Im Herbst 1958 wurde Ludwig von Mises nach Buenos Aires eingeladen, um dort sechs Vorlesung über Wirtschaft und Politik zu halten. Dieses Buch entstand aus einem Mitschnitt dieser Vorlesungen, der nach seinem Tode gefunden wurde. Von Mises erklärt hier in einer einfachen Sprache und in einer seltenen Klarheit die Grundzüge der Volkswirtschaftlehre der sogenannten Österreichischen Schule der Nationalökonomie.
Seine Vorlesungen sind folgenden Themen gewidmet: Kapitalismus, Sozialismus, Interventionismus, Inflation, Auslandsinvestitionen, Politik und Ideen. Ludwig von Mises hatte trotz seiner Brillanz nie einen öffentlichen Lehrstuhl inne, und er würde einen solchen heute wahrscheinlich erst recht nicht bekommen, weil seine Auffassungen und Lehren sich nicht in die Weltsicht und das Kalkül der sogenannten Finanzindustrie einfügen lassen.
Denn im Unterschied zu den Mainstream-Theorien der Volkswirtschaftslehre geht er wie alle anderen Vertreter der "Österreicher" von einem realistischen Menschenbild fern von intellektuellen Wunschwelten aus. Der Leser wird also in diesem Buch keine unrealistischen Modelle mit idealisierten Scheinmenschen finden, sondern einfache und klare Ausführungen über die Funktionsweise einer Marktwirtschaft und über die Folgen ihrer schrittweisen Aushebelung.
Hat man von Mises und seine Schüler erst einmal verstanden, dann wird man auch sehen, dass die gegenwärtige Krise nicht von der Marktwirtschaft verursacht wurde, sondern von einem Staatswesen, das den Markt für einen Teil der Banken- und Finanzwelt einfach abgeschafft hat. Statt wirtschaftliches Versagen mit dem Untergang zu bestrafen, werden Versager-Unternehmen (oder inzwischen ganze Staaten) "gerettet", damit Betrug und Kapitalvernichtung belohnt und gut wirtschaftende Strukturen direkt oder indirekt bestraft.
Diese Art von Einmischung nennt von Mises Interventionismus. Er zeigt an mehreren Beispielen, welche katastrophalen Folgen solch ein Handeln nach sich zieht. Wenn man jedoch erst einmal damit angefangen hat, zwingen die ökonomischen Folgen den Intervenierenden zu immer weiteren und tieferen Eingriffen, die dann wiederum immer mehr und immer schneller vom eigentlichen Ziel des Ersteingriffs abweichen. Am Ende befindet man sich stets in einer mehr oder weniger großen Katastrophe, aber niemals am ursprünglich gedachten Ziel.
Eine Politik, so von Mises, die beispielsweise den Verbrauchern vorschreibt, was sie zu kaufen haben und was nicht, wird früher oder später auch vorschreiben, was man zu denken und zu tun hat. Wer also in den Markt eingreift, möchte damit immer auch die Freiheit der Bürger beschneiden. Und natürlich be- oder verhindert er damit auch die Suche nach der besten Lösung.
Fazit.
Ein Text, der nichts an Aktualität eingebüßt hat. Ganz im Gegenteil, mit seltener Klarheit wird dem Leser die Funktionsweise einer kapitalistischen Volkswirtschaft erklärt und erläutert, welche Verwerfungen und Katastrophen entstehen, wenn man sie je nach Interessenlage verändern möchte.
Ohne Marktwirtschaft gibt es keine Freiheit