt
von summersoul
Rezension
Für ein Schulprojekt rufen Vicky und ihre beiden Freundinnen Gloria und Nessa die Detektei „Wilde Wahnsinnsengel“ ins Leben. In dieser wollen sie den Schülern an ihrer Schule anonym in Sachen Liebe auf die Sprünge helfen. Was ihnen aber noch zum Erfolg fehlt, ist ein Hingucker für ihre Plakate. Dieser ist schnell in der Statue vom Engel Azrael gefunden und so nehmen die Dinge ihren Lauf. Die Freundinnen verabreden sich, um ein paar Fotos von der Statue zu machen. Dabei bittet Vicky Gloria ein Foto von sich und Azrael zu machen und als Vicky diesen dabei auf den Mund küsst, zerbricht die Statue nicht nur, sondern der richtige Engel Azrael überträgt ihr seine Kräfte. Fortan ist es Vickys Aufgabe dafür zu sorgen, dass der Tod keine Menschen holt, deren Lebenszeit noch nicht abgelaufen ist.
Meine Meinung:
Mit ihrem lockeren und der Zielgruppe angepassten Schreibstil schafft es Lucy May die Leser in die Geschichte zu ziehen. Erzählt wird diese aus Victoria „Vicky“ Cassadys Sicht, wodurch man einen guten Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt bekommt. So kann man als Leser Vickys Ärger nachvollziehen, als ihre Stiefmutter Isabella mal wieder kein gutes Haar an ihr lässt, ihr Vater ihr gar nicht zuhören will und sich gegen Isabella nicht durchsetzten kann. Ebenso wie ihre Hilflosigkeit und dem Gefühl mit allem was mit der Übertragung von Azraels Kräften einhergeht, überfordert zu sein. Denn Vicky ist ein hilfsbereites junges Mädchen, dass im Grunde nur Gutes tun möchte. Weswegen sie ihre neu gewonnen Kräfte für die Detektei, die sie mit ihren Freundinnen Gloria und Nessa gegründet hat, einsetzt. Dadurch gerät sie nicht nur in Schwierigkeiten, sondern verliert ihren eigentlichen Auftrag kurzfristig aus dem Blickfeld.
Azrael hat mich ehrlich gesagt ratlos zurückgelassen, denn ich konnte ihn einfach nicht einschätzen. Was auch daran liegt, dass man kaum etwas über ihn erfährt, was ich sehr schade finde, da es gerade um seine Kräfte und Mission geht. Außerdem gibt er Vicky nur die allernötigsten Informationen und lässt sie ansonsten allein.
Sehr unsympathisch war mit Isabella, Vickys Stiefmutter, die immer etwas an Vicky und deren Mutter Pru auszusetzen hat, im Grunde aber nicht merkt, wer das eigentliche Problem ist. Eine richtige Giftspritze. Ebenso wie Vickys Vater, dessen Verhalten ich beim besten Willen nicht nachvollziehen kann. Er benimmt sich teilweise entweder wie ein kleiner hilfloser oder wie ein trotziger Junge, der mit allem total überfordert ist. Wie ein Erwachsener benimmt er sich jedenfalls nicht.
Schade finde ich, dass die Figuren alle auf ein paar Charakterzüge beschränkt zu sein scheinen. Ich hätte sie mir runter, mehrdimensionaler gewünscht, ebenso wie mehr Hintergrundinformationen zu den Figuren.
Fazit:
Eine Geschichte, in die man für ein paar schöne Lesestunden abtauchen kann und die aufgrund einiger offener Fragen, auf eine Fortsetzung hoffen lässt. Ich jedenfalls würde gern wissen, wie es mit Vicky weitergeht und was durch Azraels Kräfte noch auf sie zukommt.