Rezension zu "Die Grafensteinchroniken / Aseli" von Ludwig Demar
Ende des 19. Jahrhunderts bekommt der alternde Professor unverhofft die Gelegenheit, auf seinen alten Tagen an seine Erfolge als Wissenschaftler und Entdecker anzuknüpfen, die schon einige Zeit zurückliegen. Der Einstieg in das Buch ist zwar schnell abgehakt, aber mir fehlte ein wenig der Bezug zur Zeit, in der der Roman spielt. Er ist Ende des 19. Jahrhunderts verortet, wovon ich leider zu wenig mitbekommen habe. Ludwig Demar hat es in seinem Roman nicht geschafft, eine entsprechende Atmosphäre aufzubauen. Der Roman hätte gerne doppelt so lang sein dürfen, um diesem Aspekt gerecht zu werden.
So ist der Leser schnell drin im Abenteuer und findet sich plötzlich im düsteren Westerwald wieder. Ja, vermutlich würde ich dort ebenso wenig verstehen wie unsere kleine Reisegruppe, was dadurch erzeugt wird, dass die Einheimischen im heftigsten Platt sprechen. Und plötzlich tauchen merkwürdige Wesenheiten auf, die meine Neugierde weckten und ich habe mich auf die Suche begeben. Der Autor hat sich ganz offensichtlich der ortsansässigen Sagenwelt bedient und einige der Figuren in diesem Roman platziert.
Und unversehens befinden wir uns in einer heimeligen Horrorgeschichte, die nicht nur auf der Sagenwelt des Westerwalds fußt, sondern in der es eine gute Mischung aus Haus- und Monsterhorror gibt. Hier macht der Autor einiges wett, was ihm am Anfang der Geschichte gefehlt hat. Es gibt eine rasante Erzählung mit einigen Wendepunkten und Überraschungen, denn die Hauptfiguren kommen dem Geheimnis nach und nach näher, das sie überhaupt erst in den Westerwald hat verschlagen lassen.
Fazit
Ich kann mir gut vorstellen, dass der Bezug zum Westerwald bei dem ein oder anderen gefallen wird. Es hat immer einen hohen Stellenwert, wenn etwas in der heimischen Region spielt. Das Buch hat sowieso einen überschaubaren Umfang, so dass der Leser dank des flüssigen Schreibstils recht zügig die Abenteuer der kleinen Gruppe erleben kann. Es werden die Freunde des Grusels und Horrors angesprochen, die mit diesem Roman ein kurzweiliges Lesevergnügen haben werden.