Ludolf Herbst

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Lebenslauf

Ludolf Herbst, geboren 1943, studierte Geschichte, Germanistik und Politische Wissenschaften; Promotion (1973) und Habilitation (1982). Von 1983 bis 1991 war er am Institut für Zeitgeschichte in München als Stellvertretender (zuletzt als kommissarischer) Direktor tätig, anschließend lehrte er bis 2008 als Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er ist einer der besten Kenner des Dritten Reiches; seine Darstellung »Das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945« (1995) gilt als Standardwerk.Weitere Veröffentlichungen (u.a.): »Der Totale Krieg und die Ordnung der Wirtschaft. Die Kriegswirtschaft im Spannungsfeld von Politik, Ideologie und Propaganda 1939-1945« (1982); »Die Commerzbank und die Juden 1933-1945« (zus. mit Thomas Weiher 2004).Umschlaggestaltung: Hißmann, Heilmann, Hamburg / Imke SchuppenhauerUmschlagabbildung: Propaganda-Plakat aus den 1930er Jahren © akg-images

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Ludolf Herbst

Neue Rezensionen zu Ludolf Herbst

Cover des Buches Hitlers Charisma (ISBN: 9783100331861)
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Rezension zu "Hitlers Charisma" von Ludolf Herbst

Hitler und die Wirkweise des Charisma nach Max Weber
Sokratesvor 10 Jahren

Anhand Max Webers Herrschaftssoziologie versucht (und es gelingt ihm überzeugend gut) Ludolf Herbst – renommierter NS-Historiker – die Wirkweise nationalsozialistischer Herrschaft zu analysieren. Webers Herrschaftstypen, von denen die charismatische Herrschaft eine ist, werden seit dem frühen 20. Jahrhundert lebhaft erörtert und gerade auf die Diktaturen des 20. Jh. angewandt. Mit unterschiedlichem Erfolg, denn schon Weber sagte, die von ihm geschaffenen „Typen“ seien nur Leitbilder, die in jeder Herrschaft in gemischter Form vorkämen. Genau dies bestätigt Herbst. Die Person Hitlers ist so ambivalent, dass sich das „charismatische“ Element des Nationalsozialismus nicht nur mit Faszination begreifen lässt. Einerseits war Hitler ein Mensch absoluter Mittelmäßigkeit, andererseits konnte er Massen in seinen Bann ziehen. Hierzu bediente sich das Regime aber der Propaganda, die selbst oftmals äußerst einfältig war. Der neueren Forschung ist es indes immer mehr gelungen zu belegen, wie desolat die NS-Wirtschaftspolitik eigentlich war; Massenarbeitslosigkeit nur deshalb behoben werden konnte, indem wider alle Vernunft aufgerüstet wurde. Gleichzeitig manövrierte man sich ins außenpolitische Abseits, Sozialpolitik war laut Herbst durch die Verwaltung des Mangels gekennzeichnet und von den antimodernistischen und antikapitalistischen Zielen der NSDAP konnte wenig bis gar nichts umgesetzt werden. Die „Erfolgsbilanz“ ist also entweder erschreckend gering oder realisierte sich in einem Bereich, der destruktive Folgen nach sich zog und teuer erkauft war. Umso interessanter ist es, Herbst bei der Entzifferung nationalsozialistischer Herrschaft zu folgen – einem Faszinosum bis heute, in seiner Funktionsweise und seiner massiven Wirkung auf das Volk.

Cover des Buches Hitlers Charisma (ISBN: 9783596185627)
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Rezension zu "Hitlers Charisma" von Ludolf Herbst

Rezension zu "Hitlers Charisma" von Ludolf Herbst
Sokratesvor 12 Jahren

Anhand Max Webers Herrschaftssoziologie versucht (und es gelingt ihm überzeugend gut) Ludolf Herbst – renommierter NS-Historiker – die Wirkweise nationalsozialistischer Herrschaft zu analysieren. Webers Herrschaftstypen, von denen die charismatische Herrschaft eine ist, werden seit dem frühen 20. Jahrhundert lebhaft erörtert und gerade auf die Diktaturen des 20. Jh. angewandt. Mit unterschiedlichem Erfolg, denn schon Weber sagte, die von ihm geschaffenen „Typen“ seien nur Leitbilder, die in jeder Herrschaft in gemischter Form vorkämen. Genau dies bestätigt Herbst. Die Person Hitlers ist so ambivalent, dass sich das „charismatische“ Element des Nationalsozialismus nicht nur mit Faszination begreifen lässt. Einerseits war Hitler ein Mensch absoluter Mittelmäßigkeit, andererseits konnte er Massen in seinen Bann ziehen. Hierzu bediente sich das Regime aber der Propaganda, die selbst oftmals äußerst einfältig war. Der neueren Forschung ist es indes immer mehr gelungen zu belegen, wie desolat die NS-Wirtschaftspolitik eigentlich war; Massenarbeitslosigkeit nur deshalb behoben werden konnte, indem wider alle Vernunft aufgerüstet wurde. Gleichzeitig manövrierte man sich ins außenpolitische Abseits, Sozialpolitik war laut Herbst durch die Verwaltung des Mangels gekennzeichnet und von den antimodernistischen und antikapitalistischen Zielen der NSDAP konnte wenig bis gar nichts umgesetzt werden. Die „Erfolgsbilanz“ ist also entweder erschreckend gering oder realisierte sich in einem Bereich, der destruktive Folgen nach sich zog und teuer erkauft war. Umso interessanter ist es, Herbst bei der Entzifferung nationalsozialistischer Herrschaft zu folgen – einem Faszinosum bis heute, in seiner Funktionsweise und seiner massiven Wirkung auf das Volk.

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