Die Geschehnisse ihres letzten Auftrags lassen Victoria Cassady einfach nicht los. Hat White sie wirklich gerettet? Auch wenn sie die Antwort tief in sich drin zu wissen scheint, ist sie sich einfach nicht sicher. Schließlich ist White der Feind. Zumindest wenn sie Azrael Glauben schenken mag. Außerdem arbeitet White doch gegen sie. Als dann noch ein weiterer Engel auftaucht und Vicky vor White warnt, scheint für sie alles klar zu sein. Doch ist es das wirklich? Wem kann Vicky noch glauben und vertrauen?

Meine Meinung:

Wie schon in den ersten beiden Bänden schafft es Lucy May die Leser durch ihren lockeren und der Zielgruppe angepassten Schreibstil in die Geschichte zu ziehen. Erzählt wird diese wieder aus Victoria „Vicky“ Cassadys Sicht, wodurch man einen guten Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt bekommt. Man spürt ihre anhaltende Zerrissenheit darüber, wem sie überhaupt trauen kann. Denn da sie fest davon überzeugt ist, dass White sie gerettet hat, muss doch etwas Gutes in ihm stecken, davon ist nämlich Vicky überzeugt. Als Leser geht man mit ihr auf die Suche nach Whites Vergangenheit und seiner Herkunft denn er hat ihr seinen wahren Namen genannt oder besser gesagt seinen Namen, bevor er ein Engel wurde. Als Leser kann man ihre Neugier, die Freude und Verwirrung über ihre Erkenntnisse regelrecht selbst spüren und fiebert mit ihr mit, als es wieder darum geht ein Leben zu retten.

Vicky ist nach wie vor ein hilfsbereites Mädchen, die auf dem Weg ist Erwachsen zu werden und dies mit all den Tücken, die einem auf dem Weg dorthin begegnen. Sie möchte Gutes tun und auch das Gute in den Menschen sehen, dabei wirkt sie aber an keiner Stelle naiv. Gerade daran, dass sie versucht mehr über White herauszufinden, obwohl ihr nicht nur Azrael sagt, dass sie sich von ihm fernhalten soll, sondern auch noch ein weiterer weiblicher Engel, merkt man, was für ein gutes Herz sie hat. Außerdem ist sie ein intelligentes und raffiniertes Mädchen, dass die rettende Idee hat, als die „Wilden Wahnsinnsengel“ drohen aufzufliegen.

Vickys Freundinnen Nessa und Gloria haben ich ebenfalls lieb gewonnen. Denn so unterschiedlich die drei Mädchen teilweise sind, so sehr halten sie zusammen, sodass kein Blatt zwischen ihnen kommen kann. Was man nicht nur an einer Stelle der Geschichte deutlich feststellen kann.

Isabella, Vickys Stiefmutter, ist mir in diesem Teil etwas sympathischer geworden. Sie scheint sich Vickys Worte aus dem zweiten Band an sie zu Herzen genommen zu haben und bemüht sich nicht mehr so ruppig zu sein. Viel mehr scheint sie nun eine wirkliche Beziehung zu Vicky und Sally aufbauen zu wollen, ohne Pru Cassady, Vickys Mutter, schlecht machen zu wollen.

Außerdem taucht in diesem Band noch eine neue Figur auf, und zwar Claire, ebenfalls ein Engel, die man nicht wirklich durchschauen kann. Sie behauptet immer wieder Vickys Freundin zu sein und das sie nur das Beste für sie will. Ich war mir bei ihr aber von Anfang an nicht so sicher, ob sie Vicky nur Gutes will. Welche Rolle sie in der Geschichte wirklich hat, erfährt man erst zum Schluss.

Schön finde ich, dass wir in diesem dritten Band endlich mehr über White, seine Vergangenheit und Herkunft erfahren. So kann man sich selbst sein eigenes Bild von ihm machen und entscheiden, ob er wirklich der Böse ist, als der er immer dargestellt wird.

Fazit:

Eine Geschichte, in die man für ein paar schöne Lesestunden abtauschen kann, in der man mit der Protagonistin auf Spurensuche geht und die zeigt, nicht alles ist nur schwarz oder weiß. Ich habe mich jedenfalls gut unterhalten gefühlt.