Rezension zu Des Lebens Überfluss von Ludwig Tieck
Rezension zu "Des Lebens Überfluss" von Ludwig Tieck
von Heike110566
Rezension
Heike110566vor 14 Jahren
Die Novelle "Des Lebens Überfluss", erschienen 1839, des Dichters Ludwig Tieck (1773-1853) ist durch und durch von der Romantik geprägt. Ein junges Paar, sie aus gehobenen Verhältnissen stammend und er aus dem diplomatischen Dienst, kommen wegen ihrer nicht standesgemäßen Liebe in eine Notlage und sind gezwungen ein Leben in Armut zu führen. Sie engagieren sich mit ihrer misslichen Lage und sind glücklich, weil sie aneinander genug haben. Dass Essen, Trinken und Holz zum Heizen fehlen stört sie nicht. Ihre Liebe zueinander macht für sie diese Dinge entbehrlich. Sie leben von Tag zu Tag und setzen ihr Vertrauen in "Gott", dass es schon irgendwie weitergehen wird. Und natürlich kommt am Ende der Geschichte auch ein Wunder zustande, dass die beiden Liebenden belohnt und ihnen künftig ein Leben in Wohlstand wieder möglich macht. Armut und Not werden hier romantisierend verklärt. "Alles wird gut", so das Motto von Tieck, wenn man nur liebt und auf "Gott" vertraut. Er suggeriert: Armut ist gar nicht so schlimm. --- Zeitbezogen, auf die Erscheinungsepoche, ist diese Novelle eine verharmlosende Farce, wenn man die Zustände in Deutschland jener Zeit betrachtet. Es ist der krasse Gegensatz zu den aufklärenden und zeitkritischen Vormärz-Epoche- Dichtungen, wie jenen von Heinrich Heine oder Georg Büchner. Trotz aller Kritik: lesenswert dennoch, wenn man mal etwas Leichtes und Unterhaltsames zwischendurch lesen möchte.